Veröffentlicht am 16.04.2021

St. Jürgen Grund- und Gemeinschaftsschule Lübeck jetzt an einem Standort

Ersatzneubau nach rund zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt – Standort Kalkbrennerstraße zieht um

Schlüsselübergabe: St. Jürgen Grund- und Gemeinschaftsschule Lübeck jetzt an einem Standort v. li. na. re: Alexander Kraft, Leitung Schulgestaltung und Schulaufsicht im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes S-H, Stefan Pabst, Schulleitung St. Jürgen Grund- und Gemeinschaftsschule, Monika Frank, Bildungssenatorin Hansestadt Lübeck, Klaus Petersen, ppp Architekten + Generalplaner GmbH, Joanna Hagen, Bausenatorin Hansestadt Lübeck

 

Der Ersatzneubau der Grund- und Gemeinschaftsschule St. Jürgen am Mönkhofer Weg ist fertiggestellt. Nach rund zwei Jahren Bauzeit übergaben Bausenatorin Joanna Hagen und Bildungssenatorin Monika Frank heute, 16. April 2021, symbolisch die Schlüssel an den Schulleiter Stefan Pabst.

„Mit dem Ersatzneubau erhält die St. Jürgen Grund- und Gemeinschaftsschule heute die benötigten Flächen für ihr anspruchsvolles pädagogisches Konzept. Gleichzeitig erhält der Standort aufgrund der hohen architektonischen Qualität des Neubaus eine erhebliche Aufwertung. Es ist gut zu sehen, dass unser Bemühen um eine hochwertige Bildungsinfrastruktur jetzt Früchte trägt. Von der hohen gestalterischen Qualität am Standort profitiert der ganze Stadtteil,“ so Bausenatorin Joanna Hagen.

In nur gut 2 Jahren Bauzeit wurde der Gebäudekomplex fertiggestellt. Insgesamt wurden 16 Millionen Euro in den Ersatzneubau investiert. Der Bund beteiligt sich dabei mit neun Millionen Euro Fördermitteln nach dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz.

„Schule ist ein Ort der Begegnung: Zentrum des schulischen Lernens für Schülerinnen und Schüler ist der Unterricht in Präsenz. Dabei richtet sich der staatliche Erziehungsauftrag nicht allein auf die Vermittlung von Wissen, sondern auch auf die Heranbildung verantwortlicher Staatsbürger, den Erwerb sozialer Kompetenz im Umgang auch mit Andersdenkenden, und die Fähigkeit zu gelebter Toleranz. Das alles braucht einen Raum, der zum Verweilen einlädt und Möglichkeiten der Begegnung bietet. Der Neubau und die zentrale Halle der St. Jürgen Grund- und Gemeinschaftsschule sind wie ein Forum: der perfekte Raum für Begegnung. Ein Raum, wo die Zukunft gebaut wird: Wer Zukunft gestalten will, muss Schulen bauen,“ betont Alexander Kraft, Leiter der Abteilung für Schulgestaltung und Schulaufsicht (III 3) im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur.

Der Schulbau beinhaltet 28 Klassenräume, naturwissenschaftliche Fachräume, eine große Mensa und eine Bibliothek. Den Mittelpunkt des Gebäudes bildet die zentrale Erschließungstreppe, die Lehreraufenthaltsbereiche sowie eine große Zahl an Differenzierungsflächen bietet.

Leitidee des architektonischen Entwurfes ist es, den denkmalgeschützten Altbau mit dem Erweiterungsbau im Sinne eines Schulcampus zu einem Gesamtensemble zusammenzufügen. In Verlängerung der Mittelachse des Altbaus wird ein 3-geschossiger, sehr kompakter Baukörper um eine zentrale Halle mit freier Lernlandschaft positioniert. Dieser dreigeschossige Raum ist das Zentrum des Hauses und dient mit seiner Sitztreppe gleichermaßen als Auditorium und Begegnungsort.

„Der Neubau ist ein großer Gewinn für die Grund- und Gemeinschaftsschule St. Jürgen. Ganz im Sinne des pädagogischen Schwerpunktes der Schule, der auf dem langen gemeinsamen Lernen und dem sozialen Miteinander liegt, eröffnet insbesondere das Auditorium als multifunktional nutzbarer Raum diverse Lernmöglichkeiten. Neben der Bibliothek im Sockel der großen Treppe bieten Terrassen, Balkone und Sitznischen vielfältige Treffpunkte für das Lernen in Kleingruppen, zu zweit oder einzeln außerhalb der Klassenräume. Die Mensa kann auch für außerschulische Veranstaltungen separat genutzt werden“, erläutert Bildungssenatorin Monika Frank das Konzept.

Nach Norden zur Straße Am Klosterhof fügt sich eine eingeschossige Mensa als Öffnung zum Stadtteil an, mit welcher die Auffindbarkeit, Präsenz und Öffentlichkeit zum Stadtraum entsteht. Die Mensa kann auch für außerschulische Veranstaltungen separat genutzt werden.

Durch die Verwendung fast identischer Ziegel und heller, bandartiger Fenster- und Reliefbändern entsteht gleichzeitig eine große Verwandtschaft zwischen Alt-und Neubau sowie eine deutlich erkennbare Zeitgenossenschaft der neuen Schule.

Gleichzeitig wird die Neugestaltung der Außenanlagen als ökologisch nachhaltiges Projekt realisiert. Ziel ist es, dass das Regenwasser des gesamten Schulstandortes natürlich versickert und nicht der Kanalisation zugeführt wird. Ein angedeuteter Flusslauf führt das Regenwasser über den gesamten Schulhof bis hin zu den Entwässerungsmulden auf dem Schulhof, in denen das Regenwasser versickert. Durch die Versickerung auf dem Schulgrundstück wird das öffentliche Netz entlastet. Gleichzeitig wird der natürliche Kreislauf für die Schüler:innen bei einem Starkregenereignis erlebbar.

Hintergrund

Die Grund- und Gemeinschaftsschule St. Jürgen ist bisher eine Schule mit zwei Standorten: Ein Teil der Schülerinnen und Schüler wird im Mönkhofer Weg/Ecke Klosterhof, ein anderer Teil in der Kalkbrennerstraße unterrichtet. Da die Sanierung des aus 1962 stammenden Gebäudekomplexes in der Kalkbrennerstraße unwirtschaftlich war, wurde der Standort im Mönkhofer Weg, der über einen denkmalgeschützten Altbau aus den dreißiger Jahren sowie einen Anbau verfügt, nun erweitert. Langfristig ist geplant, den Standort Kalkbrennerstraße mit Ausnahme der Sporthalle aufzugeben, wodurch rund 13.000 Quadratmeter Fläche für andere Nutzungen zur Verfügung stehen würden.

Der Neubau dient als Ersatz für die Räumlichkeiten in der Kalkbrennerstraße und schafft zusätzlich Raum für bislang fehlende Differenzierungsflächen. Alle Jahrgänge werden in Jahrgangsclustern unterrichtet. Es wird ein offenes Lernkonzept mit unterschiedlichen Lernbereichen im Neubau ermöglicht. Die drei Oberstufenjahrgänge befinden sich gemeinsam im oberstem Geschoss und erhalten das Angebot eines separaten Schulhofbereichs.

Daten

Baubeginn: Februar 2019

Fertigstellung: März 2021

Auftraggeber: Fachbereich 5 Planen und Bauen - Gebäudemanagement Hansestadt Lübeck

Größe: 5.900 Quadratmeter Bruttogeschossfläche

Bauwerkskosten: 11 Millionen Euro

Gesamtkosten: 16 Millionen Euro+++