Die öffentliche touristische öffentliche Infrastruktur im Seebad Travemünde wurde in den letzten Jahrzehnten umfassend erneuert, so wurden die Strand-, Priwall und Travepromenade, die Vorderreihe und die Kurgartenstraße, der Brügmanngarten, der Godewindpark sowie diverse WC-Anlagen attraktiv neugestaltet und modernisiert.
Als Seeheilbad verfolgt Travemünde seit jeher das Ziel, auch Menschen mit Behinderungen die ungehinderte Nutzung der öffentlichen Kuranlagen zu ermöglichen. Daher wurden alle genannten Bauvorhaben stets unter der Beachtung der barrierefreien Bauausführung realisiert. Zu allen öffentlichen Kuranlagen wurden hierbei u. a. barrierefreie Rampen und Zugänge geschaffen, taktile Wegweisungen wurden in die Wegeführungen integriert. Auch die Befreiung bzw. Vergünstigung von Menschen mit Behinderung sowie deren Begleitpersonen von der Kurabgabe und der Strandbenutzungsgebühr unterstreicht die soziale Ausrichtung des Seebades.
Dennoch ist es ratsam, die vorhandenen Einrichtungen regelmäßig auf eine optimale Barrierefreiheit zu überprüfen. Der o.g. Bürgerschaftsbeschluss liefert hierzu den aktuellen Anlass.
Um die Expertise der für einen barrierefreien Tourismus relevanten Institutionen und Verbände zu einem sehr frühen Stadium einzubinden und für Anregungen und Erfahrungen zu nutzen, hat der Kurbetrieb Travemünde die Vertreterinnen und Vertreter der DLRG, der Strandkorbvermietungen, des Behindertenbeirates, der Travemünder Wirtschaftsgemeinschaft, des Ortsrates, der LPA, der LTM und des KBT am 25.03.2025 zu einem Workshop eingeladen. Dank der engagierten Mitarbeit aller Teilnehmenden lieferte der Workshop wertvolle Anregungen und Hinweise, um das Angebot für behinderte Menschen im Seebad Travemünde weiter zu verbessern.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen lassen sich hierzu in 4 Themenbereiche clustern:
- Infrastruktur
Es wurden zahlreiche Vorschläge zur Verbesserung der Infrastruktur, wie die Anschaffung barrierefreier Strandkörbe, optimierte Strandzugänge bis an die Wasserkante sowie barrierefreie Duschen und Umkleidemöglichkeiten, unterbreitet. Auch soll die Anzahl der barrierefreien Strandzugänge zu allen Stränden erhöht werden.
- Serviceangebot
Zum Themenbereich der Verbesserung des Serviceangebotes für Menschen mit Behinderung gehört u. a. die weitere Ausweisung von Behindertenparkplätzen aber auch ein betreutes Badeangebot speziell für Menschen mit Behinderung.
- Kommunikation
Im dritten Themenbereich geht es um die Kommunikation der entsprechenden Angebote. Hierzu wurde u. a. angeregt die WC- Beschilderung zu verbessern und die Darstellung der speziellen Angebote auch digital in den jeweiligen Medien, wie z. B. den Ostsee Guide oder auf den Kommunikationsmedien der LTM, entsprechend darzustellen.
- Zertifizierung „Reisen für Alle“
Die Zertifizierung nach dem bundesweiten Kennzeichnungssystem „Reisen für Alle“ ermöglicht es, Gästen verlässliche und geprüfte Informationen zur Barrierefreiheit touristischer Angebote bereitzustellen. Durch die externe Erhebung vor Ort und die Bewertung anhand einheitlicher Qualitätskriterien wird Transparenz geschaffen, die Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen eine selbstbestimmte Reiseplanung ermöglicht. Dies trägt zur Förderung von Inklusion und Qualität im Tourismus bei und stärkt die Positionierung des Angebots als barrierefrei und gastfreundlich.
Im nächsten Schritt werden die Einzelmaßnahmen kalkuliert und entsprechend priorisiert. Einige Maßnahmen können noch in diesem Jahr umgesetzt werden. So können die ersten Strandzugänge, die bis ans Wasser führen, in diesem Jahr auf dem Priwall und der Stadtseite realisiert werden. Auch haben einige Strandkorbvermieter bereits Strandkörbe für rollstuhlfahrende Gäste angeschafft.
Maßnahmen, die auf Grund des Finanzbedarfes nicht über den Wirtschaftsplan 2025 des Kurbetriebes realisiert werden können, werden in den Wirtschaftsplan 2026 des Kurbetriebes Travemünde (Maßnahmen 1 und 2) und der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (Maßnahmen 3 und 4) verankert. Das von der Bürgerschaft zu beschließende Konzept, mit detaillierten Erläuterungen der einzelnen Maßnahmen und den jeweiligen Kostenkalkulationen, wird mit den Wirtschaftsplänen zu den Haushaltsberatungen 2026 vorgelegt.