Senatorin Dr. Hoffmann stellt neues Konzept für Tierpark vor

Veröffentlicht am 21.12.2000

Senatorin Dr. Hoffmann stellt neues Konzept für Tierpark vor

Senatorin Dr. Hoffmann stellt neues Konzept für Tierpark vor

001060R 2000-12-21

Lübecks Innen- und Umweltsenatorin Dr. Beate Hoffmann hat heute ein neues Konzept für den in Privatregie geführten Lübecker Tierpark der Öffentlichkeit vorgestellt.

Seit über 20 Jahren ist die Tierhaltung im Tierpark Lübeck in den Negativ-Schlagzeilen. Diese Entwicklung hatte ihren vorläufigen Höhepunkt im Sommer dieses Jahres in einem Artikel der Illustrierten “Stern”. Dabei belegte der Tierpark Lübeck im Vergleich mit anderen tiergärtnerischen Einrichtungen den letzten Platz. Nach Veröffentlichung des Stern-Berichts folgten weitere Beschwerden durch verschiedene Tierschutzverbände.

Um das seit Jahren immer wieder nur halbherzig angepackte Problem der Verbesserung der Tierhaltung endgültig in die richtige Richtung zu lenken, veranlaßte Senatorin Dr. Hoffmann die Erstellung eines unabhängigen Fachgutachtens zur qualifizierten Bewertung der Tierhaltung.

In zwei Projektgruppen - bestehend aus Fachleuten, betroffenen Bürgern und Interessierten - wurden in mehreren Sitzungen seit Oktober die jetzige desolate Situation des Tierparks diskutiert. Es wurden Vorschläge zur Änderung des Betreiberkonzeptes für einen neuen Tierpark und Erholungspark als Kernbereich, der ergänzend die umliegende Region um den Lübecker Ortsteil Israelsdorf mit einbezieht, entwickelt. Darauf aufbauend ist ein zweites Gutachten als Konzept für einen naturnah orientierten Tier- und Erholungspark Lübeck von Senatorin Dr. Hoffmann in Auftrag gegeben worden.

Das erste Gutachten hat Sofort-Maßnahmen aufgezeigt, die die sofortige Sanierung bestimmter Gehegezonen und Tierhaltungsformen im Tierpark Lübeck fordert. Darüber hinaus wird ein neues mittel- und langfristiges Entwicklungskonzept vorgeschlagen.

Hierzu gilt es - ausgehend von dem bestehenden, schon lange nicht mehr zeitgemäßen “Sammelsurium” an exotischen Tierarten - ein richtungsweisendes und für die Bürgerschaft Lübeck allseits akzeptables Tierparkthema aufzubereiten und zu entwickeln. Es werden Wege aufgezeigt, wie man die seit vielen Jahren bestehende Angreifbarkeit der jetzigen Tierparkleitung und der bisherigen Form der Tierhaltung sofort beheben kann.

Da sich schon im neuen Jahr die Bedingungen für die Betreiber öffentlicher Tierhaltungen im Hinblick auf nachzuweisende Sach- und Fachkenntnis deutlich verschärfen werden, müssen künftig alle öffentlichen Tierparks den Sach- und Fachkundenachweis durch die Betreiber erbringen. Auch die Hansestadt Lübeck als Eigentümerin des Tierparkgeländes sowie die Lübecker Tierparkgesellschaft e.V. und der derzeitige Betreiber müssen unverzüglich eine vertragliche Neuorganisation der Tierpark-Verantwortung erarbeiten und die vorhandenen Angriffspunkte in der Tierhaltung sofort beheben. Ein wirtschaftliches Konzept für die Zukunft des Tierparks sollte möglichst schnell greifen.

Ein neues Tierparkkonzept “Vom Wildtier zum Haustier” soll um das Thema “Erholungspark Lübeck” erweitert werden, indem der Stadtteil Israelsdorf mit einbezogen wird. Die Einmaligkeit dieses künftigen Konzeptes auf der Grundlage historisch gewachsener und/oder in den Grundelementen teilweise noch existierender Strukturen soll für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden. Mit diesen vielfältigen Freizeiteinrichtungen sollen sich alle Lübecker identifizieren können. Der Tierpark soll künftig die historisch gewachsene Vielfalt alter Haus- und Nutztierrassen sowie ihre wilden Stammformen als “Ausgangs-Modell” zeigen, und diese Vielfalt pädagogisch-didaktisch einer interessierten Öffentlichkeit durch die Arbeit einer “Tierparkschule” aufbereiten. Eine Kernzone um den Tierpark herum könnte hierzu als Erweiterung die Präsentation landwirtschaftlicher Nutztierhaltung sein.

Extensive Haltung alter Wirtschaftsrassen einerseits und die Vermarktung ökologischer Produkte andererseits schaffen Verständnis und Nähe für artgemäß und tiergerechte Haltungs- und Nutzungsformen von Haustieren. Für diesen Freizeitbereich sind bereits ein neuerschaffener Waldspielplatz aus Baumkronen, ein Gastronomiebereich mit Hotelbetrieb, ein ökologisch produzierender Landwirt sowie ein Kindergarten im Bereich dieser Kernzone vorhanden.

Diese und viele andere Aktivitäten in diesem Bereich von Israelsdorf sowie um das sogenannte “Lustholz” herum werden die Identifikation der Bürger mit dem Markenzeichen “typisch Lübeck” stärken. +++