Veröffentlicht am 13.09.2019

Max Liebermann und Hans Meid. Schwarz auf Weiß

Sonderausstellung im Museum Behnhaus Drägerhaus ab 15. September 2019

 

Ab Sonntag, 15. September 2019, lädt das Museum Behnhaus Drägerhaus zu einer Sonderausstellung ein, die in ihrer Kombination auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint: Unter dem Titel „Schwarz auf Weiß“ werden die eindrucksvollsten Grafiken von Max Liebermann und Hans Meid zusammengeführt und präsentiert, ergänzt durch ausgewählte Gemälde und Aquarelle. Die Gegenüberstellung dieser beiden Künstler ermöglicht zweierlei: Max Liebermann, der als Maler des deutschen Impressionismus berühmt ist, zeigt sich von seiner weniger bekannten Seite, als Grafiker. Seinen um eine Generation jüngeren Zeitgenossen Hans Meid gilt es für viele Besucher hingegen ganz neu zu entdecken.

 

Was Liebermann und Meid verbindet, ist die mit ca. 500 (Liebermann) bzw. ca. 600 (Meid) Nummern staunenswerte Quantität ihres jeweiligen grafischen Werkes. Doch trotz Überschneidung bestimmter Sujets wie Reitern im Tiergarten, Ausflugslokalen oder Badenden sind fundamentale Unterschiede nicht zu übersehen. Liebermanns Radierungen stehen in enger Beziehung zu seiner Malerei, sind geradezu Ableitungen in einer immer stärker sich verkürzenden zeichnerischen Sprache davon. Und dem impressionistischen Modell der „Malerei des modernen Lebens“ stand nicht nur der Realist, sondern auch der Impressionist Liebermann wesentlich näher als Meid, dessen Ikonografie einer Welt jenseits der Realität entspringt und der sich eher im expressiven Pathos des Barock, in der überschwänglichen Lebensfreude des Rokoko wie in der existenziellen Abgründigkeit der Romantik zuhause fühlte.

 

In fünf Kapiteln zeigt die Ausstellung Verbindungen und Gegensätze beider Künstler auf:

 

1. Max Liebermann und Holland

 

Die „Malheimat“ Holland war nicht nur prägend für Liebermanns Motive. Auch zur Druckgrafik kam er vor allem durch die Anregungen seiner niederländischen Künstlerfreunde.

 

2. Hans Meid und Italien

 

Hans Meid orientierte sich hingegen zeitlebens nach Italien, wo er seine Motive für historische, dramatische und nächtliche Szenen fand.

 

3. Kriegszeit

 

Eine Verbindung beider Künstler brachte der Erste Weltkrieg, als Liebermann und Meid Illustrationen für Paul Cassirers Künstlerflugblätter „Kriegszeit“ schufen.

 

4. Illustrationen

 

Ebenfalls für den Verlag von Paul Cassirer illustrierten Liebermann und Meid Mitte der 1920er Jahre Goethe Gedichte. Auch mit Darstellungen biblischer Szenen befassten sich beide Künstler. Meid, der eigentliche Illustrator, schuf zudem größere Bildzyklen, etwa zum Othello oder Don Juan.

 

5. Impressionismus in Schwarzweiß

 

Der Hauptteil der Ausstellung ist den Blättern beider Künstler vorbehalten, in denen das Sonnenlicht durch Bäume fällt und Reiter in Alleen, Menschen in Wirtshausgärten oder Badende am See in flirrendes Helldunkel taucht. „ Es ist eine beeindruckende Entdeckung, dass Impressionismus auch in Schwarz und Weiß möglich ist und Licht und Atmosphäre mit wenigen Strichen einzufangen sind“, so Kultursenatorin Kathrin Weiher.

 

„Die Ausstellung bietet mit insgesamt 122 Werken, darunter 5 Gemälden Liebermanns, zahlreiche bekannte Motive und Sujets. Vor allem aber lädt sie zur Entdeckung von Neuem ein, nicht zuletzt dem Werk von Hans Meid.“, so der Leiter des Museums Behnhaus Drägerhaus, Dr. Alexander Bastek.

 

Eine große Zahl an Leihgaben kommt von der Stiftung Stadtmuseum Berlin, die als Kooperationspartner für dieses Ausstellungsprojekt gewonnen werden konnte. Maßgeblich gefördert wird die Ausstellung durch die Hans-Meid-Stiftung, deren Vorsitzende Prof. Dr. Dominik Bartmann und Dr. Paul Franken den wesentlichen Impuls zu dieser Ausstellung gaben. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der für 19,90 EUR im Museumsshop und über den Michael-Imhof-Verlag erhältlich ist.

 

Vernissage: Die Ausstellung wird am Sonntag, 15. September um 11.30 Uhr eröffnet. Es sprechen Senatorin Kathrin Weiher sowie Dr. Paul Franken, Vorstand der Hans-Meid-Stiftung. Eine Einführung in die Ausstellung gibt Museumsleiter Dr. Alexander Bastek. Die Ausstellung wird bis 5. Januar im Museum Behnhaus Drägerhaus zu sehen sein.

 

Begleitprogramm Führungen Öffentliche Führung jeden Sonntag, 11.30 Uhr, 4 Euro zzgl. Eintritt Mittagsführungen 9. Oktober, 13. November und 11. Dezember, 12 Uhr, 4 Euro zzgl. Eintritt Abendführungen 19. September, 17. Oktober, 21. November und 19. Dezember, 17 Uhr, 4 Euro zzgl. Eintritt

 

Workshop: „Alles geritzt“ Druckgrafik-Workshop für Kinder ab 10 Jahren. Ausgestattet mit Radiernadel und Druckpresse werden unter Anleitung Bilder der liebsten Freizeitvergnügen gestaltet.

 

Samstag, 5. Oktober 2019, 14 Uhr, 11 Euro, Anmeldung bis 3. Oktober 2019 erbeten unter Kasse Behnhaus, Telefon: (0451)-122 4148, behnhaus@luebeck.de Buchbares Angebot für Schulklassen Kunst und Krieg Ausstellungsgespräch – nach Wunsch mit Flugblatt-Workshop Thematisiert werden die unterschiedlichen künstlerischen und gesellschaftspolitischen Positionen der beiden Künstler zum Ersten Weltkrieg anhand ihrer in der Zeitschrift „Kriegszeit“ veröffentlichten Grafiken. Optional kann ein Kreativteil mit Gestaltung eines modernen Flugblatts angefügt werden.

 

Dauer: 60 Minuten, mit Kreativteil 90 Minuten, Preis: 30 Euro / 45 Euro zzgl. 1,50 Euro pro SchülerIn (2 Begleitpersonen frei), Information und Buchung bei Esther-Maria Rittwagen, Telefon: (0451)-122 4260, esther-maria.rittwagen@luebeck.de +++

 

Quelle: Die Lübecker Museen