Veröffentlicht am 08.03.2011

Minen auf Baustelle BSZ Kerschensteiner Straße gefunden

Bislang 60 Minen ohne Zündvorrichtung – Bauverzögerung von einem Monat erwartet

Auf dem Gelände für den Erweiterungsbau des Berufsschulzentrums (BSZ) Kerschensteiner Straße sind in den vergangenen Wochen bislang mehr als 60 Minen ohne Zündvorrichtung gefunden worden. Dort wird im Zuge der Berufschulentwicklung derzeit der Neubau eines Berufsschulgebäudes am Rande der alten stillgelegten Deponie Lohmühle erstellt.

Im 3. und 4. Quartal 2010 wurden die Bohrpfähle der notwendigen Pfahlgründung bis in eine Tiefe von etwa 18 Metern eingebaut. Vorher mussten für jeden einzelnen Pfahl Vorbohrungen zur Kampfmittelsondierung vorgenommen werden. Eine sogenannte Freimessung des Baugrundstückes mit anderen Methoden ist bedingt durch die Altlasten auf dem Grundstück aus technischen Gründen nicht möglich.

Im Zuge dieser Kampfmittelfreimessungen wurde bei über 200 Bohrungen eine Schützenmiene ohne Zündeinrichtung gefunden, geborgen und entsorgt. Durch die Vielzahl der Vorbohrungen konnte nicht von einer weiteren größeren Kampfstoffbelastung des unmittelbaren Baufeldes ausgegangen werden.

Doch bei den seit Januar 2011 laufenden Erdbauarbeiten zu dem neu zu erstellenden Baukörper - fürs Verlegen der Ver- und Entsorgungsleitungen sowie der Anlage eines großen Regenrückhaltebeckens – stießen die Arbeiter auf weitere Munition.

Diese Munitionsfunde waren Ende Februar 2011 so zahlreich, dass nicht mehr von Einzelfunden ausgegangen werden konnte. Durch das Amt für Katastrophenschutz, Kampfmittelräumdienst, wurde daher die Beräumung dieses Gründstückteils angeordnet.

Bisher wurden daraufhin über 60 Einzelminen ohne Zündeinrichtung gefunden und beräumt. Es wird vermutet, dass in der Nachkriegszeit im Rahmen der Deponierung auf dem Deponiegelände Kampfmittel aus dem letzten Weltkrieg eingelagert bzw. entsorgt wurden.

Da über die gesamte Bauzeit eine Kampfmittelräumungsfirma die Erdarbeiten durch Sondierungsbohrungen und ständige Sichtkontrollen begleitet hat, konnte unmittelbar mit der Räumung sowie den weiter notwendigen Freigrabungen zur Kampfmittelsondierung Ende Februar 2011 begonnen werden. Derzeit wird davon ausgegangen, dass diese Arbeiten etwa 3 bis 4 Wochen andauern werden. Da hierdurch eine Baubehinderung vorliegt, ist mit einem Bauverzug sowie mit einer späteren Fertigstellung des Gebäudes zu rechnen.

Über die entstehenden Mehrkosten können noch keine gesicherten Angaben getroffen werden, da sich diese aus eventuell weiteren Munitionsfunden ergeben. Hinzu kommen bei den Freigrabungen jeweils noch die Bodendeklaration in die entsprechenden Deponieklassen, die Entsorgung des kontaminierten Erdreiches sowie die Lieferung und der Einbau von neuem Erdmaterial. +++