Veröffentlicht am 16.07.1998

Rollheimer haben neues Domizil

Rollheimer haben neues Domizil

Die sogenannten Rollheimer haben in diesen Tagen ihr neues Domizil auf dem Stadtgut Niemark bezogen. Durch den Umzug der rund 20 Bewohner der Wohnwagensiedlung auf der Wallhalbinsel unweit der Musik- und Kongreßhalle ist der Parkplatz entlang der Straße Am Stadtgraben wieder frei geworden. Fast vier Jahre lang lebten die Rollheimer auf diesem Gelände.

Die Bewohner der Wohnwagensiedlung hatten den Verein ,,Tamanha alternatives Leben e.V." gegründet und Anfang 1995 Verhandlungen mit der Stadt Lübeck aufgenommen, um nach einem neuen Standort zu suchen. Inge Diemann, Vorsitzende des Vereins ,,Tamanha", sagte in einem Gespräch gegenüber der Stadt, sie begrüße die jetzt realisierte Lösung. ,,Tamanha", was übersetzt soviel wie ,,bis bald" oder ,,in die Zukunft gewandt" heißt, fühle sich keineswegs aufs Stadtgut abgeschoben. Niemark erfülle ein Bedürfnis, das alle Bewohner der Wohnwagensiedlung hätten: ,,Der Natur möglichst nahe sein zu können."

Dem Umzug vorangegangen war eine arbeitsintensive Suche nach geeigneten Standorten. Mitarbeiter der Bereiche Stadtentwicklung und Liegenschaften hatten rund 35 mögliche städtische Grundstücke geprüft. Nur eines, eben Gut Niemark, wurde als geeignetes Grundstück für die Wohnwagenkolonie ermittelt. Die Hansestadt Lübeck und der Verein ,,Tamanha" schlossen dann einen Pachtvertrag. Darin vereinbarten beide Seiten, daß die Stadt dem Verein gegen Nutzungsentschädigung vorübergehend einen rund 5000 Quadratmeter großen Stellplatz für die Bau-/Wohnwagen sowie weitere knapp zwei Hektar Gartenland zur landwirtschaftlichen Nutzung zur Verfügung stellt.

Die Rollheimer haben sich aus den verschiedensten Gründen für diese alternative Wohn- und Lebensform entschieden, berichtete Inge Diemann: Einige der Bewohner leben während des Sommers in der Wohnwagenkolonie und unternehmen im Winter Studien- und Forschungsreisen, andere seien aus sozialer Notlage heraus, weil sie beispielsweise keine geeigneten Wohnungen gefunden hätten, zu der Wohnwagenkolonie gestoßen. +++