Zusätzliches Grundwassermonitoring für Herrentunnel

Veröffentlicht am 25.09.2003

Zusätzliches Grundwassermonitoring für Herrentunnel

Zusätzliches Grundwassermonitoring für Herrentunnel

030734R 2003-09-25

Lübecks Umweltsenatorin Dr. Beate Hoffmann hat heute mitgeteilt, daß die Hansestadt Lübeck und die Herrentunnel GmbH & Co. KG (HL KG) sich auf ein zusätzliches Kontrollprogramm zur Überwachung des Grundwassers im Zuge des derzeitigen Baus des Herrentunnels geeinigt haben. Die HL KG hat versichert, daß durch den Bau und den Betrieb des Herrentunnels keine sogenannte hydraulischen Verbindungen zwischen dem oberflächennahen Grundwasserleiter und dem darunter liegenden Hauptgrundwasserleiter entstehen. Einen derartigen Grundwasserkurzschluß hat es bislang nicht gegeben, wie das laufende bisherige Meßprogramm der HL KG eindeutig belegt. Der Geschäftsführer der HL KG Jörg Arndt sagte während der heutigen Pressekonferenz, mit dem zusätzlichen, ebenfalls unabhängigen Meßprogramm solle die sehr unwahrscheinliche Gefährdung des Hauptgrundwasserleiters zusätzlich überprüft werden.

Der Hauptgrundwasserleiter im Bereich des Herrentunnels befindet sich im Absenkungstrichter des Wasserwerkes Kleinensee, aus dem das Rohwasser für die Trinkwasseraufbereitung gewonnen wird. Beim Bau des Tunnels wird die den Hauptgrundwasserleiter schützende Schicht, Geschiebemergel mit einer Dicke von 15 Metern, viermal von den Tunnelröhren bei gleichzeitiger Abdichtung durchstoßen.

Bei dem nun vereinbarten Zusatzprogramm werden in sechs der bereits vorhandenen 13 Meßstellen zusätzlich automatische Pegelmessungen und Leitfähigkeitsmessungen durchgeführt. Zwei dieser sechs Meßstellen kontrollieren dabei den oberen, oberflächennahen, Grundwasserleiter, die vier weiteren den unteren Grundwasserleiter. Zusätzlich wird auf Basis vorhandener Daten eine sogenannte Spülmittelbilanz erstellt. Beim Vortrieb des Tunnels wird ein Gemisch aus Wasser und Bentonit (eine Art Tonerde) für die Schmierung des Bohrkopfes und zur Abdichtung verwendet. Beide Maßnahmen, die Messung der Pegelstände und die Spülmittelbilanz, sind mit dem Landesamt für Natur und Umwelt (LANU) vorab abgestimmt worden.

Beide, von einander unabhängige Meßprogramme, laufen bis zum Abschluß des Abbruches der Herrenbrücke, mit dem voraussichtlich Ende 2006 zu rechnen ist. Das zusätzliche Meßprogramm bezahlt, wie auch das bisherige, die HL KG. Die Gesamtkosten des Tunnelbaus liegen bei gut 161 Millionen Euro, die über eine Maut refinanziert werden. Wie sich das Zusatzmeßprogramm auf die Mauthöhe auswirkt, wird vom Bundesverkehrsministerium festgelegt. Es handelt sich jedoch um eine Größenordnung von Bruchteilen eines Cent.

Derartige Befürchtungen wurden laut, als der Umweltausschuß der Bürgerschaft kürzlich eine entsprechende Mitteilung über das Zusatzmeßprogramm bekam.

Die Herrentunnel GmbH & Co. KG nimmt bereits seit Beginn des Tunnelbaus mittels eines Monitoring-Programms aus 13 Grundwassermeßstellen Proben. Diese Proben werden chemisch analysiert. Dadurch ist es möglich, Veränderungen des Wassers festzustellen, die auf einen möglichen hydraulischen Kontakt zwischen dem oberflächennahen Grundwasserleiter und dem Hauptgrundwasserleiter hinweisen können. Zur Verdeutlichung: das oberflächennahe Grundwasser weist Spuren von Schwermetallen und Kohlenwasserstoffen auf, was angesichts der industriellen Nutzung des Geländes auf der Nordseite des Traveufers nicht weiter überrascht. +++