Auszug - mdl. Bericht zum Thema Situation und Angebot für Flüchtlinge in Lübeck  

14. Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 5.1
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Do, 04.06.2015 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:00 - 18:52 Anlass: Sitzung
Raum: Gemeindediakonie
Ort: Sitzungssaal Erdgeschoss
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Frau Kramm führt in das Thema ein und stellt die vorgesehenen Berichtsthemen sowie die Berichtenden vor

Frau Kramm führt in das Thema ein und stellt die vorgesehenen Berichtsthemen sowie die Berichtenden vor.

 

Frau Schwartz beginnt mit der Vorstellung des Bereiches 2.500 – Soziale Sicherung und den Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Aufnahme von Flüchtlingen nach Verlassen der Zentralen Aufnahmestelle anhand einer Präsentation. Die Präsentation wird der Niederschrift beigefügt. Sie bestätigt die in diesem Jahr stark angestiegenen Flüchtlingszahlen für Lübeck und weist auf die fehlenden Unterbringungsmöglichkeiten hin. Problematisch dazu ist auch, dass nur kurzfristig bekannt ist, wann die Hansestadt Lübeck Flüchtlinge zugewiesen bekommt und um wie viele es sich dann jeweils handelt. Dies macht ein vorausschauend planerisches Handeln nahezu unmöglich, hier kann immer nur kurzfristig reagiert werden.

 

Frau Heidig berichtet im Anschluss über die Betreuung der jüngsten Flüchtlinge. Bei diesen erfolgt möglichst eine Aufnahme in Kita oder Tagespflege erst, wenn eine dauerhafte Unterbringung erfolgt ist, damit die Kinder möglichst nicht noch mit einem häufigen Wechsel ihrer Bezugspersonen belastet werden. Die Unterbringung erfolgt individuell nach der familiären Situation in enger Zusammenarbeit mit der Gemeindediakonie. Dies gelingt zurzeit sehr gut. Die zukünftige Entwicklung ist aber von den Flüchtlingszahlen abhängig und daher zurzeit schwer einschätzbar.

Frau Eitel ergänzt, dass Stand Juni 30 Kinder durch die Gemeindediakonie betreut würden. Sie berichtet über ein neues Projekt FLOW seit 01.03.2015 für ältere Jugendliche und junge Erwachsene von 16 – 25 Jahren. Dazu werden noch Mentorinnen für die Flüchtlinge gesucht. Ein Netzwerk für Traumatisierte befindet sich im Aufbau. Auch die Eltern / Erwachsenen müssen einbezogen werden. Sie benötigen Informationen über das Schulsystem für ihre Kinder. Daneben sollen Fachtagungen erfolgen. Unterstützt wird das Projekt durch die Fachbereiche 2 und 4 sowie durch die Possehl-Stiftung. Das Projekt läuft über zwei Jahre.

 

Frau Maas berichtet über die schulische Versorgung der schulpflichtigen Kinder und über das Projekt Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Frau Maas verweist auf einen entsprechenden Link auf den Internet-Seiten der Hansestadt Lübeck http://www.bildung.luebeck.de/jung-und-alt/fluechtlinge.html . Die zuständige Kreisfachbeauftragte Frau Draber führt Einzelgespräche um eine möglichst passende schulische Betreuung gewährleisten zu können.

In Lübeck wurde die Zahl der DaZ-Zentren von 4 auf 7 erhöht. Zurzeit gibt es 40 Lehrerplanstellen für DaZ. Leider ist auch hier der Fachkräftemangel vorhanden. Es gibt auch entsprechende Angebote an den Berufsschulen. Frau Maas verteilt dazu ein Infoblatt an die Ausschussmitglieder, dieses wird der Niederschrift beigefügt.

Hr. Kürle weist dazu auf die oftmals nicht bekannte Berufsschulpflicht hin. Hier wird wenn nötig auch Unterrichtsbegleitung angeboten. Er führt aus, dass etwa 80 % der SchülerInnen in den DaZ-Klassen der Berufsschulen Flüchtlinge sind. Es handelt sich hierbei um Minderjährige wie auch um Erwachsene bis 25 Jahre. Die Bildungsvoraussetzungen unterscheiden sich zum Teil erheblich. Die Schüler sind in der Regel gut motiviert.

