Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde beschlossen, den TOP 5.2 vorzuziehen und im Anschluss an den TOP 2.2 zu beraten.
Fr. Senatorin Frank leitet mit einer Danksagung an das Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL) und die Stiftungen ein, die in einem Vergabeverfahren Fr. Dr. Fröhlich ausgewählt haben, um unter Beteiligung der erinnerungskulturellen Aktiven und der historisch-politischen Bildung ein Konzeptvorschlag für eine zukunftsfähige Erinnerungskultur in Lübeck zu erarbeiten. Sie hebt positiv den Vorschlag der Konzepterstellerin hervor, dass die künftige Verantwortung einer zeitgemäßen Erinnerungskultur beim Fachbereich Kultur und Bildung liegen sollte.
Hr. Prof. Dr. Borck ergänzt und erklärt, dass in Lübeck das ehrenamtliche Engagement zu den Themen NS-Diktatur, Zeigeschichte, Fluchtbewegungen und deutsch-deutsche Teilungsgeschichte auf einem großen Fundament steht. Es existiert eine Vielzahl an Erinnerungsorten, jedoch mangelt es an strukturellen Rahmenbedingungen. Außerdem geht mit dem Ableben der Zeitzeugenschaft ein Wandel der Erinnerungskultur einher. Die Konzepterstellerin, Fr. Dr. Fröhlich, ist ausgewiesene Expertin in Zeitgeschichte, Vermittlungsarbeit und in Fragestellungen zu deutsch-deutscher Teilungsgeschichte. Für die Konzepterstellung hat Fr. Dr. Fröhlich vor Ort Verantwortliche und Ehrenamtliche im Kontext der Lübecker Erinnerungskultur befragt und den Prozess mit dem Fachbeirat abgestimmt, mit dem Ziel, die Erinnerungsarbeit in Lübeck zu professionalisieren.
Daraufhin stellt Fr. Dr. Fröhlich anhand einer Präsentation und unter dem Leitmotiv „Lübeck erinnert – um Demokratie zu leben“ die drei Entwicklungsschritte vor, wie Lübeck seine gegenwärtige Erinnerungskultur stärken kann. Sie würdigt im Folgenden das vielfältige ehrenamtliche Engagement in Lübeck und die lebendige Erinnerungskultur in dieser Stadt und geht anschließend auf die Strukturschwächen der aktuellen Erinnerungsarbeit in Lübeck ein. Anhand der folgenden drei Entwicklungsschritte, zeigt Fr. Dr. Fröhlich auf, wie eine zukunftsfähige Erinnerungskultur etabliert werden kann, die nachhaltig die Demokratie stärkt:
- Schaffung einer Stabsstelle Erinnerungskultur
- Bildung eines zentralen partizipativ angelegten und experimentellen Lernorts für Stadtgeschichte und Demokratie in Form im Sinne eines „Zeit.Lab Lübeck (Arbeitstitel)“, der Themen wie Demokratie und Diktatur, Toleranz, Ausgrenzung und Zivilcourage reflektiert und ein Schaufenster für alle erinnerungskulturellen Initiativen der Stadt sein soll.
- Entwicklung einer an das heutige Medienverhalten angepasste App „LübeckErinnert“ (Arbeitstitel)
Hr. Rathmer, einer der Sprecher des Forums Erinnerungskultur Lübeck, schließt mit einem Statement ab und betont, dass das Forum diese Studie mit angestoßen hat und den Konzeptvorschlag uneingeschränkt empfiehlt.
Zur Einbeziehung von Interessensgruppen sprechen im weiteren Verlauf AM Lobe, Hr. Isözen und der Vorsitzende. Fr. Dr. Fröhlich erinnert an den zentralen Ansatz im Konzeptvorschlag, wonach explizit ein partizipativer Ort geschaffen werden soll, an dem alle Bürger:innen, Initiativen und Vertreter:innen von Opfergruppen beteiligt werden sollen.
Als Mitglied des Ausschusses weist der Vorsitzende darauf hin, dass gem. Beschlussvorlag der Bürgermeister im ersten Quartal 2024 einen Zwischenbericht vorlegen soll und informiert sich bei der Verwaltung und beim Forum über Schritte, die in der Zwischenzeit gegangen werden sollen.
Fr. Senatorin Frank antwortet zum weiteren Verlauf, dass die wissenschaftliche Fachkraft einen Vorschlag für einen Zeitplan ausarbeiten und mit den Akteur:innen in Kontakt treten wird, eine Struktur und Strategie der regelmäßigen Zusammenarbeit sowie des Austauschs erarbeiten das Feld der Drittmittelakquise erkunden wird.
Hr. Prof. Dr. Borck verweist auf den Arbeitskreis Zeitgeschichte am ZKFL. Er schlägt vor, dass beim Stellenbesetzungsverfahren der Beirat beratend unterstützen könnte.
Fr. Senatorin Frank begrüßt den Dialog zwischen Verwaltung und Beirat.