Veröffentlicht am 13.11.1998

50 Jahre Krankenhaus Priwall

50 Jahre Krankenhaus Priwall

Am 16. November besteht das Krankenhaus Priwall 50 Jahre. Das ist Anlaß für den Bereich Soziales, einerseits einen Blick zurück und andererseits aber einen in die Zukunft zu richten.

Die Kriegsereignisse im Frühjahr 1945 führten dazu, daß Verwundete in großer Zahl nach Lübeck verlegt wurden. Nach Auflösung der Wehrmacht wurden die zu dem Zeitpunkt noch erforderlichen Lazarette am 1. Februar 1946 als Hilfskrankenhäuser von der Hansestadt Lübeck übernommen. So bestanden Ende 1946 noch acht Hilfskrankenhäuser mit 1 540 Betten. Eine Auflösung dieser Hilfskrankenhäuser sollte 1948 erfolgen. Es zeigte sich aber, daß zu diesem Zeitpunkt die Behandlungskapazitäten der bestehenden Krankenhäuser Süd und Ost nicht ausreichten. Da 1948 die englische Besatzungsmacht die Luftwaffenkasernen auf den Priwall mit der Auflage freigab, daß sie für Zwecke der Gesundheitsverwaltung verwendet werden müßten, wurde beschlossen, die Kasernen als Krankenhaus zu nutzen und die noch in den Hilfskrankenhäusern befindlichen Patienten hierhin zu verlegen.

Das Krankenhaus Priwall wurde am 16. November 1948 eröffnet. Geschaffen wurde eine Einrichtung, die aus dem Krankenhaus, einem Alters- und einem Kinderheim mit jeweils 240 Betten und einem Mütter- und Säuglingsheim mit 80 Betten, also insgesamt 800 Betten bestand. Da der Bettenbedarf im Krankenhausbereich weiter sank, wurde ab
1. April 1950 die Bettenzahl auf 120 reduziert. Hiervon entfielen auf die Chirurgie 55, auf die Innere 35 und auf die Beobachtungsstation 30 Betten.

Nachdem die Planbettenzahl vorübergehend sogar bis auf 80 Betten reduziert worden war, stieg sie im Jahr 1960 auf 156 an. Neben der Chirurgie und der Inneren Abteilung stand jetzt auch eine geburtshilfliche Abteilung, eine Infektions- und eine Kinderabteilung zu Verfügung. Am 1. Oktober 1981 trat ein Kooperationsvertrag mit der Medizinischen Universität zu Lübeck in Kraft. Das Krankenhaus Priwall stellte der Orthopädischen Klinik der Universität eine Station mit 25 Planbetten zur Verfügung.

Das Krankenhaus Priwall war über Jahrzehnte mit einem "Auflösungsvermerk" im Krankenhausplan Schleswig-Holstein enthalten. Erstmalig im Krankenhausplan 1990 wurde das Krankenhaus Priwall ohne "Auflösungsvermerk" mit einer Planbettenzahl von 129 als Akutkrankenhaus der Regelversorgung in den Krankenhausplan aufgenommen. Gegenwärtig hat das Krankenhaus Priwall 124 Planbetten: 30 der Chirurgie, 60 (einschließlich Intensivbetten) der Inneren Medizin, 33 der Orthopädie und ein Bett für die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.

Dr. Reinhard Thielecke, Chefarzt der Inneren Abteilung, gehört mehr als 20 Jahre zum erfolgreichen Team des Krankenhauses und ist gleichzeitig ein Garant für die Kontinuität bester medizinischer Versorgung. "Im medizinischen Bereich arbeiten wir in unseren Fachabteilungen nach den modernsten Verfahren. Die baulichen Voraussetzungen sind dagegen besonders für die Patienten nicht immer optimal", beschreibt der Chefarzt der Chirurgie, Dr. Jobst Gieselmann, die derzeitige Situation des Priwallkrankenhauses.

Eine grundlegende Sanierung des Krankenhauses Priwall wurde in Abstimmung mit dem Sozialministerium geplant. Die erforderlichen Unterlagen liegen dem Sozialministerium zur Prüfung vor. Es ist zu hoffen, daß die grundsätzlich positive Einstellung des Sozialministeriums zur Sanierung des Krankenhauses Priwall kurzfristig zu einem Abschluß der Prüfung und der entsprechenden Mittelbewilligungen führen wird. Der seitens der Hansestadt Lübeck aufzubringende Anteil ist in den Haushalt 1999 eingestellt worden.

"Nur eine grundlegende Sanierung des Krankenhauses Priwall sichert mittelfristig die Existenz des Krankenhauses", erklärt Senatorin Dagmar Pohl-Laukamp. Das Krankenhaus ist für die Versorgung der Lübecker Bevölkerung notwendig. Jährlich werden zwischen 3300 und 3400 Patienten stationär behandelt. Einen besonderen Stellenwert hat gerade im Ostseeheilbad Travemünde die ambulante Notfallversorgung von Patienten. 1998 werden etwa 2000 Patienten ambulant versorgt werden.

Die Überschaubarkeit des Krankenhauses ermöglicht eine individuelle Betreuung der Patienten. So schnitt das Krankenhaus Priwall bei einer repräsentativen Patientenbefragung zur Patientenzufriedenheit in zwölf Krankenhäusern in Schleswig-Holstein im Jahr 1997 als zweitbestes ab, bei der Bewertung des Eindrucks der persönlichen Zuwendung des Pflegepersonals sogar als bestes. +++