Veröffentlicht am 07.08.2014

Archiv findet11 Briefe und Postkarten der Brüder Mann

Funde sind von großer Bedeutung für Neukonzeption des Buddenbrookhauses bis 2018

„Liebe Emma, für Deine lieben Zeilen herzlichen Dank; [...]; den Gruß an Tommy habe ich ausgerichtet; doch lasse ein andermal auch Heinrich grüßen, der in der litterarischen Welt ebenso berühmt ist.“ – Diese Zeilen schreibt Julia Mann, Mutter von Thomas und Heinrich Mann, 1910 und fordert mit ihrem Brief die gleichberechtigte Anerkennung für die schriftstellerische Tätigkeit beider Söhne. Adressatin ihres Briefes ist Emma Grammann, eine Freundin aus Lübecker Zeiten, mit der Julia Mann auch nach ihrem Umzug nach München weiterhin im Kontakt steht. Im Nachlass der Familie Grammann, der im Archiv Hansestadt Lübeck aufbewahrt ist, hat der renommierte Germanist und Historiker Dr. Manfred Eickhölter den Brief von Julia Mann recherchiert. Der Brief gibt ein Zeugnis ab von dem Bestreben der Mutter, Heinrich Manns literarische Verdienste nicht in den Schatten des berühmteren Bruders Thomas Mann zu stellen, der 1910 als Autor der „Buddenbrooks“ bereits weltberühmt ist.

„Insgesamt hat Manfred Eickhölter 11 Briefe und Postkarten - auch von Heinrich und Thomas Mann selbst - für uns im Archiv aufgetan“, freut sich Dr. Birte Lipinski, Leiterin des Buddenbrookhauses. Mittelzuweisungen des Bundes hatten die Recherche ermöglicht.

Die Funde im Stadtarchiv machen deutlich, dass die Bedeutung von Archiven für das wissenschaftliche Arbeiten unverändert groß ist und eher noch zunimmt. So haben sich beispielsweise die Online-Zugriffe auf das Heinrich- und Thomas-Mann-Archiv und die Bibliothek des Buddenbrookhauses in den letzten zwei Jahren verdreifacht. „Daran lässt sich zum einen erkennen“, so Lipinski weiter, „dass das Buddenbrookhaus als Forschungseinrichtung an Bedeutung gewinnt, und zum anderen, dass die Onlinepräsenz von Archiven immer wichtiger wird.“ Es ist das Ziel des Buddenbrookhauses, diese Entwicklung mit der Neukonzeption des Hauses bis 2018 noch weiter voranzutreiben, um als Forschungseinrichtung langfristig attraktiv zu bleiben. Dazu Birte Lipinski: „Mit der Technik haben sich Recherchegewohnheiten verändert. Das ‚Buddenbrookhaus 2018’ will dem begegnen, indem es über den Einsatz moderner Kommunikationstechnologie einen leichten Zugang zu unseren Archiven bietet. Wir werden daran in den nächsten Jahren weiter arbeiten. Die Technik ist aber auch für den Museumsbetrieb wichtig, um gerade die junge Besuchergeneration schon zuhause abzuholen.“ +++