Veröffentlicht am 05.12.2006

Interreg-Projekt verbessert die Wasserqualität der Seen

Wichtige Erkenntnis über den Zustand des Lübecker Krähenteichs sowie des Blankensees hat das Interreg-Projekt „Seen – Juwelen der Landschaft“ gebracht. Die Untersuchungen der beiden Seen fand im Rahmen eines EU-finanzierten und grenzüberschreitenden deutsch-dänischen Umweltprojekt statt, das mit einem Symposium im Lübecker Rathaus am 5. und 6. Dezember 2006 abgeschlossen wurde. Auf dänischer Seite wurde der Glumsø in der Kommune „Storstrøms Amt“ in die Untersuchungen einbezogen.

Ziel der Lübecker Umweltschutzbehörde war es dabei, Maßnahmenvorschläge zur Verbesserung der Qualität von Blankensee, Krähen- und Mühlenteich zu erarbeiten. Ein Jahr lang haben Mitarbeiter der Stadtverwaltung und externe Spezialisten die Seeökosysteme erfasst und die Ergebnisse ausgewertet. Grundlage hierfür war ein in Dänemark entwickeltes standardisiertes Monitoring-Verfahren für Seen, das in Lübeck an die regionalen Besonderheiten angepasst wurde. Im folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse für Lübeck zusammengefasst.

Biologie und Chemie

Gemeinsam ist den Seen die große Nährstofffracht, hohen Chlorophyllwerte und besonders im Sommer niedrigen Sichttiefen.

Der Blankensee ist im Frühjahr sehr klar und weist eine ausgeprägte Unterwasservegetation auf. Im Frühsommer trübt das Wasser ein, weil große Mengen an Nährstoffen den Algen als Nahrung zur Verfügung stehen. Ebenso fallen Filtrierer wie zum Beispiel der Wasserfloh dem großen Jungfischbestand an Barschen und Weißfischen zum Opfer und können die pflanzliche Planktonmasse nicht mehr ausreichend dezimieren. Folge davon ist ein algendominierter See. Die absterbende Vegetation sinkt anschließend zu Boden, verbraucht Sauerstoff und führt dazu, dass die bodennahen Bereiche nahezu sauerstofffrei werden. Dies wiederum führt zur Bildung von Faulschlämmen am Seegrund und zu einer verstärkten Rücklösung von Phosphat aus dem Sediment, was seinerseits den bereits beschriebenen Vorgang zusätzlich verstärkt. Durch diese Prozesse wird der See alkalischer, was zu einer Zunahme des fischtoxischen Ammoniaks führt. Eine Nährstoffelimination, vor allem von Phosphor, wäre für den Blankensee eine große Hilfe.

Die schmalen Flachwasserzonen des Krähen- und Mühlenteichs sind aufgrund von Spundwänden und Befestigungen als Standorte für Wasserpflanzen nicht geeignet. Durch die sommerliche Trübung des Wassers sind auch tiefere Standorte der Seen weitgehend vegetationsfrei. Den Fischen fehlen die Krautzonen, in denen sie ablaichen können. Die Errichtung von Flachwasserzonen und Unterständen als Lebensraum könnte helfen, Wasserpflanzen anzusiedeln, den Raubfischbestand zu vergrößern um so den Weißfischbestand zu dezimieren und die Algendominanz zurückzudrängen.

Bakteriologie

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass der Krähenteich bei Regenereignissen lokal bakteriellen Belastungen ausgesetzt ist. Da im Krähenteich eine Badestelle betrieben wird, ist diese Feststellung von hoher Bedeutung. Einige Ursachen für die Belastungen wurden ermittelt und Verbesserungsmaßnahmen vorgeschlagen. Es muss nun geprüft werden, wie die Maßnahmen umgesetzt und eventuell weitere Ursachen ausfindig gemacht werden können.

Hydraulik

Für den Krähen- und Mühlenteich wurde ein mathematisches Strömungsmodell erstellt, mit dem es möglich ist, die Natur im Computer abzubilden. Grundlage für die Modellierung war die Ermittlung des Ist-Zustands der Strömungsverhältnisse. Auf der Basis dieser Erkenntnisse konnte zum Beispiel die Effektivität einer strömungslenkenden Maßnahme im Gewässer simuliert werden, die zu einer Verbesserung der Wasserqualität im Badestellenbereich führen soll.

Sanierung in Dänemark

Der Glumsø See in der Region Storstrøm Amt hat seit vielen Jahren Probleme mit einem zu hohen Nährstoffgehalt, was insbesondere im Sommer an grünem und trübem Wasser augenscheinlich wird. Um die Qualität des Seewassers zu verbessern, hat die dänische Wasserbehörde den rund 250 Meter mal 1000 Meter großen Flachsee in der Vergangenheit einem ausführlichen Monitoring-Programm sowie Maßnahmen zur Verringerung des Nährstoffeintrages unterzogen. Mit den Mitteln des Interreg-Projektes konnte nun die zu hohe Phosphor-Konzentration durch eine Aluminium-Fällung reduziert werden.

Weitere Informationen im Internet unter http://www.lake-jewel.net +++