Veröffentlicht am 17.12.2019

Pflaster statt Asphalt unter den Rathausarkaden

Bodenbelag wird ab 13. Januar 2020 erneuert – Durchgang Markt/Breite Straße offen

Der Bodenbelag unter den Rathausarkaden wird ab Montag, 13. Januar, bis voraussichtlich Anfang April 2020 erneuert. Im Rahmen der Arbeiten wird die jetzige Asphaltfläche auf dem Markt wieder mit Granitpflaster, die Fläche unter den Arkaden mit Grauwacke, einem grau bis grüngrauen Sandstein, in unterschiedlicher Größe belegt. Die Baumaßnahme erfolgt in drei Abschnitten, so dass während der gesamten Bauzeit immer ein Durchgang von der Breiten Straße auf den Markt gewährleistet wird. Witterungsbedingt kann sich der Fertigstellungstermin verändern.

Insgesamt wird eine Fläche von rund 715 Quadratmetern erneuert: 540 Quadratmeter unter den Rathausarkaden sowie 175 Quadratmeter auf dem Markt. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme betragen rund 640.000 Euro. Im Rahmen der städtebaulichen Gesamtmaßnahme „Altstadt“ der Hansestadt Lübeck wird die Einzelmaßnahme „Historisches Rathaus“ zu 70 Prozent durch das Städtebauförderungsprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ gefördert. Entsprechend wurde der neue Bodenbelag mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt.

Hintergrund:

Der historische Rathauskomplex ist in seiner Bedeutung und Bautypologie vorbildprägend und maßstabgebend für weitere Rathausbauten im norddeutschen Ostseeraum der Hansestädte gewesen. Der historische Komplex ist ein lebendiges Rathaus mit vielfältiger Nutzung. In seiner über 750-jährigen Geschichte wird nach wie vor die Politik der Stadt Lübeck in diesem Hause bestimmt und ist Verwaltungssitz des Bürgermeisters, des Stadtpräsidenten und der Parteifraktionen.

Der Rathauskomplex gliedert sich in den zweigeschossigen sowie dreischiffigen Kernbau jeweils giebelseitig in der Dachgeschossebene durch gewaltige Schildmauern zusammengefasst und ist im gotischen Stile in seiner Gründung bis Mitte des 13. Jahrhunderts zurück zu verfolgen.

Als Abtrennung zwischen Rathausmarkt und Breiter Straße erfolgt ebenfalls zweigeschossig in südöstlicher Lage ein satteldachförmiger Flügelanbau nach Ende des 13. Jahrhunderts mit erdgeschossigem Arkadengang genannt „Langes Haus“, welches Mitte des 15. Jahrhunderts durch den „Kriegsstubenanbau“ nochmals verlängert wurde.

Mit Erstarkung der wirtschaftlichen Macht der Hansestadt, wurde der Rathauskomplex immer wieder umgebaut, überformt und reicher ausgestattet. Deutlich nachvollziehbar sind die unterschiedlichen Epochen: von der Renaissance (marktseitiger Renaissanceanbau, Renaissancetreppe und -erker in der Breiten Straße), über Rokoko (Audienzsaal) bis hin zur Neugotik (Rathaushaupttreppe, Sanierung nördliche Schildwand). Sowohl der Kernbau als auch der Flügelanbau sind unterkellert und mit gotischen Gewölben überdeckt.

Im Untergeschoss des Kernbaues befindet sich der gastronomisch genutzte historische Ratskeller. Der unterkellerte eingewölbte Flügelanbau (Germanistenkeller) wurde in den früheren Jahrhunderten als Wein- und Bierlager und seit Mitte des 19. Jahrhunderts gastronomisch genutzt. Aufgrund des schlechten baulichen Zustands wurde dieser Bereich vor über 20 Jahren aus der Nutzung genommen.

Im Rahmen des Wiederaufbaus und der Kriegszerstörung der Vorgängerbauten erfolgte 1952 auf der Grundlage eines Architektenwettbewerbes in westlicher Lage des historischen Rathauskomplexes, um einen Rathausinnenhof, eine 2- bis 3-geschossige dreiflügelige Anlage als bauliche Trennung zwischen Rathausmarkt und Marienkirchhof. Im Erdgeschoss sind ein Café, Läden und weitere genutzte Flächen um den Rathausinnenhof angesiedelt.

In den beiden Obergeschossen sind Verwaltungseinheiten und Fraktionsräume der politischen Parteien untergebracht, die über ein gläsernes Treppenhaus direkt mit dem historischen Rathauskomplex im Obergeschoss verbunden sind.

Der Rathausinnenhof ist fußläufig, erdgeschossig durchlässig als Durchgang vom Rathausmarkt über den Rathausinnenhof zum Marienkirchhof.

Der Gesamtkomplex steht unter Denkmalschutz. +++