Auszug - Studie zu Agressivität gegenüber der Polizei  

17. Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Sicherheit und Ordnung und Polizeibeirat
TOP: Ö 8.1
Gremium: Ausschuss für Umwelt, Sicherheit und Ordnung Beschlussart: (offen)
Datum: Di, 16.03.2021 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:00 - 20:15 Anlass: Sitzung
Raum: Große Börse
Ort: Rathaus
 
Wortprotokoll

 Herr Trabs berichtet über die wissenschaftliche Untersuchung der kriminologischen Forschungsstelle des Landeskriminalamtes. Ausgangspunkt sei die Frage nach den Ursachen für die hohe Zahl an Gewaltdelikten gegenüber Polizeibeamt:innen in der Hansestadt Lübeck. Die Untersuchung zeige, dass die Größe einer Stadt und das Ausmaß an Straßenkriminalität eine wesentliche Rolle für Gewalt gegen Polizeibeamte spielten. Je höher die Straßenkriminalität und je urbaner eine Region sei, desto mehr Gewalt gegen Polizeibeamte werde verzeichnet. Aber auch weitere Merkmale der Bevölkerung und der Kommunen wie

z. B. der Anteil an Suchtkranken, der Anteil an Empfängern von Sozialleistungen und die Arbeitslosenquote von Männern gingen mit einem erhöhten Aufkommen von Gewalt gegen Polizist:innen einher. Damit sei nicht gemeint, dass die Gruppen für die hohe Zahl an Angriffen auf Polizisten verantwortlich seien. Tatsächlich handele es sich um Hinweise auf soziale Probleme in einer Region. Gebe es hingegen viele Kita-Plätze und viele gut verdienenderger in einer Kommune, sinke das Gewaltaufkommen gegen Polizeibeamte. Hinzu komme, dass die Polizei Lübeck sich schon seit Jahren mit dem Thema befasse. Die Polizeibeamt:innen seien dafür sensibilisiert und zeigten jede Gewalttat konsequent an. Herr Trabs beantwortet dazu Fragen der AM Reclam, Friedrichsen, Mauritz, Martens, Steffen und Zahn.

 

Die Forschung zeige, Täter seien vor allem junge Männer, häufig unter Alkoholeinfluss. Die Kombination von Alkohol und Drogen spiele häufig eine Rolle, wenn es in Wohnungen zu Angriffen auf Beamte komme. Auch das Vorliegen einer kriminellen Vorgeschichte und ein Migrationshintergund würden das Überfallrisiko erhöhen. 54 % der Fälle ereigneten sich in der Öffentlichkeit, in Geschäften und im Straßenverkehr, 25 % der Fälle in Wohnungen und Betrieben. 7 % der Gewalttaten geschähen in Polizeiwachen und Dienstfahrzeugen.

 

Der Einsatz von Bodycams werde grundsätzlich von der Polizei positiv bewertet, da eine deeskalierende Wirkung sowie eine Beweisfunktion verzeichnet werden könne. Die Einsatznachbearbeitung der Polizeiarbeit werde weiterhin verstärkt stattfinden.

 

Die Sicherheitspartnerschaft und Zusammenarbeit aller Beteiligten seien aus Sicht der Polizei erfolgreich und würden weitergeführt.

 

 

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich Studie zu Gewalt gegenüber Polizei (1182 KB)