Veröffentlicht am 28.04.2021

Entdecke deine Stadt neu!

Besuch der Lübecker Museen ohne Termin

Seit Montag, 26. April 2021, können die Lübecker Museen wieder ohne vorherige Terminreservierung besucht werden. Das Gute daran ist: Da Tourismus momentan noch nicht möglich ist, haben die Lübecker ihre Stadt ganz für sich! Warum also nicht die Pandemiezeit für etwas Schönes nutzen und sich auf einen kleinen Spaziergang durch die Stadt begeben, bei dem die Einwohner:innen der Hansestadt nicht nur ihren Wohnort, sondern auch dessen Museen neu für sich entdecken? Und wer glaubt, es gäbe immer dasselbe zu sehen, wird schnell eines Besseren belehrt!

Das Günter Grass-Haus bietet seit Kurzem ein neues gestenbasiertes Quiz rund um die Blechtrommel an, das von Deutschrapper und Luca App-Gesicht Smudo moderiert wird. Dabei testet man nicht nur sein Wissen zum Jahrhundertroman, sondern lernt auf lustige Weise auch noch etwas dazu – ein Wissen, dass man als Lübecker:in im Hinblick auf den berühmten Literaturnobelpreisträger der Stadt Günter Grass natürlich unbedingt haben sollte! Bis 31. Mai können die Besucher:innen des Museums zudem noch in die beeindruckenden Fotografien des türkischen Schriftstellers Orhan Pamuk eintauchen und vom Bosporus träumen.

Das Museum Behnhaus Drägerhaus an sich ist schon eine Marke: Das klassizistische Stadtpalais, das Ruhe ausstrahlt und Geschichte atmet, ist immer einen Besuch wert. In diesem zauberhaften Ambiente können nicht nur Originalgemälde von Edvard Munch und Caspar David Friedrich bestaunt werden, aktuell ist auch eine emotional aufwühlende Ausstellung mit dem Titel „Angst kommt vor dem Schrei“ von Ute Friederike Jürß und Feridun Zaimoglu zu sehen. Nichts für schwache Nerven. Und das Beste: In den Zeiten des Umbaus des Buddenbrookhauses bekommt man im Behnhaus noch mehr für sein Geld, da die Buddenbrooks derzeit mit ihrer Interimsausstellung dort zu Gast sind. Schon wieder ein Lübecker Literaturnobelpreisträger! Wissen alle Lübecker:innen genau Bescheid über Thomas Mann, seine Familie und seinen berühmten Roman? Nein? Dann wird es höchste Zeit, sich genau jetzt ohne Touristenströme in Ruhe damit zu befassen!

Gut, Literatur ist nicht jedermanns Sache. Macht aber nichts. Dafür kennt sich jeder mit dem Thema Sex aus. Doch weiß auch bestimmt jeder, dass das Thema Transsexualität in Indien oder Albanien schon seit Jahrhunderten kein Aufreger ist? Wer im wahrsten Sinne des Wortes Lust hat, mit seinen eigenen Vorurteilen aufzuräumen, der ist in der Ausstellung „Sex und Vorurteil“ der Lübecker Völkerkundesammlung im St. Annen-Museum derzeit herzlich willkommen.

Selbstverständlich hat das St. Annen-Museum selbst aber auch noch viel mehr zu bieten – von mittelalterlichen Altären über Gemälde deutscher und niederländischer Meister bis hin zu Alltagsgegenständen des historischen Lübeck gibt es in den ehemaligen Klostermauern alles zu entdecken, was eine:n Lübecker:in in die Geschichte seiner Stadt eintauchen und sie noch besser kennenlernen lässt. Und wer einmal kurz Luft schnappen möchte, wird sich über den zauberhaften Puppenhof mit den barocken Skulpturen der Puppenbrücke sicher sehr freuen.

Und dann wäre da natürlich noch der Klassiker: Das Holstentor. Jeder kennt es, jeder liebt es. Und natürlich hat man als Lübecker:in das weltbekannte Bauwerk schon hunderte Male gesehen. Aber war auch schon jeder in der Folterkammer im Museum, das sich darin befindet? Herrschte innen wirklich immer Eintracht? Dies gilt es herauszufinden! Für die ganze Familie ist das Angebot des Lübecker Museums für Natur und Umwelt gedacht: Fossile Wale, Gesteine und Mineralien zeugen von der Jahrtausendealten Geschichte der Erde, während die Naturerlebnisausstellung „Von Flüssen und Meer“ die Gäste buchstäblich in die verschiedenen Lebensräume von Wakenitz, Trave und der nahen Ostsee eintauchen lässt. Auch allerlei lebendiges Getier von der Sumpfschildkröte bis hin zur Ringelnatter freut sich auf Besuch.

Und für die Fortgeschrittenen, die die üblichen touristischen Pfade auf Lübecks Altstadtinsel verlassen und neue Wege gehen möchten, wartet noch das Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk im Stadtteil Kücknitz auf seine Besucher:innen. Hier wird sich fernab von jeder erhabenen Kunst um die handfesten Dinge des Lebens gekümmert – wie sah das Arbeiterleben auf der Flenderwerft und im Hochofenwerk aus, das die Stadtgeschichte geprägt hat? Und was machte man eigentlich mit all den Kriegsgegenständen, die nach dem Zweiten Weltkrieg übriggeblieben waren und die man nicht mehr sehen konnte, während man doch viel eher hübsche Alltagsdinge benötigt hätte? Wem diese Frage besonders auf den Nägeln brennt, der sollte ganz dringend noch bis 30. Mai in die Sonderausstellung „Not macht erfinderisch“ kommen. Schnell wird klar: Die Lübecker Museen haben auch und gerade für Einheimische allerlei zu bieten, langweilig muss einem bestimmt nicht werden. Ein Besuch lohnt sich gerade jetzt!

Weitere Informationen unter www.die-luebecker-museen.de +++

Quelle: Die Lübecker Museen