Absage von BMW: Doch Bewerbung hat Lübeck voran gebracht

Veröffentlicht am 13.12.2000

Absage von BMW: Bewerbung hat Lübeck dennoch voran gebracht

Absage von BMW: Doch Bewerbung hat Lübeck voran gebracht

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Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe hat heute Post von BMW aus München bekommen. Für Saxe nicht überraschend teilte BMW mit, daß die von Lübeck angebotenen Produktionsstandorte “nicht weiter verfolgt werden.” Nach Angaben von BMW haben sich bislang rund 200 Standorte aus dem In- und Ausland um die Ansiedlung des geplanten Werkes für den 2er BMW beworben, darunter unter anderem Dortmund, Augsburg, Dresden, Nürnberg und Rostock.

“Mit Bedauern nehmen wir die Entscheidung zur Kenntnis. Aber der Standortwettbewerb hat Spaß gemacht, weil Lübeck hier auch für andere Investoren seine Potentiale einmal zeigen konnte. Das ist immer eine gute PR für den Standort,” sagten Bürgermeister Saxe und Wirtschaftssenator Halbedel.

Innerhalb von nur zwei Wochen erstellte die Hansestadt Lübeck federführend durch die Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH in Abstimmung mit der Verwaltung und der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) fundierte Bewerbungsunterlagen, die allen Vorgaben von BMW entsprachen. Wirtschaftssenator Halbedel befand: “Die Zusammenarbeit verlief vorbildlich und reibungslos.”

Die Entscheidung traf Lübecks Verwaltungsspitze nicht überraschend. Schon vor Tagen hatte das Handelsblatt über Stimmen aus dem Aufsichtsrat berichtet, wonach der neue Produktionsstandort in Thüringen oder Sachsen entstehen könnte. Wirtschaftssenator Halbedel sagte dazu: “Die Präferenz für Standorte in Ostdeutschland wundert mich nicht. Dort gibt es massive öffentliche Beihilfen, die in Schleswig-Holstein von der EU-Kommission sofort beanstandet werden würden.”

Bürgermeister Saxe ergänzte: “Realistischerweise muß anerkannt werden, daß große Gebiete in Ostdeutschland im Zuge der Maueröffnung zu industriellen Mondlandschaften mit horrender Arbeitslosigkeit verkamen.”

Die Bewerbung war praktizierte Standortwerbung und hat in der Hansestadt Lübeck das Bewußtsein dafür geschärft, daß wir für Investoren offen sein müssen,” so Saxe und Halbedel. +++