Allgemeine Hintergrundinformationen zu der Anfrage:
Im Mai 2019 wurde der Bürgermeister von der Bürgerschaft aufgefordert im Rahmen einer Machbarkeitsstudie einen Sporthallen-Neubau inkl. leichtathletischer Trainingsstätten (60 m Sprintbahn + 20 m Auslauf, Weitsprung, Hürden, Hoch- und Stabhochsprung) im Bereich der Falkenwiese zu prüfen (VO/2019/07982).
Am 25.08.2022 wurde der Bürgerschaft das Ergebnis der Machbarkeitsstudie vorgelegt (VO/2022/11119). Dieses war, dass die Realisierung einer 3-Feld-Sporthalle inkl. Leichtathletik-Elementen nur unter Einbeziehung der städtischen Erbbaurechtsflächen des LBV Phönix v. 1903 e.V. möglich ist (Abriss derer alten Sport-Mehrzweckhalle). Parallel zu den Verhandlungen mit dem LBV Phönix v. 1903 e.V. über die Realisierung stellte die Hansestadt Lübeck das Projekt Anfang 2023 dem Innenministerium Schleswig-Holstein vor, welches Fördermittel für den Bau von Sportstätten im Bereich der Landesstützpunkte Beachvolleyball und Leichtathletik (auch Lübeck ist in beiden Sportarten jeweils Stützpunkt) in Aussicht gestellt hat.
Leider erklärte dann der über eine eigene große Leichtathletik-Abteilung verfügende LBV Phönix v. 1903 e.V. im Mai 2023 überraschenderweise, dass er für die Realisierung des Projektes „Sporthalle mit Leichtathletik“ keine Erbbaurechtsflächen abgeben wird (VO/2024/13363). Somit wurden die weiteren dortigen Planungen gestoppt und stattdessen der Bau einer 2-Feld-Sporthalle ohne Leichtathletik auf rein städtischen Grundstücksflächen des Sportzentrums Falkenwiese weitergeplant. Hinsichtlich der Fördermittel des Landes gab es für Lübeck eine Konzentration auf das Projekt „Beachdome“ auf der städtischen Erbbaurechtsfläche der Lübecker Turnerschaft e.V., welches Stand heute mit Fördermitteln des Landes S.-H. in Höhe von rund 1,2 Mio. EUR in 2026 umgesetzt wird.
- Gibt es Überlegungen oder Planungen, wie die langfristige Lösung für eine wetterunabhängige Trainingsmöglichkeit für den Landesstützpunkt aussehen könnte, auch ohne den Bau der „Großsporthalle“?
Die ideale Lösung für die Leichtathletik im Bereich Falkenwiese hat der Vereinssport selbst durch die ablehnende Haltung des LBV Phönix v. 1903 e.V. zu Fall gebracht. Um dem Innenministerium ggf. im Bereich Leichtathletik kurzfristig Alternativen, wie etwa die Errichtung einer Kaltlufthalle (Laufschlauch), vorschlagen zu können, prüfte der Bereich Schule und Sport in 2023 die Eignung verschiedener Grundstücksflächen (u.a. Sportgelände TuS Lübeck, städtische Sportanlage Koggenweg). Leider waren diese Flächen aus unterschiedlichen Gründen nicht geeignet und somit konnte dem Innenministerium auch keine Alternativlösung präsentiert werden. Überlegungen einen Kalthallen-Laufschlauch im Bereich der Kunststoff-Kleinspielfelder auf dem Buniamshof zu errichten, wurden ebenfalls nicht weiterverfolgt, da für diese Flächen Planungen für den Bau einer Interimsschule der Dom-Schule bestehen. Zudem liegt der Buniamshof in einem Überschwemmungsgebiet und es bedarf auch deshalb zunächst detaillierter Prüfungen als Grundlage für eine evtl. Genehmigungsplanung.
- Ist die Verwaltung in diesem Zusammenhang im Austausch mit dem Innenministerium?
Wie bereits ausgeführt steht die Verwaltung laufend in einem engen Austausch mit dem Innenministerium S.-H., alleine schon wegen der Umsetzung des Projektes „Beachdome“. Aktuell gibt es jedoch keine genehmigungsfähige Projektidee im Bereich „Leichtathletik“, die dem Innenministerium vorgestellt werden könnte. Lt. dortiger Auskunft gibt es aktuell noch verfügbare Rest-Haushaltsmittel zur Förderung der Landesstützpunkte, die gem. aktuellem Stand auch in den kommenden Jahren noch haushaltsübergreifend zur Verfügung stehen könnten. Ob dies bis zum Abschluss einer evtl. Genehmigungsplanung in frühestens 2 – 3 Jahren noch der Fall ist, kann aus Kiel momentan nicht verlässlich beantwortet werden. Zudem ist fraglich, ob die Höhe der Restmittel dann ausreicht, um einen Kalthallen-Laufschlauch (Kosten ca. 2,0 – 3,0 Mio. EUR) zu 100 % zu fördern. Vermutlich wird die Hansestadt Lübeck mindestens 50 % der Kosten selbst beisteuern müssen.
Fazit:
Das Wintertraining der Leichtathleten in Lübeck findet aktuell in herkömmlichen Sporthallen, im Stadion Buniamshof (unter freiem Himmel) sowie für die Kaderathleten im vor 3 Jahren geschaffenen Sport- und Reharaum in der Hauptturnhalle (Kraft- und Ausdauerübungen) statt. Der Bau von weiteren wetterunabhängigen Trainingsmöglichkeiten ist aktuell nicht absehbar, weil u.a. eine geeignete Grundstücksfläche und eine konkrete Planung fehlt. Zudem ist eine 100 % Finanzierung durch Fördermittel des Landes nicht gesichert. Die Hansestadt Lübeck selbst besitzt diverse Bestandssportstätten (u.a. div. Turn- und Sporthallen sowie zahlreiche Umkleidegebäude auf Sportplätzen), die aufgrund diverser Mängel von Schließungen bedroht sind und zeitnah zwingend saniert werden müssen. Der finanzielle Spielraum zur Umsetzung von komplett neuen Projekten ist daher sehr begrenzt.