Veröffentlicht am 11.12.2006

Hach-Stiftung und Archiv präsentieren restaurierte Schätze

Die Johann Friedrich-Hach-Stiftung, benannt nach dem Lübecker Ratsherrn und Oberappellationsgerichtsrat (1769-1851), fördert seit dem Jahr 2000 die Konservierung und Restaurierung von mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Archivalien im Archiv der Hansestadt Lübeck. Rund 150 000 Euro hat sie bisher aufgewandt, eine Summe, die der Restaurierung von Archivschätzen aus dem Zeitraum von 1363 bis1755 zugute kamen. Jährlich stehen dem Archiv auf diese Weise rund 15 000 bis 30 000 Euro zur Verfügung.

Ziel ist es, die durch verschiedene Umstände entstandenen Schäden zu beheben und die Archivschätze wieder für die wissenschaftliche oder private Forschung benutzbar zu machen.

Große Teile des historischen schriftlichen Schatzes der Hansestadt Lübecks waren während des Krieges 1942/43 aus Sicherheitsgründen von Lübeck nach Bernburg/Saale ausgelagert. 1946 wurde dieser historische Schatz dort von sowjetischen Truppen beschlagnahmt und in die Sowjetunion verbracht, einen Teil gab man von dort 1951 an die DDR ab. In mehreren Etappen kamen diese Archivalien dann 1987, 1990 und - aus Armenien sogar noch - 1998 nach Lübeck zurück, darunter als erstes Stück die „berühmteste“ Urkunde der Stadt: das Reichsfreiheitsprivileg aus dem Jahr 1226. Lediglich fünf Prozent des entfremdeten Schriftguts kam nicht zurück, darunter zahlreiche Urkunden und ein Großteil der historischen Karten.

Die entführten Lübecker Archivalien waren, als sie in der Hansestadt ausgeladen wurden, fast vollständig ungeordnet. Vieles befand sich zudem in einem sehr bedenklichen Zustand. „Schmutzig, schimmelig, zerrissen“, so könnten man die Schäden auf eine Kurzformel bringen. Rund 30 Prozent der zurückgegebenen Archivalien im Gesamtumfang von immerhin rund 40 Tonnen waren in einem akut schlechten Erhaltungszustand.

So fehlten bei etlichen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Archivalien, wie den Nieder- und Oberstadtbüchern (Protokoll- und Grundbücher des Mittelalters und der Frühen Neuzeit), die Einbände. Auf anderen drohen Tintenfraß und Wasserschäden Schrift und Papier zu zerstören. Schimmelpilze zum Beispiel auf den „Schoßbüchern“ (Steuerlisten der Bürger auf ihren Grundbesitz) machen eine Benutzung unmöglich. Wegen ihres schlechten oder sehr bedenklichen Zustandes sind daher etliche dieser Archivalien für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. +++