Veröffentlicht am 24.09.2025

Tourismus in Lübeck ist eine Wirtschaftskraft mit großer Wirkung

dwif Studie 2024 bestätigt knapp 1 Milliarde Euro Umsatz, mit TEK 2030 auf einem guten Weg

Lübeck Holstentor am Morgen im Gegenlicht

Der Tourismus ist nach wie vor einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren für die Hansestadt Lübeck. Das belegt die aktuelle Studie des dwif (Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr), die im Auftrag der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM) erstellt wurde. Mit einem Bruttoumsatz von rund 991,7 Millionen Euro im Jahr 2024 konnte die Tourismuswirtschaft erneut zulegen – ein Plus von 11 Prozent gegenüber 2022. Besonders erfreulich: Der Beitrag zur regionalen Wertschöpfung stieg auf 457,6 Millionen Euro.

Erste Anzeichen gibt es dafür, dass das Wachstum verhaltener wird: Erstmals war laut Studie die Zahl der Tagesgäste in 2024 rückläufig und auch die Zahl der Personen, die ihren Lebensunterhalt aus dem Tourismus bestreiten, ist mit 16.782 Personen gegenüber 2022 leicht gesunken. Weitere Faktoren - wie z.B. ein angespannter Fachkräftemarkt, ein verändertes Reiseverhalten gepaart mit steigenden Preissensibilität der Gäste sowie begrenzte öffentliche Mittel und eine fehlende Förderkulisse durch Drittmittel - stellen die Tourismusexpert:innen in Lübeck vor neue Aufgaben, die jedoch mit dem Touristischen Entwicklungskonzept (TEK 2030) bereits in den Blick genommen wurden: Mehr Qualität statt Quantität.

„Die aktuelle Studie bestätigt uns in unserem Handeln und dass der Tourismus immer noch eine tragende Säule und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Lübeck und Travemünde ist“, erklärt Jan Lindenau, Bürgermeister der Hansestadt Lübeck. „Unser Ziel ist ganz im Sinne unseres Touristischen Entwicklungskonzeptes 2030 nicht die permanente Steigerung der Gäste- und Übernachtungszahlen, sondern Qualität vor Quantität zu setzen, die Wertschöpfung zu steigern, die Nachhaltigkeit im Tourismus zu stärken und ein gutes Miteinander von Bürger:innen, Gastgebenden und Gästen zu erreichen. Das ist aber nur möglich, wenn auch zukünftig in den Tourismus investiert wird. Jeder Euro lohnt sich, damit auch in Zukunft alle vom Tourismus in der Hansestadt profitieren können,“ so der Bürgermeister weiter.

„Tourismus wirkt – auf vielfältige Weise. Er schafft Einkommen, sichert standortgebundene Arbeits- und Ausbildungsplätze, bringt Gäste und Einheimische zusammen und belebt Innenstadt und Seebad“, betont Pia Steinrücke, Wirtschafts- und Sozialsenatorin der Hansestadt Lübeck. „Unser Engagement in den letzten Jahren für nachhaltigen, qualitätsvollen Tourismus hat sich ausgezahlt und wird es auch in Zukunft tun – für die Stadt, die Wirtschaft und die Menschen.“

Halbzeitbilanz TEK 2030 – Lübeck und Travemünde auf gutem Kurs

„Die Studie zum Wirtschaftsfaktor zeigt: Lübeck befindet sich auf dem richtigen Weg – und dieser ist im Touristischen Entwicklungskonzept 2030 klar skizziert“, sagt Klaus Puschaddel, Aufsichtsratsvorsitzender der LTM. „Tourismus ist für uns viel mehr als nur Übernachtungen und Umsatz – er schafft Begegnung, Lebensfreude und Identität. Das TEK funktioniert aber nur, wenn es finanziell abgesichert ist. Nur so können wir die Maßnahmen Schritt für Schritt weiter umsetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und mutig in die Zukunft zu denken.“

Das Touristische Entwicklungskonzept Lübeck und Travemünde 2030 (TEK 2030) wurde 2020 gemeinsam mit verschiedenen Fachbereichen der Hansestadt Lübeck entwickelt sowie einstimmig politisch beschlossen und bildet seither die Grundlage für die Tourismusentwicklung und strategische Entscheidungen der Hansestadt. Fünf Jahre später hat die LTM zusammen mit dem dwif eine Halbzeitbilanz ihrer Schlüsselprojekte gezogen. Das Ergebnis: Viele Maßnahmen sind erfolgreich angelaufen. Besonders deutlich zeigt sich der Fortschritt in den Bereichen Markenmanagement & Produktentwicklung, Tourismus im Dialog, Green Meetings im MICE-Management, PopUp.Stadtkultur und Seebad Kultur. Auch Themen wie das Wassererlebnis Altstadtinsel, Lübeck.Travemünde klimafreundlich und die Digitalisierung wurden durch die Unterstützung der LTM bereits spürbar vorangebracht. Damit beweist die LTM: Tourismus ist weit mehr als Wirtschaftsfaktor – er steigert die Lebensqualität vor Ort und stärkt die Stadt insgesamt, selbst in Krisenzeiten.

