Vorlage - VO/2022/11618  

Der Kulturausschuss wird über die Idee zur Verleihung eines Lübecker Drehbuchstipendiums im Rahmen der Nordischen Filmtage Lübeck informiert.

 

Lübeck ist die Stadt von Thomas Mann und Günter Grass — aber auch die Stadt von Nosferatu und der Nordischen Filmtage. Liegt es vielleicht sogar in der DNA der Stadt, besondere Autor:innen hervorzubringen? Fest steht, dass Lübeck eine imposante Tradition des bildgewaltigen Erzählens pflegt und immer wieder Ausgangspunkt für Geschichten ist, die ihren Weg um die Welt machen.

Zur Förderung des filmischen Schreibens zwischen Trave, Wakenitz und Ostseestrand soll – vorbehaltlich einer Gegenfinanzierung - zukünftig einmal jährlich das Lübecker Drehbuchstipendium im Rahmen der Nordischen Filmtage vergeben werden.

Diese Idee wurde im Rahmen von Filmklatsch, der Begegnungsplattform für Lübecker Film- und Medienschaffende, auf Anregung der Possehl-Stiftung entwickelt. Die Nordischen Filmtage sind Teil dieser Initiative und haben sich bereit erklärt, das Format weiterzuentwickeln und den Förderantrag zu stellen. In Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren wie der Stadtbibliothek oder dem Kommunalen Kino KoKi können so neue Impulse für die rege Kreativbranche vor Ort gesetzt werden.

Die Verkündung der Stipendiat:innen soll erstmals anlässlich der 65. Ausgabe der Nordischen Filmtage am 1.11.2023 erfolgen. Dies sichert größtmögliche öffentliche Wahrnehmung des neuen Stipendiums und ist die erste Station auf dem Weg der prämierten Projekte hin zur erfolgreichen Realisierung.

Das Vorhaben wurde auf Fachebene diskutiert, u.a. mit dem Verband Deutscher Drehbuchautoren (siehe Anlage: Schreiben des Verbands Deutscher Drehbuchautoren e. V. vom 18.10.2022) und soll nun hiermit aufgrund eines klaren Votums für den identifizierten dringenden Bedarf für ein derartiges Stipendium umgesetzt werden.

Das Lübecker Drehbuchstipendium bietet eine ganzheitliche Stoffentwicklungsförderung, bei der die Autor:innen Ressourcen, Zeit und Freiraum erhalten, eine neue Geschichte zur Marktreife zu bringen. Es bereichert das Angebot der deutschen Filmförderlandschaft um eine Komponente, die gezielt auf Kreative am Beginn der Wertschöpfungskette ausgerichtet ist.

Jährlich werden zwei Stipendien vergeben: Eines für renommierte Autor:innen mit einem neuen Kinoprojekt, eines für Lübecker Autor:innen (auch Nachwuchs) mit einer Idee für eine in Format und Plattform offene, visuelle Erzählung, z.B. Serie, VR-Experience, 360° Fulldome.

Beide Stipendien sind mit einem Preisgeld i.H.v. jeweils 35.000,00 Euro verbunden. Sie enthalten individuelle und an den Notwendigkeiten der Projekte ausgerichtete unterstützende Projektbegleitung, z.B. in Form dramaturgischer dramaturgische Beratung. Zusätzlich bieten beide Stipendien Residenz-, Recherche- und Netzwerkmöglichkeiten in Lübeck und bei den Nordischen Filmtagen.

Das Gesamtprojektvolumen wird 150.000 Euro pro Jahr betragen.

Nach positivem Votum durch den Ausschuss für Kultur- und Denkmalpflege soll noch Ende November 2022 der Possehl-Stiftung ein Förderantrag ausgelegt auf drei Jahre (2023 – 2025) mit einer Fördersumme von insgesamt 450.000 Euro entgegengebracht werden.

Schreiben des Verbands Deutscher Drehbuchautoren e. V. vom 18.10.2022