Veröffentlicht am 17.06.2010

Günter Grass im Visier der Stasi

Buchpräsentation und Gespräch mit dem Nobelpreisträger über MfS und DDR

Im Jahr 1961 geriet Günter Grass ins Visier des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), das ihn als ideologischen Gegner ausmachte und bis zum Herbst 1989 engmaschig überwachte. Grass beharrte auf der Einheit der deutschen Literatur, kritisierte die Zensur, half unterdrückten Schriftstellerkollegen, forderte Abrüstung und Umweltschutz in Ost und West – um den Preis, dass seine Bücher jahrzehntelang in der DDR nicht erscheinen durften.

Der Journalist und Autor Kai Schlüter hat jetzt die mehr als 2000 Seiten starke Stasi-Akte aufbereitet und in dem Buch „Günter Grass im Visier. Die Stasi-Akte“ veröffentlicht. Er wird es am Dienstag, 22. Juni 2010, um 19 Uhr im Günter Grass-Haus in Lübeck in einem Gespräch mit dem Nobelpreisträger vorstellen. Der vorliegende Band macht das schwer auffindbare und verstreut archivierte Material erstmals zugänglich, ordnet es chronologisch und thematisch.

Grass selbst sowie viele Autorenkollegen und Zeitzeugen liefern mit ihren Kommentaren aufschlussreiche Hintergrundinformationen. Christoph Links wird das Gespräch zwischen Günter Grass und Kai Schlüter moderieren, der Schauspieler Jörn Kolpe vom Theater Lübeck liest Auszüge aus den Akten. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt kostet neun, ermäßigt sechs Euro. Schüler zahlen zwei Euro. +++