Veröffentlicht am 11.03.2022

Erste Ukraine-Flüchtlinge in Lübeck registriert

Bürgermeister setzt Koordinierungsstab zur Steuerung der besonderen Lage ein

Um die notwendigen Maßnahmen, den Austausch und den Informationsfluss verwaltungsintern aber auch mit externen Partner:innen sicherzustellen, hat Bürgermeister Jan Lindenau analog zum Koordinierungsstab anlässlich der Corona-Pandemie, den Koordinierungsstab Ukraine eingerichtet. Die Leitung des Koordinierungsstab Ukraine übernimmt der Bürgermeister ab sofort selbst, die Leitung des Stabes Corona-Pandemie hat er auf Gesundheitssenator Sven Schindler übertragen.

„Die Bilder aus der Ukraine erschüttern uns alle zutiefst. Es gilt jetzt alles Notwendige und Mögliche zu unternehmen, um den vor dem Krieg Flüchtenden Unterkunft und Hilfe anzubieten. Das wird vermutlich eine größere Herausforderung, als die Flüchtlingshilfe, die wir zusammen bereits 2015 einmal bewältigt haben. Die Stadtverwaltung und zahlreiche ehren- und hauptamtliche Kräfte arbeiten mit großem Engagement an Lösungen. Ihnen allen gilt schon jetzt mein herzlicher Dank. Unsere Gesellschaft wird mitten in der Pandemie auf eine weitere, besondere Probe gestellt“, so Bürgermeister Jan Lindenau.

Aktuell bereitet sich die Hansestadt Lübeck auf die Ankunft zahlreicher weiterer Flüchtlinge vor. In den bestehenden rund 30 Lübecker Gemeinschaftsunterkünften sind derzeit rund 200 Übernachtungsplätze verfügbar. Weitere rund 250 Plätze werden kurzfristig im Gebäude der Volkshochschule in der August-Bebel-Straße sowie im ehemaligen Schulgebäude in der Kalkbrennerstraße geschaffen. Neben Schlafplätzen gilt es auch, für die Betreuung und Versorgung dieser Menschen in den Räumlichkeiten zu sorgen.

Parallel ist die Stadtverwaltung mit Wohnungsunternehmen in Kontakt, um weitere Gemeinschaftsunterkünfte anzumieten. Auch weitere Behelfsunterkünfte werden derzeit geprüft und fortlaufend durch das Gebäudemanagement der Hansestadt Lübeck in Kooperation mit der Feuerwehr und den weiteren Beteiligten des Katastrophenschutzes errichtet.

Unbegleitete Minderjährige werden über das Jugendamt in Obhut genommen. Das Jugendamt ist mit beiden Trägern, der AWO gGmbH sowie der Vorwerker Diakonie, auf eine größere Anzahl von unbegleiteten Minderjährigen eingestellt und kann ad hoc Kinder aus der Ukraine vorübergehend aufnehmen und versorgen.

Registrierung der Geflüchteten

Eine zentrale Aufnahme der Geflüchteten in einer Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Schleswig-Holstein gibt es nicht mehr. Die Registrierung der Menschen, die aus der Ukraine in Deutschland Zuflucht suchen, erfolgt in Lübeck ausschließlich im Bürgerservicebüro Innenstadt und der Ausländerbehörde, Königstraße 49-57 (Lichthof), nach § 24 Aufenthaltsgesetz. Eine Registrierung in den übrigen Bürgerservicebüros in den Stadtteilen findet nicht statt. Rund 150 Menschen wurden gestern, 10. März 2022, erfasst. Die Anzahl der Menschen, die sich registrieren lassen, ist dynamisch und schnell anwachsend.

Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass viele weitere Geflüchtete Zuflucht in privaten Haushalten, bei Freunden und Verwandten in der Stadt gefunden haben und sich zu einem späteren Zeitpunkt registrieren.

Die Mitarbeitenden der Ausländerbehörde arbeiten mit Hochdruck, um die Erfassung zügig vorzunehmen. Dennoch kann es zu längeren Wartezeiten kommen.

Bürger:innen, die in den nächsten Tagen und Wochen einen Termin im Bürgerservicebüro Lichthof gebucht haben, wird durch die Mitarbeitenden ein Alternativtermin in den weiteren Bürgerservicebüros angeboten. Aufgrund des erhöhten Registrierungsaufkommens durch Geflüchtete im Lichthof können hier aktuell keine anderen Leistungen des Bürgerservice angeboten werden.

Die Stadtverwaltung bittet hier um Verständnis. Die Organisationsstrukturen werden im Rahmen der Möglichkeiten weiter optimiert.

Ehrenamtliches Engagement

Die Hansestadt Lübeck erreichen über die Koordinierungsstelle Ukraine-Hilfen (www.luebeck.de/ukraine-hilfen) zahlreiche Angebote über privaten Wohnraum, meist in Form von freien Gästezimmern. Die Koordinierung der Vermittlung von geflüchteten Menschen in diesen privaten Wohnraum erfolgt über der Freiwilligenagentur ePunkt e.V., mit der die Hansestadt Lübeck eng zusammenarbeitet. Privatpersonen können über das Kontaktformular auf https://epunkt.org ihr Wohnungsangebot registrieren und werden bei Bedarf kontaktiert.

Derzeit erfolgt eine Vermittlung nur als kurzfristige Notlösung zur Überbrückung weniger Tage und richtet sich insbesondere an Menschen, die neu in Lübeck ankommen und noch keine andere Unterkunftsmöglichkeit haben.

Spenden

Viele Lübecker:innen wollen angesichts des Konfliktes in der Ukraine den in Not geratenen Menschen helfen. Dankenswerterweise wenden sich derzeit viele Einwohnende an die Hansestadt Lübeck, um in Erfahrung zu bringen, auf welche Weise Geld-, Sach- oder Kleiderspenden vorgenommen werden können. Andere wollen sich ehrenamtlich für die Geflüchteten engagieren oder sind bereit, ihnen Unterkunft zu gewähren.

Um eine schnellstmögliche Beantwortung aller Fragen und die zielgerichtete Koordinierung der Hilfen sicherzustellen, hat die Hansestadt Lübeck für diese Anliegen eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet. Informationen hierzu sind online abrufbar unter www.luebeck.de/ukraine-hilfen. Telefonisch werden Fragen unter der Rufnummer (0451) 122 – 2040 oder per E-Mail an ukraine-hilfen@luebeck.de beantwortet. Aufgrund des erfreulicherweise hohen Aufkommens an Hilfsangeboten, kann die Rückmeldung aus der Koordinierungsstelle einige Tage in Anspruch nehmen.

„Ich danke allen Lübeckerinnen und Lübeckern, die sich solidarisch zeigen und bereit sind, sich zu engagieren oder durch Spenden die Not der Zuflucht suchenden Menschen zu lindern“, so Bürgermeister Jan Lindenau.+++