Veröffentlicht am 20.03.2023

Lübeck begrüßt Bemühungen zum Erhalt wichtiger Zukunftsinfrastruktur für die Regio-S-Bahn

Pro und Contra Bäderbahn: Lübeck steht für faire Diskussion der verkehrlichen Chancen und Bedenken im Dialogforum

Die Zukunft der Bäderbahn zwischen Lübeck und Neustadt wird zurzeit intensiv öffentlich diskutiert. Entgegen der ursprünglichen Planung einer Stilllegung steht nun das Szenario eines Weiterbetriebs im Raum.

Die Hansestadt Lübeck bewertet den Weiterbetrieb der Bäderbahn als wichtigen Beitrag zur Verkehrswende und begrüßt die derzeitigen Bemühungen und Initiativen zum zukünftigen Erhalt der Bäderbahnstrecke Lübeck – Neustadt. „Ein zukunftsgerechter Erhalt und Ausbau der regionalen Schieneninfrastruktur ist vor dem Hintergrund der notwendigen Verkehrswende unser erklärtes Ziel und wird daher ausdrücklich begrüßt und unterstützt“, betont Lübecks Bausenatorin Joanna Hagen. „Mit dem Erhalt der ortsnäheren Stationen von Scharbeutz und insbesondere Timmendorfer Strand sowie dem Neubau eines Bahnhofs in Ratekau kann ein wichtiger Grundstein gelegt werden, die schon jetzt sehr guten Fahrgastzahlen auf der Verbindung Neustadt – Timmendorfer Strand – Lübeck zukünftig noch weiter zu steigern und damit einer Überlastung des Straßennetzes in der gesamten Region vorzubeugen, wenn mehr Pendler:innen auf die Schiene umsteigen.“

Die Hansestadt Lübeck hat gleichwohl ausdrücklich Verständnis dafür, wenn bei betroffenen Gemeinden auch Vorbehalte gegenüber diesem Szenario aufgrund der zahlreichen parallelen Infrastrukturachsen auf ihrem Gebiet bestehen. Trotzdem hofft die Hansestadt, dass im Rahmen des Dialogforums und des Projektbeirates für die Fehmarnbelt-Hinterlandanbindung eine für alle Beteiligten vertretbare Lösung gefunden wird. Neben den verständlichen Bedenken in der Region sollten dabei auch die verkehrlichen Chancen dieser Infrastruktur eine wichtige Rolle in der Debatte spielen.

Regio-S-Bahn statt ortsfernere Bahnhaltepunkte

Die Hansestadt Lübeck arbeitet derzeit darauf hin, im Sinne der Verkehrswende den Anteil des Umweltverbundes (Bus, Bahn, Fahrrad, zu Fuß gehen) am Gesamtverkehr zu erhöhen. Ein erklärtes und schon länger beim Land eingefordertes Zukunftsziel der Hansestadt Lübeck ist der Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs in der Region zu einer Regio-S-Bahn. Eine Studie zur Regio-S-Bahn Lübeck von 2011 besagt, dass eine Taktverdichtung auf der Bäderbahnstrecke Lübeck – Neustadt den größten volkswirtschaftlichen Nutzen aller in Frage kommenden Strecken in der Region aufweist. „Eine Verlagerung des Schienenpersonennahverkehrs von Lübeck nach Neustadt auf ortsfernere Stationen entlang der geplanten Neubaustrecke könnte dagegen die Fahrgastzahlen halbieren – was angesichts aktueller Bemühungen zum Klimaschutz und zur Verkehrswende aus Sicht der Hansestadt nicht erstrebenswert wäre und absehbar eine zusätzliche Belastung des Lübecker Straßennetzes nach sich ziehen würde“, unterstreicht Lübecks Verkehrswendebeauftragter Michael Stödter das Anliegen.

Auch wenn ein Erhalt der Bäderbahn in der öffentlichen Diskussion derzeit teilweise auch kritisch betrachtet wird, bestehen starke Argumente, den Verkehr in der Region zukünftig nachhaltig und klimaneutral auszugestalten und die Belastungen durch den Kfz-Verkehr in den Ortslagen zu reduzieren.

Hintergrund zur Regio-S-Bahn:

Die Hansestadt Lübeck setzt sich bereits seit mehr als einem Jahrzehnt für den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur und Taktverdichtungen ein. Ziel ist die Realisierung einer sogenannten Regio-S-Bahn, die über ein dichteres Netz von Stationen im regionalen Raum rund um Lübeck verfügt. Zudem sollen moderne, saubere und geräuscharme Fahrzeuge die wichtigsten Destinationen im Halbstundentakt verbinden. Damit soll nicht nur den stetig wachsenden Fahrgastzahlen Rechnung getragen werden, sondern weitere Menschen dazu bewegen, dem Angebot auf der Schiene den Vorzug vor der Nutzung des Autos zu geben. Dies betrachtet die Hansestadt Lübeck als wichtigen Baustein zur Verkehrswende in der Region mit erheblicher Bedeutung nicht nur für Pendler:innen und Urlauber:innen, sondern auch als wichtigen Standortfaktor für die Stadtentwicklung Lübecks.

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