Veröffentlicht am 12.05.1998

100 Millionen kWh in das öffentliche Stromnetz eingespeist

100 Millionen kWh in das öffentliche Stromnetz eingespeist

Die Deponiegasverwertungsanlage der Entsorgungsbetriebe Lübeck in der Rigastraße hat im Zeitraum von 1990 bis 1997 über 100 Millionen Kilowattstunden (kWh) elektrische Energie in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Als primärer Energieträger dient das in der Deponie Niemark erfaßte Deponiegas, das überwiegend aus Methan besteht.

Im März 1990 wurde die Anlage in Betrieb genommen. Das in Niemark entstehende Deponiegas wird über eine fünf Kilometer lange Fernleitung in die Deponiegasverwertungsanlage befördert, um es dort einer Verwertung zuzuführen. Innerhalb der Anlage dient das Gas zum Antrieb von vier Motoren, die ihrerseits Generatoren antreiben. So entsteht elektrische Energie und nutzbare Abwärme. Die erzeugte elektrische Energie wird unter Nutzung des Eigenbedarfs in das öffentliche Stromnetz der Stadtwerke Lübeck eingespeist. Die thermische Energie wird zu Heiz- und Prozeßwärmezwecken in der näheren Umgebung in Gewerbe, Industrie und mehreren Wohneinheiten eingesetzt.

Seit der Inbetriebnahme 1990 erreichte die Deponiegasverwertungsanlage bisher etwa 57 000 Betriebsstunden zur Entsorgung von über 80 Millionen Kubikmeter Deponiegas. In diesem Zeitraum wurden über 100 Millionen Kilowattstunden elektrische und über 70 Millionen Kilowattstunden Wärmeenergie für fremde Verwendungszwecke erzeugt. Für die Erzeugung der gleichen elektrischen und thermischen Energie wären rund 37 Millionen Liter Heizöl nötig gewesen.

Die Verwendung des Deponiegases als primären Energieträger macht sich auch in der CO2-Bilanz positiv bemerkbar. So wurde in diesem Zeitraum der CO2-Ausstoß infolge der Einsparung von Heizöl zur Energie- und Wärmeerzeugung um 102 Millionen Kilogramm vermindert.

Im Februar 1998 wurde ein Deponiegasmotor der zweiten Generation in Betrieb genommen. Dieser Motortyp erlaubt eine gleichmäßigere Betriebsweise bei schwankenden Deponiegaszusammensetzungen. Diese variable Einsatzmöglichkeit ist für die bevorstehende Erweiterung der Entgasung auf der Deponie Niemark von besonderer Bedeutung. Die modifizierte Gas-Gemischregelung erlaubt ein besseres Anfahrverhalten und erreicht eine günstigere Energiebilanz. Der neue Deponiegasmotor ist der Vorläufer für die in der Deponiegasverwertungsanlage zukünftig einzusetzende Gasmotorengeneration. +++