Veröffentlicht am 25.05.1998

Kontaminierter Boden an der Kanalstraße wird entfernt

Kontaminierter Boden an der Kanalstraße wird entfernt

"Bei dieser Aktion sitzen die Hansestadt Lübeck und die Deutsche Shell AG (DSAG) in einem Boot", erklärt Jörg-Andreas Schulz vom Bereich Umweltschutz . Mit dabei sind auch Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde/Altlasten. Auf dem Grundstück Kanalstraße 57 bis 61 wird in den kommenden Monaten der durch Mineralöl, Petroleum und Teerprodukte verunreinigte, also kontaminierte Boden ausgekoffert und durch sauberen Sand ersetzt.

Auf dem Gelände im Bereich der ehemaligen Wakenitzniederung wurde bis 1920 mit Dachpappen und Teer gehandelt. Dann war dort fünf Jahre ein Abbruchunternehmen angesiedelt, und bis 1968 ein Großhandel für Mineralöl, Petroleum und Teerprodukte: die Chemisch-Technische Fabrik (CeTeFa) zu Lübeck. Später war dort eine Tankstelle der Deutschen Shell AG ansässig. Zuletzt, zwischen 1988 und 1996, hatten dort neue Pächter eine Waschstraße eingerichtet. "Verursacher der Kontamination sind Tankstelle und CeTeFa", so Schulz. Da die CeTeFa aber keinen Rechtsnachfolger habe, sei die Stadt als Besitzerin des Grundstücks für die Beseitigung der Altlasten mitverantwortlich.

Umweltgefährdende Stoffe seien bereits aus dem Boden ins Grundwasser gesickert. "Nun besteht Handlungsbedarf", macht Schulz deutlich. Denn verhindert werden soll, daß diese Stoffe in den Klughafen geraten und dadurch das Ökosystem stören.

Nach der Bemessungsgrundlage der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) überschreiten die an diesem Standort gemessenen Schadstoffe die vorgegebenen Grenzwerte. Vor allem sind erhöhte Konzentrationen an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und an Mineralölkohlenwasserstoffen festgestellt worden.

Rund 1000 Kubikmeter Boden, das sind fast 2000 Tonnen, müssen deshalb ausgetauscht werden. Diese Maßnahme zum Schutz der Umwelt wird rund eine halbe Million Mark kosten, schätzt Kim Anton, Diplom-Geologe und Geschäftsführer der Hanseatischen Umweltkontor-GmbH. Er begleitet diese Sanierung im Auftrag der Stadt und DSAG als Gutachter. Da Stadt und DSAG sich darauf geeinigt haben, gemeinsam zur Tat zu schreiten, werden die Kosten vergleichsweise niedrig sein, zumal die DSAG über günstigere Entsorgungskonditionen verfügt.

Bis spätestens Ende August werden die Arbeiten dauern, schätzen Anton und Schulz. Bis dahin ist der Leinpfad in diesem Bereich gesperrt, und der Verkehr auf der Kanalstraße verläuft in diesem Abschnitt einspurig. Was danach mit dem Grundstück geschehen soll, ist auf der Bürgerschaftssitzung im Januar beschlossen worden. Danach sollen dort 25 Parkplätze und eine Inline-Skate-Bahn entstehen. +++