Nordtangente: Verkehrsfreigabe Ende 2007 geplant

Veröffentlicht am 03.11.2006

Nordtangente: Verkehrsfreigabe Ende 2007 geplant

Nordtangente: Verkehrsfreigabe Ende 2007 geplant

060905R 2006-11-03

Der Fachbereich Planen und Bauen und der Bereich Verkehr der Hansestadt Lübeck informieren heute im Zuge einer Baustellenbesichtigung über den aktuellen Stand der Baumaßnahme „Nordtangente“: Die rund drei Kilometer lange Strecke führt von der Fackenburger Allee beziehungsweise dem Autobahnanschluss Lübeck-Mitte über die Lohmühle, die Karlstraße, die Einsiedelstraße, die Eric-Warburg-Brücke bis zur Neuen Hafenstraße. Nach derzeitigem Stand kann die Verkehrsfreigabe Ende 2007 erfolgen, wobei sich Restarbeiten in den derzeit noch nicht begonnenen Bauabschnitten neben der Fahrbahn (in den Seitenbereichen, Baumpflanzungen) noch bis ins Jahr 2008 erstrecken werden.

Durch die ausgesprochen komplexen und aufwändigen Arbeiten im 2. Bauabschnitt der Einsiedelstraße ist schon jetzt erkennbar, dass in diesem Abschnitt der Verkehr dann zunächst nur zweispurig geführt werden kann. Dies bedeutet, dass statt der im Endausbau vorgesehenen vier Fahrstreifen (zuzüglich weiterer Abbiegespuren im Bereich der Einmündung Josephinenstraße) Ende 2007 voraussichtlich erst zwei Fahrstreifen unter Mitnutzung des heutigen Straßenverlaufs befahrbar sein werden. Die endgültige Fertigstellung wird voraussichtlich erst Mitte 2008 möglich sein.

Diese Zeitplanung ist davon abhängig, dass die noch ausstehenden Vergabeverfahren reibungslos verlaufen. Der Bereich Verkehr kann hierzu derzeit keine verbindliche Aussage treffen, da beispielsweise im Jahr 2004 im 1. Bauabschnitt der Einsiedelstraße eine unterlegene Baufirma ein Nachprüfungsverfahren vor der Vergabekammer Schleswig-Holstein und dem Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht angestrengt hatte und die Bauarbeiten erst nach dem Abschluss dieses Verfahren mit einem sechsmonatigem Verzug begonnen werden durften.

Die geschätzten Kosten für die „Nordtangente“ belaufen sich auf rund 72 Millionen Euro, von denen bisher rund die Hälfte für Aufträge ausgegeben wurden. Die Nordtangente wird mit der Höchstförderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) und dem Finanzausgleichsgesetz (FAG), das heißt mit 75 und 10 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten, gefördert. Darüber hinaus wird die „Nordtangente“ von der Europäischen Kommission mit Mitteln für das Transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-V) gefördert.

Die regelmäßige Kostenkontrolle lässt derzeit keine außergewöhnlichen Kostensteigerungen erkennen. Die bei Bauprojekten dieser Größe regelmäßig auftretenden Nachtragsanmeldungen seitens der Auftragnehmer und Nachtragsvereinbarungen zwischen Auftragnehmer und Hansestadt Lübeck liegen bislang in der allgemein üblichen Größe.

Die Nordtangente wird in mehreren Bauabschnitten erstellt, wobei die meisten mittlerweile fertig sind: Knotenpunkt Schwartauer Allee/ Karlstraße/ Bei der Lohmühle von November 1998 bis Juli 2000. Konstinkai / Konstinbahnhof von April 2000 bis Oktober 2001. 1. Bauabschnitt Neue Hafenstraße: November 2002 bis Juni 2004. 1. Bauabschnitt Einsiedelstraße von Juni 2005 bis Juni 2006. Lohmühlenkreisel / Bei der Lohmühle: Juni 2005 bis November 2006. Eric-Warburg-Brücke: November 2004 bis Dezember 2006. 2. Bauabschnitt Einsiedelstraße bis Ende 2007 (Restarbeiten 2008). 2. Bauabschnitt Neue Hafenstraße 2006 bis 2007 (Restarbeiten 2008) und der 3. Bauabschnitt Einsiedelstraße bis Ende 2007.

Die noch fertig zu stellenden Straßenabschnitte betreffen die folgenden Bauphasen: Abschnitt Einsiedelstraße 2. Bauabschnitt: Er liegt zwischen dem Ende des ersten Bauabschnittes (kurz vor den Reihenhäusern) und der Einmündung zur Eric-Warburg-Brücke. Wegen umfangreicher Leitungsverlegungen, zahlreicher und erforderlicher konstruktiver Bauwerke (Stützwände, Überdeckelung des Hauptsammlers zum Zentralklärwerk) und der erheblichen Bodenbewegungen ist das der komplexeste und aufwendigste Straßenbauabschnitt der Nordtangente. Zusätzlich stellen die Entsorgungsbetriebe Lübeck dort die Entwässerung von Mischsystem auf Trennsystem um. Die Ausführungsplanung wird Ende November 2006 abgeschlossen sein, die Ausschreibung im Dezember 2006 erfolgen und der Bau nach dem Winter im Frühjahr 2007 begonnen.