Frau Kramm gibt ergänzende Hinweise auf das Angebot der VHS Lübeck.

 

Herr Regenberg berichtet über die Arbeit mit minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen anhand einer Präsentation. Diese wird der Niederschrift beigefügt. Die Vorwerker Diakonie führt die Betreuung dieser Flüchtlinge durch.

Er weist darauf hin, dass es sich dabei ausschließlich um männliche Personen handelt. Der Großteil davon ist etwa 16 Jahre alt, die Flucht selbst dauert dabei zum Teil mehrere Jahre.

Herr Georg berichtet über die Betreuung von jugendlichen Flüchtlingen im Rahmen der Jugendarbeit im Jugendtreff in der Dornestraße. Dieser verfügt neben einem auf die Belange von Jugendlichen abgestimmten Angebot auch über ein WLAN, das eine Kommunikation über das Internet auch mit den jeweiligen Heimatländern ermöglicht. Daher ist das Gelände des Jugendzentrums auch von Erwachsenen stark frequentiert. Um hier zu einer Entlastung zu kommen, soll in Kooperation mit der Gemeindediakonie ein Flüchtlingscafe im Hansering entstehen, das ebenfalls über ein WLAN verfügen soll.

Frau Kümmeke berichtet aus ihrer Arbeit aus dem Jugend und Stadtteilzentrum Burgtor. Dort werden ca. 30 Jugendliche, hauptsächlich aus Afghanistan und Eritrea betreut. Sie gibt zur Veranschaulichung Fotos aus der Arbeit mit den Jugendlichen in Umlauf.

 

Frau Dr. Butt berichtet aus der Arbeit des Gesundheitsamtes. Es ist u.a. zuständig für akute medizinische Behandlungs- und Kostenübernahme bei Flüchtlingen, Schulärztliche Untersuchungen von Flüchtlingskindern sowie für die Begutachtungen auf Reisefähigkeit von Flüchtlingen.

 

Herr Federsel fragt zum Stand der Masernimpfungen bei den Lübeck zugewiesenen Flüchtlingen. Frau Dr. Butt berichtet dazu, dass der Impfstatus im Regelfall in der Erstaufnahmeeinrichtung festgestellt wird. Eine Ergänzung des Impfschutzes erfolgt dann über die dort ansässigen Hausärzte.

 

Frau Mentz fragt zum Thema Traumatisierung von Flüchtlingen und zum Ausbildungsstand der städtischen MitarbeiterInnen in diesem Thema. Frau Neumann und Frau Maas  antworten, dass bereits entsprechende Fortbildungen durchgeführt wurden. Diese werden auch weiterhin angeboten. Herr Georg verweist darauf, dass dies nicht Schwerpunkt der Aufgaben in der Jugendarbeit ist, die MitarbeiterInnen sind aber aufgrund ihrer Ausbildung und der gesammelten Erfahrungen hinreichend sensibilisiert, um mit solchen Jugendlichen angemessen umgehen zu können.

 

Im Anschluss an die Berichte diskutieren Frau Mentz, Herr Regenberg, Frau Mesch, Frau Schwartz und Frau Butt zur Versorgung von Flüchtlingen mit Hilfsmitteln, die im Einzelfall über die medizinische Grundversorgung hinaus notwendig sind.

 

Weiterhin sprechen Frau Kuring-Arent, Herr Georg, Frau Kümmeke und Frau Mesch zur offenen Jugendarbeit und zur zukünftigen Verteilung unbegleiteter Flüchtlinge in Schleswig-Holstein.

Beschluss:

Beschluss:

Der Ausschuss nimmt die vorgetragenen Berichte zur Kenntnis.


 

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich Präsentation Jugendhilfeausschuss 4-6-2015 (147 KB)    
Anlage 3 2 öffentlich DaZ-Zentren (98 KB)    
Anlage 2 3 öffentlich Präsentation-JHA-UMF-Juni-2015 (33 KB)