Das Museum Behnhaus Drägerhaus ist Lübecks Galerie des 19. Jahrhunderts und der Klas-sischen Moderne und bewahrt eine bedeutende Sammlung von Gemälden, Plastiken, Grafiken und Fotografien deutscher und europäischer Künstler aus der Zeit von 1760 bis 1945. Das Museum befindet sich in zwei Stadtpalais des 18. Jahrhunderts, dem Behnhaus und dem Drägerhaus, in deren historischen Räumen zudem Wohnensembles des 18. und 19. Jahrhunderts zu sehen sind. Das Behnhaus ist eines der schönsten Beispiele für ein reprä-sentatives Lübecker Kaufmannshaus aus dem 18. Jahrhundert und zählt zu den Hauptwerken des frühen Klassizismus in Norddeutschland. Die Gebäudegruppe (Behnhaus und Drä-gerhaus) ist unverzichtbarer Bestandteil des von der UNESCO anerkannten Weltkulturerbes und einzigartiges Kulturdenkmal von besonderem nationalem Wert. Durch das Zusammenspiel von Gemäldegalerie und historischen Räumlichkeiten gilt das Häuserensemble als eines der schönsten Museen Norddeutschlands.
In den 1920er Jahren wurde das Behnhaus ein Museum. Der renommierte Museumsdirektor Carl Georg Heise baute hier eine beachtliche Sammlung zeitgenössischer Kunst auf (Ex-pressionismus und Neue Sachlichkeit). Seine Lübecker Museumstätigkeit zählt zu den Pio-nierleistungen zur Durchsetzung der Moderne in Deutschland. Ende der 1970er Jahre wurde das Museum durch das benachbarte Drägerhaus erweitert. Finanziert durch den Lübecker Mäzen und Industriellen Heinrich Dräger spiegelt sich hier die Tradition bürgerlicher Kultur-förderung in Lübeck wieder.
Bei den Gebäuden hat sich im Laufe der Jahre infolge unzureichender Unterhaltung ein er-heblicher Sanierungsstau gebildet. Darüber hinaus stehen dringend erforderliche, umfang-reiche brandschutztechnische Maßnahmen sowie Modernisierungsmaßnahmen an.
Häufig können Exponate wegen der schlechten raumklimatischen Bedingungen nicht mehr ausgestellt bzw. von anderen Häusern ausgeliehen werden, weshalb der Einbau einer Lüftungsanlage dringend erforderlich ist. Weiterhin soll durch das Einfügen eines Aufzuges der barrierefreie Zugang zum EG, 1. OG und KG hergestellt werden.
Der Leistungsumfang des Gesamtprojektes ist 2016 in einer EW-Bau zusammengestellt worden und umfasste einen Gesamtbedarf an finanziellen Mittel von damals 6.450.000,- EUR brutto.
Inklusive Baupreissteigerung und neuen Planungserkenntnissen belaufen sich die derzeitigen Kosten nunmehr auf 8.150.000,- EUR brutto.
Die Preissteigerungen ergeben sich wie folgt:
KGr 300 Hochbauliche Gewerke 20 – 25 %
KGr 410 Abwasser, Wasser, Gas 15 %
KGr 420 Wärmeversorgungsanlagen 20 %
KGr 430 Lufttechnische Anlagen 30 %
KGr 440 Starkstrom 35 %
KGr 450 Infoanlagen 35 %
Kosten aus neuen Planungserkenntnissen setzen sich wie folgt zusammen:
- 31.000,- EUR Starkstrom, Verdopplung der Hausanschlüsse wg. Lüftungsanforderung
- 118.000,- EUR bei Infoanlagen wg. Anforderungen des Versicherers, u. a. Videoanlage
Für Planungsleistungen, Gutachter, Restauratoren, Sondierungsarbeiten und Bauzustands-erfassungen sind bisher ca. 428.000,- EUR gezahlt worden. Weitere ca. 163.000,- EUR sind für eben solche Leistungen in Aufträgen gebunden.
Von den Gesamtkosten waren für 2019 500.000,- EUR freigegeben und für 2020 stehen weitere 750.000,- EUR Urbudget und eine VE in Höhe von 2.525.000,- EUR zur Freigabe bereit.
Maßnahmenbeschreibung :
Gemäß Planung des Architekten Mai sind im Wesentlichen folgende Maßnahmen vorgesehen:
Brandschutz:
- Fluchttreppe als 2. Rettungsweg
- Herstellen von Brandwänden, Brandschutzbekleidung von Stahlkonstruktionen und
Einfügen von Brandschutztüren und Brandschutzverglasungen
- Einfügen einer RWA
- Einfügen einer Lüftungsanlage
- Erneuerung der Starkstromanlage
Sanierungsmaßnahmen:
- Instandsetzung und Konservierung der Kellergewölbe
- Mauerwerkssanierung durch Austausch von Klosterformatsteinen
- Erneuerung von Installationskanälen
- Erneuerung von Bodenbelägen z. T. Gotlandplatten
- Erneuerung von Balkenköpfen, Dielen und Dämmung im Dachgeschoss
- Fensterreparaturen und klimatische Optimierung
- Erneuerung von Elektro-, Heizungs- und Sanitäranlagen
Modernisierungsmaßnahmen:
- Herstellung eines Gemäldedepots im Gewölbekeller
- Herstellung eines neuen Erschließungstreppenraumes zum Keller inklusive behindertengerechten Aufzug
- Einfügen von Sanitäranlagen im Kellergeschoss
- Ergänzen von Winterfenstern
Kosten :
Die Gesamtkosten betragen
EW-Bau von 2016 6.450.000,- EUR
+ Baupreissteigerung 1.551.000,- EUR
+ Mehrkosten durch vertiefte Planung 149.000,- EUR
Summe 8.150.000,- EUR
Fördermittel:
Es besteht die Möglichkeit, von den denkmalpflegerisch förderfähigen Gesamtkosten von ca. 1,616 Mio. EUR 50 % fördern zu lassen.
D.h., eine Summe von ca. 808.000 EUR Fördermittel wären vom Bundesministerium für Kultur und Medien (BKM) über mehrere Jahre zu erhalten.
In einem ersten Abruf wurden Fördermittel in Höhe von 277.000,- EUR (entspricht 50 % von 544.000,- EUR, also den denkmalpflegerisch förderfähigen Kosten) am 28.10.2019 beim BKM beantragt. Eine Zusage, vorbehaltlich der Haushaltsfreigabe im BKM, in Höhe von 277.000,- EUR liegt seit Anfang des Jahres 2020 vor. Die Summe muss im Jahre 2020 kassenwirksam verbaut werden. Die Beantragung der nächsten Fördermittelsumme erfolgt bis Oktober 2020 für den zweiten Abruf.
Zudem werden weitere Fördermöglichkeiten (z. B. durch Stiftungen) im weiteren Projektablauf geprüft.