Nach Glasgow-Reise: Flughafen Wachstumsmotor für Region
Wie vorab angekündigt, hat eine Delegation der Hansestadt Lübeck und des Wirtschaftministeriums in Kiel am 4. und 5. Mai 2006 unter Leitung des Lübecker Bürgermeisters Bernd Saxe hat den Flughafen Glasgow Prestwick, die schottische Region Ayrshire und die Stadt Glasgow besucht. Ziel war es, anhand des Beispiels des Flughafens Glasgow Prestwick aus erster Hand zu erfahren, welche Entwicklung dieser Flughafen durchlief und welches Potential in ihm steckt. Glasgow Prestwick Airport ist eine 100-prozentige Tochter der Infratil Airports Europe Gruppe, zu der seit Dezember 2005 auch der Lübecker Flughafen gehört. Seit dem Erwerb durch Infratil im Januar 2001 haben sich die Passagierzahlen von Glasgow Prestwick verdreifacht, Tendenz weiterhin steigend.
„Wir waren beeindruckt, welche Wachstumsimpulse vom Flughafen Glasgow Prestwick in die Regionen Ayrshire und Glasgow ausgehen und erwarten diese auch für Lübeck-Blankensee“, sagte Saxe nach der Rückkehr.
Der Besuch, an dem neben Bürgermeister Saxe auch Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel, der Geschäftsführer der Kaufmannschaft zu Lübeck, Nicolaus Lange, der IHK Syndicus Hans-Jochen Arndt, der Geschäftsführer der Flughafen Lübeck GmbH, Matthias Seidenstücker, sowie die Staatssekretärin Karin Wiedemann und Ministerialrat Knut Riedel aus dem Landeswirtschaftsministerium teilnahmen, erfolgte auf Initiative der Europaholding Infratil Airport Europe Ltd. (IAEL). Unter dem Dach der IAEL werden neben dem Flughafen Lübeck-Blankensee auch die britischen Airports Glasgow Prestwick und Kent gebündelt.
Neben einer intensiven Besichtigung des Glasgow Prestwick Flughafens unter Leitung des IAEL CEO Steven Fitzgerald standen Gespräche mit politischen Vertretern der Region Ayrshire, der lokalen Handelskammer, dem Glasgow City Marketing Bureau und der Marketinggesellschaft Visit Scotland auf der Tagesordnung.
So konnte nach Informationen der schottischen Gesprächspartner die Passagierzahl in Glasgow Prestwick von 600.000 im Jahr 1999 auf 2,6 Millionen in 2005 erhöht werden. Als konkreten wirtschaftlichen Input nannte die lokale Handelskammer ein Ausgabeverhalten pro Passagier von rund 220 Englischen Pfund, was einer Wertschöpfung in der Region von etwa 140 Millionen Englische Pfund im Jahr 2005 entspricht.
Bob Leitch, Geschäftsführer der Ayrshire Chamber of Commerce and Industry, erwartet eine Steigerung dieser Wertschöpfung bis 2010 um mehr als 50 Prozent. Dieses hat nach seinen Worten natürlich auch positive Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation in seiner Region. Konnten im Jahre 2005 etwa 3800 Arbeitsplätze in der Region (davon rund 1000 direkt am Flughafen) verzeichnet werden, erwartet er bis zum Jahr 2010 rund 6000 direkt und indirekt vom Flughafen Glasgow Prestwick generierte Arbeitsplätze.
„Für Lübeck-Blankensee“, so Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel, „klingt das viel versprechend und bestätigt unsere Entscheidung, die Mehrheitsanteile am Flughafen Lübeck in private Hände zu legen.“
Auch Wirtschafts-Staatsekretärin Karin Wiedemann lobte das „enorme Engagement“ von Infratil in Glasgow, Kent und Lübeck-Blankensee: „Es ist vorbildlich, welche hohe Akzeptanz das Unternehmen bei den jeweils umliegenden Kommunen seiner Flughäfen und bei den Tourismus-Verbänden erreicht hat.“
Besonders beeindruckt waren die Gäste aus Lübeck über das zielgerichtete gemeinsame Vorgehen aller Akteure in Schottland, die gemeinsam ein Budget von 6,8 Millionen Pfund für die touristische Entwicklung der schottischen Flughäfen durch die Akquisition neuer Fluglinien bereitgestellt haben. Dieser so genannte „Route Development Fund“ (RDF) ist Ausdruck der Erkenntnis, dass insbesondere die Förderung von Zugangsmöglichkeiten, wesentlicher Treiber für eine überproportionale Entwicklung des Tourismus ist. Die schottische Regierung verspricht sich davon einen volkswirtschaftlichen Effekt auf die heimische Wirtschaft von 300 Millionen Pfund. +++
Hinweis: Siehe auch Pressemitteilung 060338R - „Lübecker Delegation besichtigt Flughafen Glasgow Prestwick“ - vom 28. April 2006.