Auszug - 365 Tage Demokratie - ein Jahr Partnerschaft für Demokratie Lübeck (PfD)  

Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 5.1
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: zur Kenntnis genommen / ohne Votum
Datum: Do, 06.10.2022 Status: öffentlich
Zeit: 16:07 - 17:42 Anlass: Sitzung
Raum: Bürgerschaftssaal
Ort: Rathaus, 23552 Lübeck
VO/2022/11447 365 Tage Demokratie - ein Jahr Partnerschaft für Demokratie Lübeck (PfD)
   
 
Status:öffentlich  
Dezernent/in:Senatorin Monika Frank
Federführend:4.513 - Jugendarbeit Bearbeiter/-in: Reichel, Birgit
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Frau Darwish und Herr Jancen berichten anhand einer Power-Point-Präsentation (als Anlage beigefügt) über die seit einem Jahr bestehende Partnerschaft für Demokratie Lübeck.

Eine Nachfrage von Herrn Zimmermann zur Finanzübersicht beantwortet Frau Gladasch.


 


Anlass:

Seit Juni 2021 ist Lübeck eine von über 200 deutschlandweiten Partnerschaftenr Demokratie, die durch das Bundesprogramm Demokratie Leben! in einer vierjährigen Förderperiode (bis Ende 2024) finanziert werden. Gefördert werden zivilgesellschaftliches Engagement für ein vielfältiges und demokratisches Miteinander und die Arbeit gegen Radikalisierung und Polarisierung in der Gesellschaft.

Die Partnerschaften für Demokratie sind dem Handlungsstrang des Bundesprogramms zugeordnet, bei dem die Förderung von nachhaltigen Strukturen im Vordergrund steht. Hierbei wird explizit die Zusammenarbeit von Kommune, freien Trägern und der Zivilgesellschaft gefördert.

Dieser Bericht zeigt auf, wie sich das Programm im ersten Jahr in Lübeck entwickelt hat.

 

Bericht:

Sprungtuch e.V. ist in Lübeck mit zwei Mitarbeitenden für die Koordinierungs- und Fachstelle in Kooperation mit dem federführenden Bereich Jugendarbeit seit 2021 tätig. Zwei weitere Institutionen innerhalb der Partnerschaften für Demokratie (PfD) sind der Begleitausschuss und das Jugendforum.

Die wichtigsten Meilensteine für die ersten 365 Tage der Förderphase konnten umgesetzt werden:

  1. Einberufung und Einarbeitung der Koordinierungs- und Fachstelle (KuF),
  2. Konstituierung und Etablierung des Begleitausschusses und Entwicklung einer rechtskräftigen Geschäftsordnung für das Gremium,
  3. Durchhrung von zwei Demokratiekonferenzen (2021 und 2022),
  4. Auswahl- und Entscheidungsverfahren zu Projektanträgen wurden entwickelt und etabliert, thematische Förderrichtlinien für den Aktions- und Initiativfonds, der durch den Begleitausschuss entschieden wird, festgelegt,
  5. rderung von mehr als 20 demokratiefördernden Projekten in Lübeck, die meisten mit dem Zielgruppenschwerpunkt Jugendliche,
  6. Durchführung von drei Beteiligungs-Workshops zum Aufbau des Jugendforums (in Zusammenarbeit mit SAME (Solidarity Action Day Movement in Europe) / „Schüler Helfen Leben“),
  7. Etablierung der Öffentlichkeitsarbeit (u.a. Flyer in leichter Sprache) und Erstellung Internetauftritt www.demokratie-luebeck.de.

 

Die Arbeit des Begleitausschusses

Im Begleitausschuss kommen vier Mal im Jahr sowohl zivilgesellschaftliche Akteur:innen als auch Vertreter:innen der Stadtverwaltung und Politik aus insgesamt 20 Institutionen/ kommunalen Bereichen zusammen. Gemeinsam beraten sie den federführenden Bereich sowie die Koordinierungs- und Fachstelle. Abgestimmt wird einerseits die Mittelvergabe aus dem Aktions- und Initiativfonds (hieran beteiligt sich auch die Stabsstelle Integration der Hansestadt Lübeck), andererseits die strategische Ausrichtung der Partnerschaft. Weiterhin nehmen die Beteiligten aktiv an der Gestaltung der PfD und v. a. der Demokratiekonferenz teil. So wurden 2022 mehrere Workshops von aktiven Mitgliedern des Ausschusses angeboten. Vertreten ist hier u. a. „Schüler Helfen Leben“.