Abschnitt Einsiedelstraße 3. Bauabschnitt: Die Ausschreibungsunterlagen für diesen Bauabschnitt (Einmündung zur Eric-Warburg-Brücke und Verlängerung der Einsiedelstraße zur Frankfurter Straße) sind weitgehend fertig gestellt. In die Ausschreibung des 3. Bauabschnittes der Einsiedelstraße soll die Grundsanierung des anschließenden Straßenabschnittes der Frankfurter Straße bis zur Einfahrt in den Vorwerker Hafen einbezogen werden. Auch hierfür sind die Ausschreibungsunterlagen nahezu fertig. Die Ausschreibung soll im Dezember 2006 erfolgen und nach dem Winter im Frühjahr 2007 begonnen werden. Bis Ende 2007 werden die Bauarbeiten fertig sein.

Eric-Warburg-Brücke: Die Eric-Warburg-Brücke besteht aus einer rund 50 Meter langen einflügeligen Klappbrücke mit einem tiefliegendem Gegengewicht und den beiden 73 beziehungsweise 51 Meter langen Vorlandbrücken in Stahlverbundbauweise. Die lichte Durchfahrtsbreite der Klappbrücke beträgt 37,50 Meter. Die lichte Durchfahrtshöhe der geschlossenen Klappbrücke beträgt sechs Meter. Sie wurde so gewählt, dass Binnenschiffe die Eric-Warburg-Brücke bei geschlossener Klappe passieren können. Neben der Klappbrücke hat die Brücke eine Binnenschifffahrtsöffnung mit einer lichten Weite von 35 Meter, so dass durch die beiden Brückendurchfahrten Gegenverkehr für Binnenschiffe gewährleistet ist. Mit diesen Abmessungen ist die Klappbrücke der Eric-Warburg-Brücke die größte Klappbrücke diesen Typs in Deutschland. Inzwischen hat die ARGE mitgeteilt, dass der Fertigstellungstermin für den 22. Dezember 2006 vorgesehen ist.

Abschnitt Neue Hafenstraße 2. Bauabschnitt: Für diesen Bauabschnitt besteht eine erhebliche terminliche Abhängigkeit vom Bau der Eric-Warburg-Brücke, weil der Hafenverkehr am Konstinkai während der Brückenbauarbeiten als Umleitung im Bereich des zukünftigen Straßendammes geführt wird. Erst nach der erforderlichen Wiederherstellung von Gleis und Pflaster, die durch die Brückenbauarbeiten in Mitleidenschaft gezogen wurden, kann der Hafenverkehr unter die Vorlandbrücke Neue Hafenstraße zurückverlegt werden. Dies wird wegen der noch nicht abgeschlossenen Brückenbauarbeiten erst Ende November 2006 möglich sein.

Aufgrund der Erfahrungen, die während der Bauarbeiten im 1. Bauabschnitt der Neuen Hafenstraße (Rüttelstopfverdichtung und Leitungsverlegungen) und im Bereich des Brückenwiderlagers Neue Hafenstraße gewonnen wurden, liegt seit Herbst 2006 die Empfehlung eines Baugrundgutachters vor, den Damm der Neuen Hafenstraße wegen der (trotz der durchgeführten Rüttelstopfverdichtung) zu erwartenden Setzungen acht bis zwölf Monate ruhen zu lassen, bevor die eigentliche Straße gebaut wird, um spätere Schäden an der Straße zu vermeiden. Diese Empfehlung ist Ursache für die Entscheidung im Bereich Verkehr, den 2. Bauabschnitt der Neuen Hafenstraße entgegen der ursprünglichen Planung in zwei Teilen zu realisieren. Es ist vorgesehen, mit der Dammschüttung (in Abhängigkeit von der Witterung) im Dezember 2006 zu beginnen. Während der Damm ruht, werden die eintretenden Setzungen regelmäßig beobachtet. Nach Abklingen der Setzungen und Freigabe durch den Baugrundgutachter kann der Straßenbau im Jahr 2007 erfolgen.

Eine ausführliche Version zur Baumaßnahme „Nordtangente“ ist im Internetauftritt der Hansestadt Lübeck unter www.luebeck.de - Rubrik „Aktuelles“: „Aktueller Stand der Baumaßnahme Nordtangente“, Nummer 060906L, abrufbar. +++