Veröffentlicht am 08.02.2017

Thomas Mann und die Neurasthenie

Lesung, Workshop und Vernissage am 10. und 11. Februar im Buddenbrookhaus

„Wer könnte sich das Meisterwerk der Buddenbrooks ohne Christian vorstellen?“, heißt es in einer Zeitungsnotiz der Täglichen Rundschau im Jahre 1926. Christian Buddenbrook, von Natur aus neurasthenisch (nervenschwach) und leidend, habe unter den Bäumen der Anstalt nun seine letzte Ruhestätte gefunden. Doch nicht von Christian Buddenbrook, sondern von Friedrich Mann ist hier die Rede. Der Onkel des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann hatte viele Jahre in psychiatrischen Anstalten verbracht, wurde entmündigt und verstarb in der Heilanstalt Strecknitz.

Noch zu Lebzeiten hatte Thomas Mann in der Figur des Christian Buddenbrook der Erkrankung seines Onkels ein literarisches Denkmal gesetzt.

Mit einer Lesung, einem Workshop und einer Vernissage beleuchtet die Veranstaltung „Thomas Mann und die Neurasthenie“ am 10. und 11. Februar 2017, die vielfältigen Facetten der Neurasthenie im Spannungsfeld von Medizin und Literatur. Den Auftakt im Buddenbrookhaus bildet ein sensationeller Archivfund: Am Freitag, 10. Februar um 19 Uhr widmet sich die Literaturwissenschaftlerin Sophie Strelczyk in ihrem Vortrag „Friedrich Mann und Christian Buddenbrook“ der literarischen Verarbeitung der Krankenakte des Friedrich Mann in der Romanfigur des Christian Buddenbrook. Flankiert wird der Vortrag mit einer Lesung der Originaldokumente von Jan Bovensiepen. +++