Veröffentlicht am 29.05.2019

Der Goldberg blüht auf – Biologische Vielfalt, die schmeckt

Der Goldberg blüht auf – Biologische Vielfalt, die schmeckt

Jetzt, mit der Obstblüte, entfalten die 35 neu gepflanzten Obstbäume am Wakenitzwanderweg bei der Kleingartenanlage Mühlentor e.V. am Goldberg in St. Jürgen ihre volle Pracht. Das gut ausgesuchte Sortiment besteht aus regionalen, in besonderem Maße an das norddeutsche Klima angepasste Arten wie zum Beispiel dem Uhlhorns Augustkalvill, dem Hasenkopf, der Prinzessin von Lübeck und der Lübecker Sommerbergamotte. Im Rahmen eines heutigen Ortstermins stellte Umweltsenator Ludger HInsen die biotopgestaltenden Maßnahmen und die damit erfolgreiche Kooperation von behördlichem und ehrenamtlichem Engagement in der „Essbaren Stadt“ Lübeck vor.

Die Obstbaumpflanzung ist Teil von biotopgestaltenden Maßnahmen, die der Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz (UNV) im Rahmen der Neuverpachtung von Flächen der Hansestadt Lübeck im Dezember 2018 veranlasst hat. Außerdem wurde ein Knick aus heimischen Straucharten gepflanzt. Auf der Pachtfläche ist ferner blütenreiches extensives Grünland geplant. Dieses soll sich durch Selbstbegrünung oder Übertragung von Mahdgut aus artenreichen Wiesen entwickeln. Nach dem Anwachsen der Saat wird es mit Galloways beweidet werden und ergänzt den schon bestehenden großen Flächenkomplex an Extensivweiden in diesem siedlungsnahen Teil der Wakenitzniederung im Naturschutzgebiet am Ende des Fahlenkampsweges.

Bei der Planung legten die beteiligten städtischen Bereiche besonderes Augenmerk darauf, dass diese Maßnahmen des Natur- und Artenschutzes einen mehrfachen Nutzen erbringen. Bei dem Neuzuschnitt der Pachtfläche ist es gelungen, die bestehenden Erholungswege, entsprechend dem Wunsch der AnwohnerInnen zu erhalten. Die meisten Obstbäume am Wanderweg sind Teil der „Essbaren Stadt Lübeck“ und nach dem Motto „Pflücken erlaubt“ für jeden zugänglich. Sie bereichern nicht nur das Landschaftsbild, sie sind auch ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz, denn jeder heimisch produzierte Apfel vermeidet Transportwege und spart Kohlendioxid ein. „Der genetische Reichtum der regionalen Obstsorten erhält außerdem den örtlichen Genpool und kann über die unterschiedlichen Geschmacksnoten der heranreifenden Äpfel, Birnen und Kirschen in wenigen Jahren unmittelbar von den Passanten erfahren werden“, freut sich Ingrid Bauer vom Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz. Die blühenden und fruchtenden Obstbäume in Verbindung mit einer Vielzahl bunter Kräuter auf dem extensiv genutzten Weideland schaffen eine vielfältige Nahrungsgrundlage für Wildbienen und andere Insekten. Ein reiches Vorkommen an Fluginsekten ist Nahrung für viele Brut- und Rastvögel und lockt zahlreiche Fledermausarten an, für die die Wakenitzniederung ein beliebtes Jagdhabitat ist. „Obstbiotope sind Kulturbiotope“, erklärt Heinz Egleder vom Verein Hanse-Obst e.V., der die Pflanzmaßnahme beratend unterstützt hat. „Ohne Pflege der Jungbäume können sie sich nicht optimal entwickeln“. Aus diesem Grund möchte der Verein Hanse-Obst e.V. langfristig bei der Pflege des Obstbiotops mithelfen. +++