Vorlage - VO/2020/09191-01  

Der Bürgermeister möge bis spätestens Juni 2021 ein Konzept für ein internationales Street Art Festival in Lübeck inklusive einer Kostenschätzung vorlegen.

Das Konzept soll u.a. beinhalten, renommierte (internationale und regionale) Künstler:innen/ Street Artists einzuladen, um kleine und großflächige Kunstwerke an eigens dafür ausgewiesenen Fassaden, Mauern, Stromkästen oder sonstigen Flächen im öffentlichen Raum zu schaffen. Die Suche nach Flächen soll Inhaber:innen von Lübecker Unternehmen und Firmengebäuden, Wohnungsgesellschaften und Eigentümer:innen von Wohnraum in Lübeck einbeziehen und nicht auf die Innenstadt konzentriert bleiben.

Während des Festivals sollen weitere Kulturveranstaltungen, Performances, Streetdance etc. im öffentlichen Raum stattfinden und Workshops insbesondere für Kinder und Jugendliche angeboten werden.

Das Festival soll nichtkommerziell ausgerichtet sein und soll nach Möglichkeit regelmäßig, jedes Jahr wiederkehrend stattfinden. Aus den so entstehenden Kunstwerken im öffentlichen Raum, kann nach wenigen Jahren ein besonderer Street Walk in Lübeck entstehen.

Für die Konzepterstellung soll Kontakt mit anderen, mit Lübeck vergleichbaren Städten hergestellt werden, in denen es bereits ein (Internationales) Street Art Festival gibt, wie z.B. Heidelberg (Metropolink seit 2015), Wilhelmshaven (Internationales StreetArt Festival seit 2010), Stavanger (NuArt seit 2001).

Die Hansestadt Lübeck bewirbt sich um die Mitgliedschaft im UNESCO Creative City Network, um Erfahrungen, Anregungen und Netzwerk für die weitere Kulturarbeit in Lübeck nutzen zu können.

Der Antragstext ist unverändert und identisch mit dem ursprünglich gestellten Antrag. Ergänzt ist die schriftliche Begründung mit Fotos.

Street Art - Kunst im öffentlichen Raum - wird in vielen Städten seit Jahren anerkannt und gefördert. In Lübeck sind es Perlen, die mit der Lupe zu suchen sind. In anderen Städten bereichert Street Art das Kulturangebot und trägt dazu bei, Stadtquartiere oder einzelne Gebäude auf künstlerische Weise aufzuwerten. In Städten wie beispielsweise Stavanger in Norwegen lässt sich die Kunst in nahezu jeder Straße groß- und kleinformatig entdecken und lädt Besucher*innen dazu ein, die Stadt auf diese Weise zu erkunden. Es gibt geführte Stadtspaziergänge, bei denen Street Art gezeigt und über deren Entstehung sowie die Streetartists informiert wird. Eine Internetseite informiert zusätzlich über die Orte, an denen öffentliche Kunst zu finden ist sowie über die jeweiligen Künstler*innen. Bei der Suche nach Gebäuden und Plätzen sind Stadt, Bewohner*innen und Gewerbebetriebe in einem Boot. So wie die Norwegische Meierei Tine ihre Gebäude für Street Art nutzt, wäre z.B. auch ein großflächiges Bild an den Gebäuden der Firma Brüggen vorstellbar.

Auch in Deutschland gibt es bereits einige Städte, die regelmäßige Street Art Festivals mit renommierten wie lokalen Streetartists veranstalten. Mit diesen Städten könnte die Hansestadt Lübeck in Verbindung treten und kooperieren, wenn es um ein Engagement internationaler Künstler*innen geht.

Interessierte können bei der Entstehung der Kunst im öffentlichen Raum dabei sein.

Flankierend sollen während dieses Street Art Festivals Workshops für junge Menschen und weitere Kulturveranstaltungen stattfinden. So kann die gesamte Lübecker Kunst- und Kulturszene sowie die Bevölkerung mitgenommen werden.

Zusätzlich interessante Aspekte für Lübeck als Tourismusstandort sind, dass mit moderner Street Art eine neue (Besucher*innen-)Gruppe von Kulturinteressierten gewonnen werden kann.

Zum anderen wird diese Kunst im öffentlichen Raum gezeigt und in den meisten Fällen auch erstellt. So können – unabhängig von Pandemie bedingten Schließungszeiten von Kultureinrichtungen – Kulturschaffende gefördert werden und gleichzeitig ein neues Kulturformat (öffentlich und an der frischen Luft) entstehen.

Street Art bleibt öffentlich sichtbar und kann sich mit der Zeit zu einem weiteren

Markenzeichen Lübecks als Kulturstadt entwickeln. Dabei soll sich die Kunst im öffentlichen Raum nicht auf die Altstadt beschränken - ganz im Gegenteil. Gerade die verschiedenen Stadtteile Lübecks laden dazu ein, auch hier Kunst und Kultur zu fördern.

Stavanger hat es innerhalb weniger Jahre weltweit unter die ersten fünf Top Städte für Street Art gebracht und lädt jährlich lokale wie auch weltbekannte Künstler*innen ein, die Stadt um weitere Kunstwerke zu bereichern.

In Lübeck gibt es bisher wenig Street Art. Die vereinzelten Gebäude, die von Künstler*innen gestaltet wurden, erfreuen sich jedoch sehr großer Beliebtheit. Mit einem Konzept kann dies in Lübeck gefördert werden, unsere Kultur bereichern und das Stadtbild auf künstlerische Weise verschönern und interessanter machen.