Veröffentlicht am 09.03.1998

Ostseewasser für medizinische Zwecke: "Besonderes Wasser"

Ostseewasser für medizinische Zwecke: "Besonderes Wasser"

Seit Mai 1996 gibt das Ostseeheilbad Travemünde in seiner Kurmittelabteilung medizinische Bäder und Inhalationen mit Ostseewasser als Arzneimittel ab. Damit wurde die wichtigste Komponente des Anforderungskatalogs an ein Heilbad, die Herstellung eines ortsgebundenen Arzneimittels, erfüllt.

Ostseewasser, welches für medizinische Zwecke aufbereitet wird, erfüllt die strengen Anforderungen des deutschen Arzneimittelgesetzes. Die Qualität des für medizinische Zwecke aufbereiteten Ostseewassers ist durch wissenschaftliche Gutachten nachgewiesen, die therapeutische Wirkung bei den Ärzten seit langem bekannt. So fördern medizinische Bäder mit Ostseewasser durch den Salzgehalt die Hautdurchblutung, wirken kreislaufstabilisierend, und Heilungsprozesse werden unterstützt. Eine erfolgreiche Anwendung finden medizinische Bäder mit Ostseewasser besonders im Bereich der Hauterkrankungen, wie z.B. Neurodermitis, Psoriasis (Schuppenflechte), Ekzeme und allergischen Hautreaktionen. Bei Erkrankungen der Atemwege, wie z. B. Bronchitis, chronische Bronchitis, Asthma, Asthma bronchial und allergischen Reaktionen auf die Atemwege und Atemwegsorgane lindert und heilt eine Inhalation mit Ostseewasser.

Die Gewinnung und Aufbereitung des Ostseewassers für medizinische Zwecke ist nach dem Arzneimittelgesetz erlaubnispflichtig. Die Erlaubnis wird durch die Arzneimittelüberwachungsstelle Schleswig-Holstein erteilt, wenn alle Anforderungen an Herstellung und Qualität eines ortsgebundenen Arzneimittels erfüllt werden. In Schleswig-Holstein garantiert man eine besondere Qualität des ortsgebundenen Heilmittels, da die mikrobiologischen Eigenschaften des Ostseewassers dem Qualitätsstandard des Sozialministeriums des Landes Schleswig-Holstein entsprechen, welche über die Anforderungen des Deutschen Arzneibuches hinausgehen.

Mikrobiologische, chemische, physikalische und sensorische Prüfungen begleiten das Gewinnen und Aufbereiten des Ostseewassers. Es dürfen keinerlei Krankheitserreger nachweisbar sein und auch für harmlose Keime gelten strenge Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen. Täglich werden Temperatur, elektrische Leitfähigkeit, pH-Wert, Ammonium und Nitrit bestimmt sowie die Färbung, Klarheit und Geruch überprüft, um ein sicheres und wirksames Wannenbad oder Inhalation zu gewährleisten. Der Weg des Ostseewassers von der Entnahmestelle bis zur Wanne bzw. dem Inhalationsgerät wird lückenlos dokumentiert und ist damit jederzeit nachvollziehbar.

Das Ostseewasser zur Inhalation wird vor der Befüllung des Inhalationsgerätes sorgfältig sterilfiltriert. Damit ist sichergestellt, daß ausschließlich keimfreies Ostseewasser, gegebenenfalls mit zusätzlich verordneten Medikamenten, inhaliert wird. Die für die Vernebelung benötigte Druckluft wird ebenfalls in einem mehrstufigen Filtrationsprozeß von festen und flüssigen Partikeln sowie Schadstoffen gereinigt, getrocknet und abschließend sterilfiltriert. So gelangt das kostbare Ostseewasser unverfälscht in die Atemwege. +++