Jonas Geist hält Vortrag in der Geschichtswerkstatt

Veröffentlicht am 18.02.2000

Jonas Geist hält Vortrag in der Geschichtswerkstatt


000143L 2000-02-18

Im Rahmen des Kulturprogramms in der Geschichtswerkstatt Herrenwyk, Kokerstraße 1 - 3, findet dort am Dienstag, 29. Februar, 19.30 Uhr, eine Vortragsveranstaltung statt. Unter dem Titel “Gesicht des Hauses/Fassade des Menschen” befaßt sich Professor Jonas Geist, Hochschule der Künste, Berlin, mit der Frage, inwieweit Gesicht und/oder Fassade zur Einzigartigkeit von Individuum und Bauwerken beitragen. Der Eintritt kostet zwei, ermäßigt eine Mark.

Geist erklärt das Motto seines Vortrages wie folgt: “Das Gesicht, und damit die Individualität, die Einzigartigkeit des Einzelnen ist das Ziel der Evolution, wenn sie auch ein ästhetisches hat. Mit ihr bin ich als Zeichner beschäftigt, da kann mir der Stoff nicht ausgehen. In ihr die Eigenart, den Charakter freizulegen, ist das künstlerische Ziel. Der Bauforscher in mir versucht, die Fassade und deren Herkunft zu entschlüsseln. Wo anders wäre zu diesem Thema ein so archäologisch reiches Feld wie in Lübeck, wo die Fassade mit dem nach der Antike wiedergewonnenen Backstein und den Formsteinen, die Eigenartigkeit des Hauses und seines Besitzers Gestalt annimmt, zum ersten mal in der Geschichte? Für die Physiognomik, die im 18. Jahrhundert zum Fach wird, heißt das Glatteis Charakterlehre und denaturiert zur Rassenlehre, die Genesis der Fassade steht dagegen aus und ist nicht zu greifen. An ihr möchte ich arbeiten. Zu beidem ein kleiner Arbeitsbericht.” +++