Archäologie legt Holzkonstruktion der frühen Neuzeit frei

Veröffentlicht am 02.06.2006

Archäologie legt Holzkonstruktion der frühen Neuzeit frei

Archäologie legt Holzkonstruktion der frühen Neuzeit frei

060429L 2006-06-02

Ein aufwändiger Unterbau der Stadtbefestigung von Lübeck der frühen Neuzeit ist dieser Tage im Rahmen von Ausschachtungsarbeiten in der Nähe der Dankwartsbrücke gefunden worden. Den Archäologen der Hansestadt gelang es damit erstmals, eine solche aufwändige Konstruktion aus Eichenholz umfassend zu dokumentieren.

Der Bagger traf zwei Metern unter dem heutigem Geländeniveau auf umfangreiche Holzkonstruktionen. Die Archäologen legten daraufhin parallel zur Uferlinie der Trave eine Reihe von dicht nebeneinander gesetzten Eichenpfählen frei, von der aus in regelmäßigen Abständen über neun Meter lange Bohlen schräg abfallend zum Fluss verbaut worden waren. Sie waren durch aufwändig verzapfte Riegel hinter den Eichenpfosten verankert. In Flussnähe enden diese Bohlen hinter einer weiteren aus Bohlenwänden bestehenden Holzkonstruktion, die wohl den ehemaligen westlichen Uferrand markiert.

Mit dieser Konstruktion ist offenbar der Unterbau des sogenannten Moor- oder Dreckwalls erfasst, der zwischen 1554 und 1560 jenseits der Trave errichtet wurde, um die noch mittelalterliche Stadtbefestigung zu verstärken. Der Wall wurde im 17. Jahrhundert in das neue System der Festungswälle einbezogen und bestand noch bis in das 19. Jahrhundert.

Die jetzt freigelegte, noch sehr gut erhaltene Konstruktion sicherte die steilen und ehemals bis zu 12 Meter hohen Erdwerke auf dem morastigen Untergrund und verhinderte das Abrutschen in das Wasser. Diese Holzkonstruktion ist damals mit hohem technischen, materiellen und damit auch finanziellen Aufwand errichtet worden, um die Westseite der Stadt vor Angriffen mit neuen Waffensystemen besser schützen und verteidigen zu können.

+++

Hinweis an die Medien: Auf Wunsch senden wir Ihnen digitale Fotos zu.