  

Jugendforum und seine spezifischen Herausforderungen

 Das entstehende Jugendforum soll Jugendlichen Raum für Austausch mit Anderen und die Entwicklung gemeinsamer Aktionen, in denen sie ihre Themen und Interessen in Eigenregie diskutieren und vertreten können, bieten. Innerhalb des Bundesprogramms ist das Jugendforum offen und weitgehend autonom gedacht, sodass Jugendliche sich hier nur einmalig beteiligen oder über einen längeren Zeitraum in der Gruppe wirken können. Es ist kein starres Gremium, vielmehr soll hier eine lebendige Community entstehen, die sich für Demokratie einsetzt. Bisher konnten drei Beteiligungs-Workshops zum Aufbau des Jugendforums durchgeführt werden, ebenso ist die pädagogische Begleitung des Forums angelaufen. Dennoch konnte kein festes Format etabliert werden. Im Austausch mit anderen PfDs wurde diese Herausforderung evaluiert und festgestellt, dass die meisten PfDs mit der Etablierung verbindlicher Strukturen im Jugendbereich, selbst im beschriebenen Sinne einer „Plattform mit wechselnden Akteur:innen, insbesondere seit der Coronapandemie nicht erfolgreich waren.

 

Aktuell wird daher das Format des Jugendforums für Lübeck weitergedacht. Hierfür werden zurzeit (Stand: September 2022) verschiedene Ideen entwickelt und deren Umsetzungsmöglichkeiten reflektiert, wie zum Beispiel die Idee eines sog. „Jugend-Dialog-Festivals“. Einmal im Jahr könnte es in unterschiedlichen Stadtteilen, angebunden an Jugendfreizeiteinrichtungen, stattfinden. Das Ziel ist, niedrigschwellige Möglichkeiten zu schaffen, um miteinander über Demokratie im Kontext von jugendspezifischen Themen in den Dialog zu treten. Diese Idee wird in den kommenden Monaten mit relevanten Akteur:innen, wie der Jugendbeteiligung, Jugendfreizeiteinrichtungen etc. thematisiert. Diese und weitere Ideen werden derzeit im Bereich Jugendarbeit mit Beteiligten diskutiert, um Jugendliche zielgruppengerecht für das Thema Demokratie und die Arbeit im Jugendforum zu gewinnen.

 

 Geplante Meilensteine 2023

Die für den Förderzeitraum 2022 gesetzten Ziele werden bis Jahresabschluss überwiegend erfüllt sein. Für das nächste Förderjahr werden folgende Meilensteine verfolgt:

  1. Organisation eines Fachaustausches der Jugendforen aus Schleswig-Holstein/ Norddeutschland in Lübeck,
  2. Weiterentwicklung und Formatetablierung des Lübecker Jugendforums in Kooperation mit relevanten Akteur:innen,
  3. Weiterführung der Arbeit des Begleitausschusses,
  4. Durchführung einer Demokratiekonferenz,
  5. Weiterentwicklung der Wirksamkeit im öffentlichen Raum,
  6. Durchführung von eigenen offenen Workshopangeboten durch die PfD,
  7. Entwicklung von Methoden, um für das Projekt steuerungsrelevante Faktoren zu beobachten,
  8. Entwicklung einer Projektidee gegen Diffamierung im digitalen Raum (Schwerpunkt Hate Speech).

 

 Kritische Reflexion der ersten 365 Tage

Wie bereits angesprochen, stellt vor allem die Entwicklung eines gelungenen Formates für das Jugendforum in Lübeck eine Herausforderung dar. In Rücksprache mit Vetreter:innen des Bundesprogramms kann festgestellt werden, dass die meisten PfDs vor derselben Herausforderung stehen. Daher soll im kommenden Jahr der Schwerpunkt auf ein spannendes partizipatives Format ausgerichtet werden. Hierfür ist die regelmäßige Rückmeldung des aktuellen Standes der Arbeit der PfD im Gesamten gegenüber dem Jugendhilfeausschuss ein wichtiges Instrument.

 

Finanzen

 

2021

2022

Geplante

Gesamtausgaben

Tatsächliche

Ausgaben

Geplante

Gesamtausgaben

Bundesmittel

72.916,65 €

1.194,35 €

125.000,00 €

Landesmittel

6.416,67 €

4.547,71 €

11.000,00 €

Eigenmittel HL

1.685,18 €

51.678,50 €

2.888,89 €

Gesamt

81.018,48 €

57.420,56 €

138.888,89 €


 


 

 

 

 

Abstimmungsergebnis

 

einstimmige Annahme

 

einstimmige Ablehnung

 

Ja-Stimmen

 

Nein-Stimmen

 

Enthaltungen

 

Kenntnisnahme

X

Vertagung

 

Ohne Votum