Veröffentlicht am 14.11.2013

Steigende Asylbewerberzahlen auch in Lübeck

Bereits 253 Flüchtlinge aufgenommen – Mehr als doppelt so viele wie 2012

Als ihren Beitrag zur Linderung der humanitären Not in anderen Teilen der Welt nimmt die Bundesrepublik Deutschland deutlich mehr Asylbewerber auf. Diese werden nach festgelegten Schlüsseln auf die Länder und Gemeinden verteilt. Auf die Hansestadt Lübeck bezogen, heißt das: Im laufenden Jahr 2013 wurden bereits 253 Flüchtlinge neu über das zuständige Landesamt zugewiesen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es mit 124 Menschen deutlich weniger. Aktuell werden etwa 10 Flüchtlinge pro Woche neu zugewiesen; es ist davon auszugehen, dass diese Zahl ähnlich bleiben wird.

Durch Schaffung von Wohnanlagen, Anmietung von Zimmern in Pensionen und in hervorragender Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft ist es bislang gelungen, die Asylbewerberinnen und –bewerber in einem kontinuierlichen Prozess mit Wohnraum zu versorgen.

Dieses bisher erfolgreiche System stößt jetzt an seine Grenzen, da der Wohnungsmarkt in Lübeck nicht mehr die Flexibilität bietet, die gestiegene Anzahl von Asylbewerbern dezentral unterbringen zu können.

Die jetzige Situation zwingt die Hansestadt Lübeck, auch über die Nutzung von Wohncontainern nachzudenken. Zurzeit laufen intensive Prüfungen, Standorte für die Aufstellung von Wohncontainern zu identifizieren und vorzubereiten. Zusätzlich bestehen Planungen, eine ehemalige Senioren-Wohneinrichtung, das Jochen-Klepper-Haus (JKH), für einen befristeten Zeitpunkt anzumieten. Gespräche mit dem Eigentümer haben bereits stattgefunden. Derzeit ist daran gedacht, das JKH für einen Zeitraum von etwa zwölf Monaten anzumieten.

Sozialsenator Sven Schindler erklärt dazu: „Die Hansestadt Lübeck steht zu ihrer humanitären Verpflichtung, Flüchtlinge in ihrer Not aufzunehmen. Nur mit einem kombinierten System aus vorhandenem Wohnraum, anzumietenden Wohnungen und aufzustellenden Wohncontainern kann es in den kommenden Monaten gelingen, die enorm steigenden Zahlen der Asylbewerber bedarfsgerecht mit Unterkunft zu versorgen. Wir wollen dabei versuchen, lange Nutzungen von Containerunterkünften zu vermeiden und die befristete Anmietung von großen Objekten so kurzfristig wie möglich zu gestalten. Die aktuelle Situation lässt uns keine andere Wahl als befristete Sonderlösungen.“

Schindler ruft auch private Wohnungseigentümer auf, sich mit Wohnungsangeboten bei der Hansestadt Lübeck zu melden. „Wir haben es mit einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung zu tun, die aber auch eine große Chance für unsere Stadt ist. Die überwiegende Zahl der Verfolgten haben in der Regel eine gute bis sehr gute Ausbildung, sind hoch motiviert und werden am Wirtschaftsstandort Lübeck dringend als Fachkräfte gebraucht.“ +++