Veröffentlicht am 24.04.2008

Geändertes Verhältnis von Vätern und Kindern in der Familie?

Vortrag und Gespräch am 30. April 2008 von und mit Familienforscher Professor Dr. Wassilios E. Fthenakis in der Gemeinnützigen

"Wie hat sich das Verhältnis von Vätern und Kindern in der Familie verändert?" thematisiert Professor. Dr. Wassilios E. Fthenakis am Mittwoch, 30. April 2008, um 19.30 Uhr in seinem Vortrag mit anschließender Diskussion im Großen Saal der Gemeinnützigen, Königstraße 5. "Von Bildung und Erziehung wird es wesentlich abhängen, ob die heranwachsenden Generationen den Ansprüchen, Herausforderungen und Belastungen gewachsen sein werden, mit denen sie in der Welt von morgen konfrontiert sind. Dies gilt für Kinder und Jugendliche, auch für das System Familie in gleicher Weise." Das schreibt Wassilios Fthenakis im Jahre 2000. Gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten der Hansestadt Lübeck und dem IQSH ist es gelungen, den anerkannten Familienforscher Fthenakis zur mittwochsBILDUNG in der Gemeinnützigen einzuladen. Der Vortragstermin findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe "VäterVorBilder" statt. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

"Die Liebe der Väter" titelt Karin Ceballos Betancur in der Zeit vom 3. Januar 2008 ihr Dossier. Väter wollen am Leben ihrer Kinder teilhaben, suchen ihre Rolle, wollen Vorbilder sein, ohne das ihnen Leitbilder zur Verfügung stehen. Das hat Auswirkungen auf das Familiengefüge und insbesondere auf die Söhne. Zum wichtigsten Thema innerhalb der Erziehung wird deswegen momentan die sogenannte "Krise der Männlichkeit". Ein Artikel in der FAZ vom 12. Oktober 2007 ist überschrieben "Auf der Verliererstraße lauter Männer". Es handelt sich um ein Gespräch mit Fthenakis über die soziale Ordnung der Geschlechter. Der Familienforscher geht von einer Benachteiligung der Jungen gegenüber den Mädchen aus. Er verweist auf die Risiken der modernen Männerbiographie. Männer sind mittlerweile weniger robust als Frauen, stärker dem Stress unterworfen, haben weniger soziale Einbettung; sich über den Erwerb zu definieren, reicht nicht mehr; Männer sind ungeübt darin, Enttäuschungen, Übergänge in jeder Hinsicht sowie andere Lebensveränderungen zu bewältigen. Seit Jahrzehnten beschäftigt Fthenakis sich aus psychologisch-anthropologischer Sicht mit den sich wandelnden, aber auch sich vertiefenden Problemen der Stellung der Väter in der Familie und der Beziehung der Väter zu ihren Söhnen, aber zu ihren Töchtern. Wir werden über gelungene oder auch misslungene männliche Sozialisationen in Familie und Gesellschaft Substantielles hören.

Wassilios Emmanuel Fthenakis wurde am 2. November 1937 in Kilkis, Griechenland, geboren. Er hat die deutsche und griechische Staatsbürgerschaft. 1958 machte er noch in Griechenland sein Diplom in Pädagogik. Er studierte Anthropologie und Humangenetik in München und promovierte 1967 zum Dr. rer. nat.. Nach dem Studium der Psychologie, das er mit einem Diplom 1968 abschloss, promovierte er zum Dr. phil. 1971, ebenfalls in München. Seit 1975 ist er Direktor des Staatsinstituts für Frühpädagogik und Familienforschung in München. 1986 habilitierte er sich im Fach Sozialanthropologie in der Fakultät für Biologie in München; von 1987 bis 2002 wirkte er als Professor für angewandte Entwicklungspsychologie und Familienforschung an der Universität Augsburg. Von 1982 bis 1990 war W. Fthenakis Vorsitzender der Kommission "Pädagogik der Frühen Kindheit" der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Seit 1994 ist er Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Instituts für Kindheits- und Familienforschung an der Universität Potsdam; seit 1997 ist er Mitglied des Beirates des Instituts für Bevölkerungsforschung und Sozialpolitik an der Universität Bielefeld. Seit 2002 ist er ordentlicher Professor für Entwicklungspsychologie und Anthropologie an der freien Universität Bozen/Italien. W. Fthenakis ist Mitglied in zahlreichen Kommissionen und Organisationen; er ist Träger des Bundesverdienstskreuzes und hat diverse ehrenamtliche Positionen inne.

Seine Publikationen sind nahezu unüberschaubar. Es sei hier nur hingewiesen auf "Elementarpädagogik nach Pisa", Freiburg 2003; "Engagierte Vaterschaft", Opladen 1999; "Handbuch Elternbildung", Obladen 1999 und "Väter", Band 1+2, München 1985.

Weitere Informationen sind täglich in der Zeit von 9 Uhr bis 13 Uhr unter der Rufnummer (0451) 75454 erhältlich.

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