Veröffentlicht am 08.10.2013

Neue Dokumentation beschreibt Weg zu „Wissenschaftsstadt“

Erfahrungen der sieben Gewinnerstädte von „Stadt der Wissenschaft“ – Buch beim ZKFL

Zu wenig Fachkräfte, fehlende Innovation und sinkende Wirtschaftskraft - diesen in Ansätzen bereits spürbaren Auswirkungen von demografischem Wandel und Globalisierung setzen Kommunen in Deutschland zunehmend bewusst eine eigene Strategie entgegen: die Entwicklung zur Wissenschaftsstadt oder Wissenschaftsregion. In einer neu erschienenen 96-seitigen Dokumentation zeigen die sieben Gewinnerstädte des Wettbewerbs „Stadt der Wissenschaft“ beispielhaft, wie dieser Weg aussehen kann. Der Band „Von der Stadt der Wissenschaft zur Wissenschaftsstadt. Konzepte für die wissensbasierte Stadt- und Regionalentwicklung“ entstand aus der Abschlusstagung der Siegerstädte Bremen/Bremerhaven, Dresden, Braunschweig, Jena, Oldenburg, Mainz und Lübeck im November 2012 in Lübeck. Die sieben Kommunen waren zwischen 2005 und 2012 in einem Wettbewerb des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet worden und hatten bei der dreitägigen Konferenz kritische Zwischenbilanz gezogen.

Dies spiegelt das Abschlussdokument der Tagung, der „Lübecker Katalog“, wider. Er beschreibt in 29 Punkten sehr konkret, wie Wissenschaft als Wertschöpfungstreiber, als Zukunftsmotor für eine neue Urbanität und unter Beteiligung der Bürger in der Stadtentwicklung verankert werden kann.

Wie zentral es im globalen Wettbewerb sein wird, dass europäische Städte ihre ganz eigenen, wissensbasierten Profile herausarbeiten, legt der Städteforscher Prof. Dr. Ulf Matthiesen in seinem Einführungsbeitrag dar. Wichtig sei dabei das Besinnen auf und das Weiterentwickeln der jeweiligen „Eigenlogik“ der Städte, verbunden mit der Wertschätzung ihres bürgergesellschaftlichen Potenzials. Dies, so Matthiesen, könne die europäische Antwort auf eine „nach knallharten ökonomischen Erfolgskriterien bemessenen Technologie- und Stadtpolitik“ in Asien sein. Gleichzeitig mahnt er an, dass gerade mittlere deutsche Großstädte für hochqualifizierte Arbeitskräfte nur attraktiv bleiben, wenn sie urbaner werden, mehr Vielfalt fördern und attraktive Kultur- und Lebensformen bieten.

Ganz konkret und mit vielen praktischen Anregungen stellen in der Dokumentation die sieben Städte ihre sehr unterschiedlichen Wege in Richtung Wissenschaftsstadt dar. Vertieft wird die aktuelle Situation am Tagungsort Lübeck beleuchtet. Die Berichte aus den Workshops zu den drei Kernthemen Stadtentwicklung, Wertschöpfung und Bürgerbeteiligung spiegeln die lebhaften Debatten der Teilnehmer wider. Die Frage, wie der Dialog zwischen Wissenschaft einerseits und Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft andererseits etabliert werden kann, durchzieht die Berichte aus der Praxis dabei wie ein roter Faden. Sie werden durch Interviews mit Akteuren aus diesen unterschiedlichen, sich in ihrer Handlungslogik oft widersprechenden Bereichen abgerundet.

Cornelius Borck, Iris Klaßen, Hans Wißkirchen (Hrsg.): „Von der Stadt der Wissenschaft zur Wissenschaftsstadt. Konzepte für die wissensbasierte Stadtentwicklung.“ Lübeck 2013 (ISBN 978-3-00-041081-9) ist erhältlich über das Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck, Königstraße 42, 23552 Lübeck, Tel. (0451) 70799831, E-Mail: sekretariat@zkfl.uni-luebeck.de oder das Wissenschaftsmanagement Lübeck, Breite Straße 6-8, 23552 Lübeck, Tel. (0451) 122-1322, E-Mail: wissen@luebeck.de. +++

Quelle: Wissenschaftsmanagement Hansestadt Lübeck