Für die kommenden Jahre will die LTM ihre Rolle als Impulsgeberin und Gestalterin weiter ausbauen: vom reinen Marketing hin zur verantwortungsvollen Destinationsentwicklung. Im Fokus stehen markenprägende Leitprodukte und Profilthemen, die Lübeck und Travemünde nachhaltig im Markt positionieren. Dafür bündelt die LTM ihre Kräfte und setzt gezielt auf ihre Stärken – mit dem Ziel, für Gäste und Einheimische gleichermaßen spürbar Wirkung zu erzielen.

„Wenn Gäste durch die Altstadt flanieren, in Cafés verweilen, in die Geschichte eintauchen oder den Blick auf das Wasser genießen, dann wird spürbar, wie sehr unsere Stadt Menschen berührt,“ betont Christian Martin Lukas, Geschäftsführer der LTM. „Dass sich dieses Gefühl auch wirtschaftlich auszahlt, freut uns doppelt – und motiviert uns, diesen Weg gemeinsam mit unseren Leistungspartner:innen verantwortungsvoll weiterzugehen. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass der Erfolg der letzten Jahre nur möglich war, weil viele unserer Projekte drittmittelfinanziert waren – durch Stiftungen oder Landes- beziehungsweuse Bundesförderungen, so zum Beispiel ÜBERGANGSWEISE inklusive ÜBERGANGSHAUS und ÜBERGANGSGARTEN, das HanseKulturFestival oder auch das Weihnachtswunderland.“

Wachstumsmotor trotz leichtem Rückgang bei Tagesreisen

Laut Studie zum Wirtschaftsfaktor generierte der Tagestourismus in Lübeck und Travemünde inklusive der Übernachtungen bei Verwandten und Bekannten in Privathaushalten (VFR-Segment = visit of friends and relatives) über 55 Prozent des touristischen Umsatzes und rund 83 Prozent der Aufenthaltstage. Allerdings war die Zahl der Tagesreisen leicht rückläufig (13,7 Mio. im Jahr 2024, -3,5 Prozent gegenüber 2022), die Übernachtungen in Betrieben stiegen indes auf 3,283 Mio. – ein Plus von 15,4 Prozent (2022: 2,844 Mio. Übernachtungen). Die Ausgaben der Gäste sind im Vergleich zu 2022 sowohl im Tages- als auch im Übernachtungstourismus gestiegen.

Gewerbliche Betriebe (mit 10 oder mehr Betten) verzeichneten 2,27 Mio. Übernachtungen mit insgesamt 162,60 Euro Ausgaben pro Kopf und Tag, Privatquartiere (mit weniger als 10 Betten) 0,761 Mio. Übernachtungen mit 80,80 Euro Ausgaben pro Kopf/Tag, und Touristik- und Dauercamping inklusive Reisemobiltourismus 0,252 Mio. Übernachtungen mit 51,40 Euro Ausgaben pro Tag/Kopf. Die Tagesausgaben pro Tagesreise (inklusive VFR) betrugen 34,80 Euro.

Tourismus schafft Beschäftigung und Einkommen

Erstmals weist die Studie neben dem Einkommensäquivalent auch ein Beschäftigtenäquivalent von 13.361 Personen aus. Grundlage ist das durchschnittliche regionale Bruttoeinkommen in Lübeck. Damit zeigt sich die reale Wirkung des Tourismus auf den Arbeitsmarkt noch deutlicher.

Ein Gewinn für alle

Fast 48 Prozent des touristischen Umsatzes entfielen 2024 auf das Gastgewerbe (474,2 Mio. Euro), weitere 34,5 Prozent auf den Einzelhandel (341,7 Mio. Euro) und rund 18 Prozent auf sonstige Dienstleistungen (175,8 Mio. Euro). Die Tourismuswirtschaft trug zudem mit rund 91,8 Mio. Euro an Umsatz- und Einkommensteuer zur Finanzierung öffentlicher Haushalte bei – ganz zu schweigen von lokalen Einnahmen durch Kurtaxe, Gewerbesteuer und Co.

Aktuelle Übernachtungszahlen

Die Juli-Zahlen für Travemünde sind im Vergleich zum Vorjahresmonat rückläufig: -7,5 Prozent bei den Ankünften und -8,1 Prozent bei den Übernachtungen. Das Stadtgebiet Lübeck verzeichnete im Juli hingegen ein Plus von +5,1 Prozent bei den Ankünften und +5,9 Prozent bei den Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr. Das bedeutet für die Hansestadt Lübeck insgesamt im Juli ein leichtes Plus von +0,2 Prozent bei der Gästezahl und bei den Übernachtungen ein Minus von -1,9 Prozent. Zum Vergleich: Schleswig-Holstein erzielte im Juli +2,8 Prozent bei den Ankünften und +0,5 Prozent bei den Übernachtungen (ohne Camping). Das bundesweite Übernachtungsergebnis war im Juli rückläufig und lag bei -1,2 Prozent. Kumuliert liegt die Hansestadt Lübeck gesamt 2025 bei den Ankünften mit +2,9 Prozent und bei den Übernachtungen mit +0,2 Prozent weiterhin leicht im Plus im Vergleich zu 2024. Quelle: Statistik Nord. Die Angaben des Statistischen Landesamtes Nord gelten für Betriebe ab 10 Betten und ohne Camping.  

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Quelle: Lübeck Tourismus