Zu 1: Das Kellerprojekt wurde in Kooperation des Bereiches Archäologie und Denkmalpflege, Abteilung Denkmalpflege mit dem Ortskuratorium (OK) der Deutschen Stiftung Denkmalschutz im Januar 2024 begonnen. Hierfür wurde eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Bereichs, des OK, der BIRL und Jens Chr. Holst als externen Berater gegründet. Ziel war die Organisation einer Fachtagung (auf März 2026 angesetzt), die den Umgang mit historischen Kellern in der Lübecker Altstadt sowie Schadensbilder und ihre Ursachen wissenschaftlich ansprechen soll. Dieser fachliche Austausch der AG führte zu einer Kontaktaufnahme mit der Fakultät Bauen und Erhalten an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/ Holzminden/ Göttingen (HAWK). Daraufhin wurden im Juli 2024 unter Anleitung von Frau Professor Dr. Barbara Beckett und Frau Professor Dr. Constanze Messal im Rahmen einer 5-tägigen Projektwoche durch Studierende der HAWK Untersuchungen an zwei Altstadtkellern, die auf Grund ihres Zustandes und ihrer Zugänglichkeit ausgewählt wurden, durchgeführt. Eine weitere 1-tägige Untersuchung fand durch Studierende im Oktober 2024 statt. Die HAWK hat dabei sämtliche Kosten für die Anfahrt, Messequipment, Probenentnahme und Auswertung im Labor übernommen. Die Abteilung Denkmalpflege hat die Kosten für die Übernachtung der Professorinnen und Studierenden im Rahmen der Projektwoche übernommen. Die Kosten beliefen sich auf 1.038,80 EUR. Das im Zuge des Projektes laufende Klimamonitoring zur Aufzeichnung von Temperatur und Luftfeuchtigkeitsschwankungen in den Kellern, wird der Stadt im Rahmen einer Testphase für 12 Monate kostenlos zur Verfügung gestellt.
Zu 2: Langfristige Zielsetzung des Projektes ist es, wissenschaftlich fundierte Handlungs- und Nutzungsempfehlung für die Gebäudeeigentümer:innen, Nutzer:innen aber auch die Sachbearbeiter:innen der praktischen Denkmalpflege zu entwickeln sowie die Keller und ihre historische Substanz zu erhalten. Dazu werden weitere Untersuchungen nötig sein.
Zu 3: Grundsätzlich entscheidet die HAWK welche Objekte sie untersuchen möchte. Vorschläge indes gibt es auch durch die Arbeitsgruppe genügend. Bei der Vielzahl an potentiellen Kellern muss daher eine Entscheidung auf pragmatische wie machbare und realisierbare Parameter getroffen werden. Da es sich hierbei um ein Langzeitprojekt handelt, müssen zunächst wissenschaftlich fundierte Daten gesammelt und ausgewertet werden, um weitere Schritte zu gehen und sich auch anderen Objekten mit dem bestmöglichen Ausgangsstatus widmen zu können. Aus diesem Grund wurde in Abstimmung mit der Arbeitsgruppe der Keller Königstraße 15 als intensiv genutzter Keller in das Projekt inkludiert.
Wichtig ist zudem: Viele der in Frage kommenden Objekte wurden bauzeitlich gar nicht als Keller, sondern als Erdgeschosse errichtet und wurden im Laufe der Jahrhunderte durch Straßenniveauanhebungen erst zu solchen. Die überaus komplexen bauphysikalischen wie hydrologischen Aspekte, die während der letzten 700 Jahre auf diese Objekte einwirkten, zu analysieren ist die eine Frage, die Art der Nutzung der Keller eine andere. Ziel soll es sein, möglichst für alle Typen von Objekten sichere Handlungsempfehlungen zu erstellen. Das beinhaltet selbstverständlich auch Keller intensiver jüngeren Nutzungen. Hierfür müssen jedoch zunächst die Grundlagen geschaffen werden.
Ergänzend ist festzuhalten, dass bereits am 13.03.2024 im Rahmen der regulären Sitzung des Arbeitskreises für Archäologie und Denkmalpflege die Fraktionen durch ihre politischen Vertreter:innen über das Projekt vorab informiert wurden. In der Sitzung des Kulturausschusses vom 08.07.2024 wurde zudem ausführlich über das Projekt gesprochen, über Ziele und Inhalte, Protagonist:innen, die Orts- und Raumwahl, Ressourcen usw. Auch erste Ergebnisse, welche zu diesem Zeitpunkt zweifelsohne noch nicht schriftlich fixiert und übergeben waren, wurden angesprochen.