Veröffentlicht am 10.12.2020

Hansestadt Lübeck unterbreitet Corona-Hilfsangebote im Hudekamp

Stadt sucht direkten Dialog mit Bewohnenden und bietet Hilfeleistungen und Betreuung von symptomatischen Personen

In den Hochhäusern im Hudekamp im Stadtteil Buntekuh leben rund 1200 Personen, ein Großteil davon mit Migrationshintergrund. Im Rahmen der Kontaktpersonenermittlung stellte das Gesundheitsamt Corona-Infektionsketten fest, die wiederholt zu den Adressen im Hudekamp führten. Gleichzeitig fiel auf, dass es aufgrund von Sprachbarrieren teilweise zu Missverständnissen kommt und die geltenden Kontaktbeschränkungen nicht in aller Vollständigkeit bekannt sind. Vor diesem Hintergrund hat die Hansestadt Lübeck entschieden, heute, 10. Dezember 2020, eine konzentrierte Präventionsmaßnahme zur Aufklärung der Bewohnenden durchzuführen. Dabei standen vor allem der Dialog und mögliche Hilfsangebote im Vordergrund: Neben dem Gesundheitsamt und Ordnungsamt waren deshalb auch eine Kinderärztin, ein Allgemeinmediziner, ein Sozialarbeiter der Gemeindediakonie Lübeck, Mitarbeiter der Nachbarschaftshilfe und ein Dolmetscher mit vor Ort. Die Polizei und der Rettungsdienst unterstützten die Aktion im Rahmen der Amtshilfe.

„Diese Maßnahme zum Angebot von medizinischen Leistungen und zum direkten Kontakt mit den Infizierten sowie den Kontaktpersonen und Angehörigen war uns sehr wichtig“, so Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Gesundheitsamts. „Wir möchten vor Ort den Austausch mit den Bewohnern suchen und uns ein eigenes Bild von der Lage machen. Wir danken den niedergelassenen Kollegen, die uns sofort ihre Unterstützung zugesichert und unseren Besuch begleitet haben. Den guten Kontakt halten wir aufrecht und stimmen weitere Unterstützungsangebote in diesem Kreis ab“, so Mischnik weiter. 

Insgesamt wurde von 9 bis 12 Uhr zu vielen Haushalten der direkte Kontakt aufgenommen und in freundlicher Gesprächsatmosphäre die aktuelle Situation vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie erläutert. Es wurden medizinische Untersuchungen, ärztliche Beratung sowie Testungen, falls erforderlich und notwendig, angeboten. Parallel wurden in etwa 15 Haushalten die Einhaltung der Quarantäneregelungen geprüft und die Personen befragt. – Verstöße wurden nicht festgestellt. Weder die Polizei noch der Rettungsdienst kam im Rahmen der Maßnahme zum Einsatz.

Seitens der Bewohnenden stieß die konzentrierte Aktion auf sehr positive Resonanz, die angebotenen Hilfeleistungen wurden gern angenommen. 

Im Stadtteil Buntekuh leben über 11.000 Menschen. Aktuell sind rund 50 Menschen im Stadtteil aktiv erkrankt. Auch wenn dies derzeit der höchste Stadtteilwert eines Lübecker Stadtteils ist, ist diese Infektionszahl nicht vergleichbar mit Hotspots anderer Städte in Deutschland. Um Infektionsketten zu unterbrechen und um es nicht zu größeren Infektionssituationen kommen zu lassen, ist es erforderlich rechtzeitig über die notwendigen Schutz- und Hygienemaßnahmen aufzuklären. Alle Lübeckerinnen und Lübecker bleiben aufgerufen, Abstände einzuhalten, die Mund-Nase-Bedeckung zu tragen und regelmäßig die Hände zu waschen. Auch zu Hause sollte, insbesondere bei größeren Familien oder Familientreffen, regelmäßig gelüftet werden. 

„Aufgrund der vorgegebenen Wohnbedingungen ergibt sich im Zuge der Corona-Pandemie im Hudekamp eine besondere Situation, weshalb Infektionsketten sich nicht vom Verhalten der Bewohnenden ableiten lassen“, betont Bürgermeister Jan Lindenau. 

„Ziel dieser konzentrierten Aktion war, präventiv und helfend in den Dialog zu treten, um durch Aufklärung Infektionen zu minimieren. Nach der heutigen positiven Resonanz werden wir die Aktion mit den Kooperationspartnern in der kommenden Woche fortsetzen. Ich danke den Beteiligten für die kurzfristige und kooperative Unterstützung, die bestätigt, dass wir zusammen die Pandemie erfolgreich eindämmen wollen.“, so Bürgermeister Jan Lindenau abschließend. +++