Veröffentlicht am 12.12.2006

„Mitten in Lübeck“: die Achse Schrangen - Klingenberg

Zur Aufwertung des UNESCO-Weltkulturerbes sind in den letzten Jahrzehnten auch erhebliche Mittel zur Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Raumes in der Lübecker Altstadt eingesetzt worden.

Die Straßenzüge Große Burgstraße, obere Breite Straße, König- und Mühlenstraße wurden zu attraktiven Einkaufsstraßen aufgewertet und entsprechend der historischen Bebauung umgestaltet. Auch die neu gestaltete Fleischhauer- und die Hüxstraße leisten einen erheblichen Beitrag zur Steigerung der Aufenthaltsqualität für Lübecker Bewohner und Besucher.

Nach dem Umbau der Obertrave soll nun „Mitten in Lübeck“ die zentrale Achse zwischen Schrangen und Klingenberg aufgewertet werden.

Am 30. November 2006 hat die Bürgerschaft die Bauverwaltung mit der Umsetzung dieses für die Lübecker Altstadt so wichtigen Projektes beauftragt.

Ziel: Stärkung der Bedeutung als UNESCO-Weltkulturerbe

  • Aufnahme und behutsame Weiterentwicklung der historischen Straßenraumgestaltung an die heutigen Anforderungen
  • Erhöhung der Verweildauer und Stärkung des Einzelhandels durch mehr Raum für den Fußgänger/Außengastronomie
  • Neuordnung des ÖPNV

Mit den baulichen Maßnahmen sollen zwischen 2007 und 2011 folgende Aufwertungen durchgeführt werden:

  • Verlängerung der Fußgängerzone
  • Ausbau der Flächen für Außengastronomie sowie zum Verweilen, Flanieren, Spielen
  • Neugestaltung des Oberflächenbelages
  • Großgrünelemente an Straßen und Plätzen

Zur Erarbeitung eines Konzeptes für die Umgestaltung der Straßenräume, das eine sehr hohe Akzeptanz in der Öffentlichkeit finden soll, wird das Baudezernat eine „Perspektivenwerkstatt“ durchführen, an der alle interessierten Lübecker Bürgerinnen und Bürger teilnehmen können.

Am Dienstag, 12. Dezember 2006, 19.30 Uhr, sind die Bewohner, Eigentümer und Geschäftsleute der Achse sowie Vertreter von Verbänden und Vereinen zur ersten Informationsveranstaltung in die Handwerkskammer Lübeck eingeladen.

Die Lübecker Perspektivenwerkstatt „Mitten in Lübeck – Achse Schrangen-Klingenberg“ findet im März 2007 statt.

Die Perspektivenwerkstatt: Das straff organisierte Verfahren der Perspektivenwerkstatt wird bereits seit rund zwei Jahrzehnten im englischsprachigen Raum erfolgreich angewendet. Seit Mitte der 90er Jahre gibt es auch in Deutschland eine Reihe von Beispielen (Essen Burgtorplatz, Ludwigsfelde Zentrum, Arnsberg Bahnhofsumfeld, Leverkusen Opladen).

Durch die Perspektivenwerkstatt wird eine hohe Identifikation der Bevölkerung, der betroffenen Eigentümer und Einzelhändler mit dem Projekt sowie eine konsensfähige Grundlage für die zukünftige Gestaltung erreicht. Die Stärke des Verfahrens liegt in einer für jede offenen Bürgerbeteiligung und in der Zusammenführung eines breiten Spektrums von Akteuren. Sie eignet sich besonders, um Planungskonflikte zu lösen, zeitnah übergreifende Visionen zu schaffen und durch eine Vielzahl von Ideen Schwung in das Projekt zu bringen.

Stärkung des UNESCO-Weltkulturerbes:

  • Einbindung wichtiger lokaler Akteure aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Verbänden sowie seitens der Grundeigentümer, Anlieger, Nutzer und Bewohner
  • Optimale Kombination zwischen öffentlicher Erörterung, interner Abstimmung und professioneller Planung
  • Integrierte Lösungen aus städtebaulicher, wirtschaftlicher, freiraumplanerischer und verkehrsplanerischer Sicht
  • Realistische, mehrheitsfähige und schnell umsetzbare Planungsgrundlagen
  • Planungs- und Investitionssicherheit
  • Grundlagen für die nächsten Verfahrensschritte

Ziel der Perspektivenwerkstatt ist ein von der breiten Mehrheit der Bürger getragenes Konzept als verbindliche Grundlage für nachfolgende Beauftragungen und Wettbewerbe.

Steuerungsrunde: Die Organisation des gesamten Verfahrens erfolgt durch eine Steuerungsrunde unter Federführung der Hansestadt Lübeck, Fachbereich Planen und Bauen. Sie übernimmt die inhaltliche, organisatorische und logistische Vorbereitung der Perspektivenwerkstatt und des Unterstützerkreises.

Unterstützerkreis: In Vorbereitung der Perspektivenwerkstatt wird frühzeitig ein Unterstützerkreis gegründet, dessen Mitglieder persönlich eingeladen werden. Er ist ein beratendes Gremium, das die Chance bietet, den kollektiven Sachverstand einzubinden und damit die Grundlage der Konsensbildung zu schaffen. Der extern moderierte Unterstützerkreis wird vor der Perspektivenwerkstatt drei mal tagen und in deren Vorbereitung unterstützend eingebunden sein. Auch nach Durchführung der Werkstatt wird er dem anhaltenden Einvernehmen dienen – mindestens drei weitere Sitzungen sind geplant.
Perspektivenwerkstatt-Team zur öffentlichen Veranstaltung: Langjährige Spezialisten für diese komplexe Aufgabe, auch im Bundesgebiet, sind eine Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus dem englischen Büro John Thompson & Partners, London, gemeinsam mit dem deutschen Partner Andreas von Zadow, Geschäftsführer der von Zadow GmbH, John Thompson & Partners – Europe und Professor Dr. Barbara Mettler-von Meibom, Communio - Kommunikations- und Kooperationsberatung aus Essen.

Das externe Perspektivenwerkstatt-Team wird von einem Architekten und Stadtplaner des Büros John Thompson & Partners geleitet. Das Team wird zusammengestellt aus erfahrenen Spezialisten verschiedener Professionen (Stadtplaner, Verkehrsplaner, Freiraumplaner, und anderen), angepasst an die spezifischen Erfordernisse der Lübecker Planungssituation.

Der für jede interessierte Bürgerin und jeden interessierten Bürger offene Teil der Werkstatt dauert zwei Tage unter Einbeziehung eines Wochenendes.

Die Moderation der Workshops und der Planungstische übernimmt das externe Planungsteam, erweitert durch lokale Fachleute der Hansestadt Lübeck.

Auf Grundlage der Ergebnisse der Workshops und Planungstische wird ein Lösungsvorschlag herausgefiltert. Dieser wird den Bürgern nur drei Tage nach Abschluss der Werkstatt öffentlich vorgestellt und stellt die verbindliche Grundlage für weitere Planungen und Wettbewerbe dar. +++