Beschäftigte der Hansestadt Lübeck sind mit Beruf zufrieden

Veröffentlicht am 24.11.2000

Beschäftigte der Hansestadt Lübeck sind mit Beruf zufrieden

Beschäftigte der Hansestadt Lübeck sind mit Beruf zufrieden

000993R 2000-11-24

Die erste Befragung der Beschäftigten der Hansestadt Lübeck ist kürzlich abgeschlossen worden. Von den 3583 ausgegebenen Fragebögen wurden 1650 zurückgegeben. Die Rücklaufquote liegt damit bei rund 46 Prozent. Ein beachtlicher Wert, der sich durchaus mit der Rücklaufquote bei Erstbefragungen in privaten Unternehmen messen kann, wie Stefanie Winter, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Mannheim, bei der Ergebnispräsentation am 8. November im Senat sagte. Im Vergleich mit Erstbefragungen in Verwaltungen, bei der meistens eine Rücklaufquote von rund 30 Prozent erzielt wird, ist das ein Spitzenwert. Die Ergebnisse der Befragung wurden in der vergangenen Woche in Einzelpräsentationen den Beschäftigten der fünf Fachbereiche der Hansestadt Lübeck vorgestellt.

Die Hansestadt Lübeck hat im Mai 2000 die Ipos GmbH (Institut für Personalförderung und Organisationsentwicklung, Speyer) mit dieser sogenannten MitarbeiterInnenbefragung beauftragt. Die Auswertung der Fragebögen, die im September mit der Gehaltsabrechnung an alle Beschäftigten der Hansestadt Lübeck - ohne Gesellschaften und Eigenbetriebe - verteilt wurden, wurde durch eine Mitarbeiterin des Fachbereichs Psychologie der Universität Mannheim wissenschaftlich begleitet.

In der Befragung ging es insbesondere um die Arbeitszufriedenheit jedes einzelnen Beschäftigten, den Führungsstil der Vorgesetzten, die Möglichkeiten der beruflichen Entwicklung und Fortbildung, die Frauenförderung, die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen sowie anderen Abteilungen der Verwaltung, die Verwaltungsmodernisierung, die Kundenorientierung und die Befragung selbst, die unter der Federführung von Sieglinde Schüssler, Mitarbeiterin im Zentralen Controlling der Stadtverwaltung, durchgeführt wurde.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten beim Ausfüllen des elfseitigen Fragebogens ihre Antworten auf einer Skala von 1 bis 5, entsprechend den Merkmalen “sehr zufrieden” bis “unzufrieden” beziehungsweise “ja” bis “nein” abgeben.

Besonders zufrieden sind die Verwaltungsmitarbeiter mit ihrer Tätigkeit an sich, wie sich am Wert 2,31 ablesen läßt. Insbesondere zeigt sich hier, daß die Mitarbeiter viel Spaß an ihrer Tätigkeit haben (1,79) und durch diese auch ausreichend gefordert werden (2,15).

Gute Noten erhielten auch die Fragen nach der Zusammenarbeit im eigenen Bereich. Insgesamt - bezogen auf alle fünf Fachbereiche - schätzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Zusammenarbeit positiv (2,51) ein, wobei insbesondere die Unterstützung durch Kollegen bei fachlichen Problemen (1,88) gelobt wurde. Bemängelt wurde allerdings, daß Entscheidungen teilweise zu langsam getroffen und umgesetzt werden (2,86).

Daß die Beschäftigten der Hansestadt Lübeck sich als Dienstleister für die Bevölkerung sehen, zeigt der Fragenkomplex zur Kundenorientierung: Die Kundenorientierung, also das Eingehen auf die Wünsche und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger, wird durch die Mitarbeiter positiv beurteilt (2,58) und hat für die meisten einen sehr hohen (1,77) Stellenwert. Daß die Verwaltungsreform erste positive Auswirkungen hatte, zeigt der Wert 2,81 auf die Frage “Hat sich Ihrer Meinung nach in den letzten drei Jahren die KundInnenorientierung in Ihrem Bereich verbessert?”.

Im durchschnittlichen Zufriedenheitsbereich bewegt sich die Zufriedenheit mit der Führungsqualität der jeweiligen Vorgesetzten (2,72). Positiv wurde hierbei bemerkt, daß die Vorgesetzten die Interessen der Hansestadt Lübeck gut vertreten (1,97), es mangelt jedoch zum Teil an Lob und Anerkennung gegenüber den Mitarbeitern (3,04). Beachtet werden müsse dabei allerdings, daß der Fragebogen in Dreiviertel der Fälle von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ohne Vorgesetztenfunktion ausgefüllt wurde.

Verbesserungsbedarf besteht insbesondere bei der beruflichen Entwicklung der Mitarbeiter. Die Mitarbeiter empfinden hier vor allem einen Mangel an Entwicklungsmöglichkeiten (3,50) und an der diesbezüglichen Unterstützung durch ihren Vorgesetzten (3,13). Trotz aller formeller Beschränkungen ist dies auf jeden Fall ein Signal für Handlungsbedarf.

Weiterhin besteht aus der Sicht der Mitarbeiter auch ein Verbesserungsbedarf im Bereich Innovation und Neuerungen (3,12). Die Mitarbeiter haben zwar die Möglichkeit, Ideen einzubringen (2,55), weniger zufrieden sind sie jedoch mit der Umsetzung dieser Ideen (2,93).

Abschließend wurde ermittelt, ob eine derartige Mitarbeiterbefragung der Verwaltung zukünftig regelmäßig stattfinden sollte. Diese Frage wurde mit 1,93 beantwortet. Das bedeutet, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hansestadt Lübeck würden es begrüßen, wenn sie beispielsweise alle zwei bis drei Jahre einen derartigen Fragebogen ausfüllen könnten.

Nachdem die Ergebnisse der Befragung den einzelnen Fachbereichen detailliert vorgestellt wurden, sollen nun Workshops gebildet werden, um in den kommenden Wochen und Monaten aus der Interpretation der Ergebnisse die entsprechenden Schlüsse ziehen zu können und so gemeinsam mit den Mitarbeitern Verbesserungen einzuleiten.

Die erste MitarbeiterInnenbefragung zeige, so lobt Ipos, daß die Hansestadt Lübeck auf bestem Weg ist, moderne Steuerungsmaßnahmen einzusetzen, wie sie auch in der freien Wirtschaft als Management-Instrument Anwendung finden. +++