Veröffentlicht am 01.06.2018

Frühe Bilder von Günter Grass für das Günter Grass-Haus

Spende ermöglicht Ankauf von 33 Bildern aus Bestand der Günter und Ute Grass Stiftung

Günter Grass beginnt 1948 ein Studium der Bildhauerei und Grafik an der Kunstakademie Düsseldorf. Er probiert sich in verschiedenen Stilen der Klassischen Moderne, schreibt Gedichte und reist per Autostopp nach Italien und Frankreich. Während seines Studiums stellt er die Weichen für seine spätere Arbeitsweise, bei der "Worte und Zeichen aus einer Tinte" fließen. Einen tiefen Einblick in diese entscheidende Lebensphase geben seine frühen Arbeiten, die lange als verschollen galten. Erst 2013 wurde bekannt, dass eine Sammlung von über 150 Werken erhalten blieb, die Günter Grass bei seiner Abreise nach Berlin unter der Außentreppe seiner Düsseldorfer Atelierwohnung liegenlassen hatte. In seinem letzten, erst nach seinem Tod erschienenen Buch „Vonne Endlichkait“ beschrieb Günter Grass, wie ihm Ekkehard Pelliccioni, der nach ihm in die Wohngemeinschaft in der Stockumer Kirchstraße einzog, die alten Arbeiten brachte.

2016 präsentierte das Museum in der Glockengießerstraße erstmals eine Auswahl in der Sonderausstellung „Don't fence me in. Frühe Bilder von Günter Grass“. Durch eine großzügige Spende ermöglichte nun der Mäzen Dr. Christian Dräger dem Günter Grass-Haus den Ankauf von 33 Bildern aus dem Bestand der Günter und Ute Grass Stiftung. Zum angekauften Konvolut gehören Aktstudien, Porträts alter Männer, die Günter Grass im Düsseldorfer Caritas-Heim gezeichnet hat, Aquarelle, die offenbar während oder nach einer Autostoppreise nach Frankreich entstanden, Tuschezeichnungen, eine Heidelandschaft in Pastelltechnik und ein Druck des vermutlich einzigen Holzschnitts von Günter Grass, der eine Frau im Profil zeigt. Die Übergabe der Bilder an das Günter Grass-Haus erfolgte am Donnerstag, 31. Mai 2018, im Rahmen eines Pressetermins.

„Durch diese hochkarätige Erweiterung des schon jetzt großen bildkünstlerischen Be-standes wird die Bedeutung des Günter Grass Hauses als eines Museums, das wesentliche Teile des Quvres von Günter Grass bewahrt, erforscht und ausstellt ausgebaut. Ich bin Herrn Dr. Dräger sehr dankbar dafür, dass er die Lübecker Museumslandschaft auch in diesem Bereich fördert und unterstützt“, so Prof. Dr. Hans Wißkirchen, leitender Direktor der Lübecker Museen. Ein Teil der frühen Bilder wird in der kommenden Schau des Hauses ab Herbst 2018 zu Aquarellen von Günter Grass zu sehen sein. Der Kunsthistoriker Dr. Jürgen Fitschen wird diese Sonderausstellung kuratorisch begleiten. Er wird zudem an der wissenschaftlichen Erforschung des angekauften Konvoluts mitwirken. "Der Ankauf dieser ‚frühen Bilder‘ von Günter Grass war mir ein Herzensanliegen. Die Arbeiten ergänzen unsere Sammlung, die bereits viele Unikate des jungen Künstlers Grass aus den 1950er Jahren beinhaltet, vortrefflich. Ich danke der Günter und Ute Grass Stiftung für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und ganz besonders Dr. Christian Dräger für seine großzügige Unterstützung“, so Jörg-Philipp Thomsa, Leiter des Günter Grass-Hauses. +++