Veröffentlicht am 28.07.2010

Lübecks Uni-Präsident gewinnt 7. Rotspon Regatta

Matchrace-Duell stand ganz im Zeichen der Rettung der Universität Lübeck

Den harten Kampf um den Erhalt der Lübecker Universität hat er gewonnen und nun auch noch den Rotspon Cup der 121. Travemünder Woche (TW): Uni-Präsident Professor Peter Dominiak schlug heute, Mittwoch 28. Juli, bei seinem ersten Segeltörn überhaupt, Lübecks Bürgermeister und Mitstreiter Bernd Saxe im Matchrace-Duell Boot gegen Boot. 2:1 lautete der Endstand dieser Regatta wider den tierischen Ernst, die Saxe 2004 in Anlehnung an die Entstehung der Travemünder Woche im Jahr 1888 wiederbelebt hatte. TW-Hauptveranstalter Lübecker Yacht-Club (LYC) hatte für den Showdown auf der Trave zwei Drachen mobilisiert, ein ehemals olympisches Boot, das heute wegen seiner prominenten Eigner gerne als Königklasse bezeichnet wird. „Ein großer Spaß nach anstrengenden Wochen für unser gemeinsames Ziel“, waren sich Gewinner und Unterlegener einig, dass es eigentlich nur Sieger gegeben hat. „Einen herzlichen Dank wieder an die TW und den LYC für die tolle Organisation sowie allen Helfern und Sponsoren für die Unterstützung,“ sagte Saxe anschließend. „Der Rotsponcup stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der Rettung der Universität Lübeck. Deshalb kann ich sehr gut damit leben, nicht gewonnen zu haben. Auch in diesem Jahr zeigt die Travemünder Woche einmal mehr, dass im Mittelpunkt der Segelsport steht und die Zuschauer hautnah dabei sein können. Das ist ein großartiges Alleinstellungsmerkmal und zeichnet dieses Segelfest aus. Zu Danken ist den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, ohne die dieser Erfolg der Travemünder Woche nicht möglich wäre.“

Um 12.51 Uhr reckte Dominiak den rechten Daumen in die Höhe, gerade so als sei die medizinische Uni-Fakultät genau in diesem Moment endgültig gerettet worden. „Ich kämpfe für die Uni Lübeck“ stand auf seinem gelben T-Shirt – und das hat er Seite an Seite mit dem Bürgermeister getan. Auch auf dem Wasser, wo Saxe nach verhaltenem Start mit Skipperin Tanja Stemmler-Jacobs und dem scheidenden Organisationsleiter der Travemünder Woche, Claus-Dieter Stolze, 1:0 in Führung ging.

Doch Rumpf an Rumpf kämpfte sich der Professor mit Bootseigner Horst Ströh und Rüdiger Karsten als Crew im zweiten Lauf am Gastgeber vorbei, der die beiden Jahre zuvor gegen Hamburgs Ersten Bürgermeister Ole von Beust verloren hatte. Nach dem Ausgleich zum 1:1 gab es an Bord des dunkelblauen Drachen für jeden einen Schluck Sherry und die notwendige Motivation, auch das Finale für sich zu entscheiden. „Ich habe alles getan, was meine Mannschaft mir gesagt hat zu tun“, erklärte Dominiak seine einfache, aber erfolgreiche Taktik, nachdem er am Ende rund hundert Meter vor dem Verwaltungschef der Hansestadt die Ziellinie an der Überseebrücke 1 überquerte.

„Nun werde ich Segeln lernen“, versprach der gebürtige Darmstädter – vielleicht am Sportzentrum der Uni an der Wakenitz oder beim LYC am gleichen Gewässer. Dessen Vorsitzender und Rotspon Cup-Wettfahrtleiter Andreas Stülcken jedenfalls hält ein Aufnahmeformular bereit. Erst einmal gab es jedoch den verdienten Lohn: Eine Sechs-Liter-Flasche Lübecker Rotspon, jener in Lübecker Eichenfässern gereifter Bordeaux-Rotwein aus dem Hause „von Melle“, den Thomas Timm als Vertriebsdirektor Firmenkunden der Sparkasse zu Lübeck als Sponsor des Rotspon Cups und Unterstützer der Travemünder Woche übergab. „Den trinken wir gemeinsam – in der Mensa – wenn die Universität endgültig gerettet ist“, bestimmte der Beschenkte.

„Ich bin ausgesprochen optimistisch, dass unsere Zukunft gesichert ist“, sagte Peter Dominiak, „aber es liegt noch viel Arbeit vor uns.“ Die finanzielle Not des Landes Schleswig-Holstein bleibe wohl auf Jahre akut. Der Rettungsanker: Lübeck könnte eine Stiftungsuniversität werden. „Jetzt wird das Kleingedruckte gelesen“, meinte auch Bernd Saxe, „aber wir haben im Moment keinen Grund, am Fortbestand zu zweifeln.“ Wen er 2011 zum achten Rotspon Cup auf die 122. Travemünder Woche einlädt, ließ der Verwaltungschef noch offen. Aber eine Neuauflage solle es auf jeden Fall geben.+++