Vorlage - VO/2020/08733-01  

Betreff: Anfrage des AM Ulf Hansen (FDP) zur Präsentation der Geschichte des Lübecker Judentums in den Lübecker Museen
Status:öffentlich  
Dezernent/in:Senatorin Kathrin WeiherBezüglich:
VO/2020/08733
Federführend:4.041.7 - Lübecker Museen Bearbeiter/-in: Wißkirchen, Hans
Beratungsfolge:
Senat zur Senatsberatung
Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege zur Kenntnisnahme
10.08.2020 
15. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege zur Kenntnis genommen / ohne Votum   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag

Anfrage des AM Ulf Hansen (FDP) zur Präsentation der Geschichte des Lübecker Judentums in den Lübecker Museen

 

 


Begründung

 

Wie wird die Geschichte des Judentums in Lübeck in den Lübecker Museen präsentiert? Welche Maßnahmen müssten eingeleitet werden, um dauerhaft und zeitgemäß die Geschichte des Judentums in Lübeck zu präsentieren?

Derzeit existiert keine eigene Ausstellung zum Lübecker Judentum in den LÜBECKER MUSEEN. Es sind jedoch einige jüdische Objekte mit entsprechenden Hintergrundinformationen auf der Website der Völkerkundesammlung zu sehen. Sollte die Völkerkundesammlung in absehbarer Zeit eigene Räumlichkeiten für eine Dauerausstellung erhalten, würde die Sammlung Carlebach dort einen angemessenen Platz erhalten. 

 

Welche Summe wird derzeitig für die Präsentation der Geschichte des Judentums in Lübeck in den Lübecker Museen aufgewendet? Wie hoch ist der Anteil an der jährlichen Gesamthöhe des Haushaltstitels der Lübecker Museen?

Das Vermittlungsprogramm der LÜBECKER MUSEEN wird grundsätzlich über Drittmittel finanziert. Es gibt folglich weder feste Beträge für Ausstellungspräsentationen oder Bildungsangebote noch für spezielle Themenbereiche. Die notwendigen Mittel werden projektbezogen eingeworben.

 

Welche Maßnahmen und Instrumente der Begegnungs- und Bildungsarbeit zur Geschichte des Judentums in Lübeck bieten die Lübecker Museen derzeitig an?

Sämtliche Objekte der Sammlung Carlebach in der Völkerkundesammlung sind in der Museumsdatenbank Museum Plus einsehbar. Der Sammlungsleiter stellt bei fachlichen Anfragen gerne Informationen und Bildmaterial bereit. Ein entsprechender Austausch hat unlängst etwa mit dem Jüdischen Museum Berlin, mit dem Max Samuel-Haus in Rostock und mit dem Deutschen Historischen Institut in Washington stattgefunden, wo gerade ein Forschungsprojekt zur Familie Carlebach anläuft.

 

Ist eine eigenständige Präsentation zur Geschichte des Judentums in Lübeck in den Lübecker Museen geplant bzw. im angekündigten Museumsentwicklungsplan berücksichtigt? Bestehen Absprachen mit der Jüdischen Gemeinde und den Lübecker Museen zur Präsentation des Judentums in Lübeck? Bis wann und in welcher Form ist es beabsichtigt, die Carlebach-Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen?

Bereits vor einigen Jahren angedacht wurde eine vergleichende Ausstellung über das Christentum und Judentum im Museumsquartier St. Annen. Diese Pläne wurden jedoch auf die Zeit nach Eröffnung der Synagoge zurückgestellt. Bereits absehbar ist zudem, dass die jüdische Gemeinde in der neuen Dauerausstellung im Holstentor thematisiert wird.

Auch in den Räumen der Synagoge ist eine kleine Ausstellung geplant, für die bereits ausreichend Finanzmittel vom Land eingeworben wurden. Diese Ausstellung wird in Kooperation mit der jüdischen Gemeinde erarbeitet. Sie soll Informationen zum Gebäude, zu der Rabbinerfamilie Carlebach sowie zur Geschichte der jüdischen Gemeinde umfassen. Dort werden einige Objekte aus dem Bestand der Völkerkundesammlung dauerhaft zu sehen sein. Auch Führungen und andere Vermittlungsformate sind angedacht, müssen jedoch noch mit der Gemeinde abgestimmt werden.

Zur Carlebach-Sammlung s.a. die Antwort auf die erste Frage.

 

Welche Forschungsaktivitäten gibt es derzeitig zur Geschichte des Judentums in Lübeck?

Die Geschichte des Judentums in Lübeck ist Gegenstand eines Dissertationsprojekts von Nadine Garling, einer ehemaligen Stipendiatin am ZKFL. 2018 und 2020 sind von ihr und von Brigitte Templin Artikel über die Synagoge und die Familie Carlebach in den Lübeckischen Blättern und der Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde erschienen. Frau Garling wird zusammen mit dem Leiter der Völkerkundesammlung, Herrn Frühsorge, die Ausstellung in der Synagoge kuratieren. Derzeit wird geprüft, ob für weitere Recherchen zur Herkunft der Objekte und zur Situation der jüdischen Gemeinde zwischen 1933 und 1945 zusätzliche Bundesmittel vom Deutschen Zentrum Kulturgutverlust eingeworben werden können. Die Fertigstellung dieses Antrags kann jedoch erst nach Ende der durch die Corona-Krise bestehenden Archivschließungen und Reisebeschränkungen zwischen den Bundesländern erfolgen.

 


Anlagen


 

 

Stammbaum:
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