Veröffentlicht am 26.09.2017

Lübeck wird für Eintragung ins Weltdokumentenerbe nominiert

Lübecker Hansequellen im engeren Auswahlverfahren für „Memory oft he World“

Am heutigen Dienstag, 26. September 2017, 16 Uhr, hat das Deutsche UNESCO-Komitee in Bonn nach seiner jährlichen Sitzung bekanntgegeben, dass die Bundesrepublik Deutschland Hansequellen aus dem Archiv der Hansestadt Lübeck für das UNESCO-Register „Dokumente der Menschheit“ vorschlagen wird.

Aus mehreren Mitbewerbern wurde der Antrag der Hansestadt Lübeck vom deutschen Komitee ausgewählt und wird nun über das Auswärtige Amt als Antrag Deutschlands bei der UNESCO in Paris eingereicht. Dort entscheidet ein Internationales Komitee, dessen Mitglieder von der UNESCO-Generaldirektorin berufen werden, über die endgültige Aufnahme in das Weltdokumentenerbe - das Register „Memory of the World“. Mit einem endgültigen Beschluss ist voraussichtlich im nächsten Jahr oder Anfang 2019 zu rechnen.

Die Aufnahme in das UNESCO-Register würde der Hansestadt einen weiteren Weltkulturerbe-Titel einbringen. „Für das Archiv der Hansestadt wäre dies eine internationale Auszeichnung und Anerkennung seiner hochrangigen Bestände“, so Kultursenatorin Kathrin Weiher nach Bekanntwerden der Entscheidung.

Seit Ende 2015 hat eine kleine Lübecker Arbeitsgruppe von Hansehistorikern, bestehend aus Archivleiter Dr. Jan Lokers, Prof. Rolf Hammel-Kiesow und Dr. Dominik Kuhn, an dem Antrag gearbeitet und ihn im Mai dieses Jahres in Bonn eingereicht. Dem gingen zahlreiche Beratungen mit Fachwissenschaftlern und Archivkollegen aus dem In- und Ausland voraus. Dem Lübecker Arbeitsteam ist es gelungen, Partner in ganz Nordeuropa für den deutsch-lübeckischen Antrag zu gewinnen. So haben die UNESCO-Komitees in Belgien, Polen, Estland und Lettland verbindlich erklärt, den deutschen Antrag mit zu unterzeichnen. Gerade hierin sieht Kathrin Weiher den „Charme“ des Lübecker Antrags: „Ein Unternehmen ganz im Geist der Hanse – gemeinsam über Grenzen hinweg handeln“.

Der UNESCO werden neben Hansequellen aus der Hansestadt Lübeck auch ähnlich einzigartige Hansedokumente aus Archiven in Estland, Lettland, Polen und Belgien vorgeschlagen. Die Königliche Bibliothek in Kopenhagen etwa, steuert ein russisch-mittelniederdeutsches Sprachlehrbuch eines Hansekaufmanns aus dem 17. Jahrhundert bei. In ihrer Gesamtheit dokumentieren die nominierten Archivdokumente aus sechs europäischen Ländern das einzigartige historische Phänomen Hanse.

Hintergrund:

Das UNESCO-Weltregister "Memory of the World" ist ein weltumspannendes digitales Netzwerk mit ausgewählten herausragenden Dokumenten: wertvollen Buchbeständen, Handschriften, Partituren, Unikaten, Bild-, Ton- und Filmdokumenten. Das Register umfasst 348 Dokumente aus aller Welt, darunter die 21 Thesen der Solidarnosc, die Kolonialarchive Benins, Senegals und Tansanias, die Sammlung indigener Sprachen in Mexiko, die Archive des Warschauer Ghettos, das älteste noch erhaltene Manuskript des Korans "Mushaf von Othman" aus Usbekistan sowie als erstes Zeugnis des Buchdrucks die Göttinger Gutenberg-Bibel und dem koreanischen Frühdruck Jikji (Anthologie der Zen-Lehre). Ziel ist es, dokumentarische Zeugnisse von außergewöhnlichem Wert in Archiven, Bibliotheken und Museen zu sichern und auf neuen informationstechnischen Wegen zugänglich zu machen. (Quelle: unesco.de) +++