Veröffentlicht am 29.03.2023

Eröffnung der Begegnungsstätte für suchterkrankte Bürger:innen

Der neue Treffpunkt tea&talk nimmt am 30. März den Betrieb auf

Bürgermeister Jan Lindenau, Wolfgang Baasch (Präsidiumsvorsitzender AWO Landesverband Schleswig-Holstein e.V.), Karin Mechnich (Leiterin Fachzentrum für Suchtfragen) und Dirk Behrens (Geschäftsführer AWO Schleswig-Holstein gGmbH) begrüßen die zahlreichen Gäste bei der Eröffnung der Begegnungsstätte.

Aus der in 2019 gegründeten Sicherheitspartnerschaft zwischen der Hansestadt Lübeck und der Polizeidirektion Lübeck sowie unter Beteiligung weiterer Kooperationspartner, hat sich nach der Auflösung des Treffpunktes am Krähenteich die Notwendigkeit der Einrichtung einer Begegnungsstätte für suchterkrankte Mitbürger:innen ergeben. Der bisherige Kontaktladen Tea&Talk in der Wahmstraße ist an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen und die Räumlichkeiten waren nicht optimal für die dortigen Angebote. Zudem konnte dem Wunsch der suchterkrankten Menschen nach einer Aufenthaltsmöglichkeit im Außenbereich aufgrund von baulichen Gegebenheiten nicht nachgekommen werden.

Die Eröffnung der Begegnungsstätte ist das gemeinsam erarbeitete Ergebnis, Menschen mit Suchtproblematiken einen geschützten Raum als Anlaufstelle für sozialen Austausch, Beratung und Hilfe anzubieten. Die Begegnungsstätte wurde Auf der Wallhalbinsel unterhalb der Marienbrücke durch die städtische KWL GmbH errichtet. Nach der feierlichen Eröffnung am Mittwoch, 29. März 2023, nimmt die Begegnungsstätte am 30. März ihren Betrieb auf. Betreiber:in ist die Arbeiterwohlfahrt Schleswig-Holstein gGmbH. Die Begegnungsstätte wird unter dem Namen “AWO Begegnungsstätte tea & talk“ weitergeführt.

„Mit der erfolgreichen Umsetzung dieser Begegnungsstätte können wir suchtkranken Menschen eine Alternative zu öffentlichen Plätzen bieten – einen Raum für sozialen Austausch, Beratung und Hilfe. Das Ergebnis verdanken wir einer fächerübergreifenden Zusammenarbeit, bei der alle Beteiligten der Sicherheitspartnerschaft an einem Strang gezogen haben und so gemeinsam die gesetzten Ziele erreichen konnten“, so Bürgermeister Jan Lindenau. „Es freut uns, den Betroffenen eine offene Anlaufstelle und einen geschützten Raum bieten zu können. Mein Dank hierfür gilt allen Beteiligten.“

„Der KWL ist es gelungen, in Zeiten der Corona-Pandemie und einer angespannten Lage in der Baubranche, dieses Projekt mit den entsprechenden Fachplaner:innen im Rahmen des Möglichen zeitgerecht umzusetzen. Dafür mein herzlicher Dank. Ebenso gilt der Dank allen Beteiligten, die diese Begegnungsstätte begleitet, unterstützt und ermöglicht haben“, sagt Sozialsenatorin Pia Steinrücke.

„Die neue Begegnungsstätte tea & talk ist nicht nur ein Gebäude, sondern bietet den Menschen Raum für Begegnung, für Menschlichkeit, für Hoffnung und Perspektiven. Hier werden sie auf Akzeptanz treffen, hier können sie sich erholen, austauschen und Unterstützung erfahren. Die AWO Schleswig-Holstein freut sich sehr, dass die Hansestadt Lübeck den Weg gegangen ist. Denn die Menschen, um die es geht, haben keine Lobby. Es ist an uns als Gesellschaft, sie zu unterstützen und ihnen Raum zu geben“, beschreibt der AWO-Präsidiumsvorsitzende Wolfgang Baasch die Wichtigkeit der Begegnungsstätte.

Den Entwicklungen zur Errichtung und zum Betrieb der Begegnungsstätte war die Auflösung des Krähenteiches als Drogentreffpunkt vorangegangen. In der gebildeten Arbeitsgruppe der Sicherheitspartnerschaft Säule Soziales fand zwischen allen Beteiligten ein enger Austausch für die Erarbeitung der festgelegten Ziele und der entsprechenden Maßnahmen statt. Im Fokus stand hierbei die Auflösung des offenen Drogentreffs am Krähenteich sowie die Errichtung einer geschützten Anlaufstelle für Menschen mit Suchtproblematiken. Ebenso wurden begleitende Unterstützungsleistungen erarbeitet und umgesetzt.

Die Ziele, unter anderem die Errichtung einer geeigneten Begegnungsstätte, die Anschaffung eines Streetworkermobils und die Verstärkung der Angebote und der personellen Ressourcen, wurden erreicht. Mit der Sicherheitspartnerschaft ist ein guter Grundstein der fachübergreifenden Kommunikation und des Austausches gelegt worden. Alle Beteiligten sind sich einig, dass auch zukünftig eine solche Form des Austausches bestehen bleiben sollte, um weiterhin zeitnah, angemessen und umsichtig auf Entwicklungen und Anforderungen reagieren und entsprechende Maßnahmen abstimmen zu können.

„Die 2019 zwischen der Hansestadt Lübeck und der Polizeidirektion Lübeck vereinbarte Sicherheitspartnerschaft zur nachhaltigen Auflösung der seit vielen Jahren bestehenden offenen Drogenszene am Krähenteich sehe ich als Erfolgsmodell an. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit zwischen Stadt, Polizei, Deutsche Bahn, Bundespolizei, AWO, Internationaler Bund, Stadtverkehr Lübeck, Vorwerker Diakonie und der Kirche standen die Prinzipien Hilfe und Kontrolle. Mit der Einweihung der neuen Begegnungsstätte, die die bereits vorhandenen Hilfeangebote ergänzt, sind die Ziele der Sicherheitspartnerschaft erreicht worden. Durch eine weiterhin enge Zusammenarbeit zwischen Kommunalem Ordnungsdienst, AWO und Polizei soll der Etablierung einer neuen offenen Drogenszene entgegengewirkt werden“, erklärt Norbert Trabs, Leiter der Polizeidirektion Lübeck.

Durch die Corona-Pandemie bestand und besteht die große Herausforderung, die sich über das Stadtgebiet verstreuten Menschen mit Drogensuchtproblematiken zu erreichen und den Kontakt zu halten. Einige haben sich zwischenzeitlich am Bismarck-Denkmal am Lindenplatz versammelt. Durch den unermüdlichen Einsatz und die Zusammenarbeit zwischen Streetwork, Polizei und Ordnungsamt konnte der Kontakt als auch das Vertrauen wieder aufgebaut werden.

„Ich freue mich, dass ein sozialer Treffpunkt geschaffen wurde, in dem sich je nach Lebenslage Unterstützungsleistungen und soziale Teilhabe verbinden lassen, und dass dies in einem vertrauensvollen Umfeld stattfinden kann. Allen Beteiligten wünsche ich einen guten Start in den neuen Räumlichkeiten. Wir als Stadt werden die Entwicklung der Begegnungsstätte unter Beteiligung der Politik natürlich weiterhin eng begleiten“, erklärt Sozialsenatorin Pia Steinrücke.

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