Senatsbilanz: Entwicklung Travemündes ist eine Erfolgsstory

Veröffentlicht am 05.07.2006

Senatsbilanz: Entwicklung Travemündes ist eine Erfolgsstory

Senatsbilanz: Entwicklung Travemündes ist eine Erfolgsstory

060539R 2006-07-05

Die Entwicklung von Travemünde ist eine Erfolgsgeschichte. Das haben Lübecks Bürgermeister und die vier Senatoren bei der Pressekonferenz im Anschluss an die heutige Senatssitzung gesagt, die abweichend vom angestammten Tagungsort im Lübecker Rathaus diesmal vor Ort in dem Ostseeheilbad stattfand.

„Vor über sechs Jahren hatte nicht nur mancher Besucher den Eindruck, dass Lübecks schönste Tochter touristisch im Dornröschenschlaf liegt“, sagte Bürgermeister Bernd Saxe. Die Konkurrenz – insbesondere aus Mecklenburg-Vorpommern - , aber auch Stillstand vor Ort hatten Deutschlands zweitältestem Ostseeheilbad schwer zugesetzt. Um das zu ändern und ein Zeichen zu setzen, fand am 21. Juni 2000 die erste Senatssitzung in Travemünde unter der Leitung des damals frisch ins Amt gewählten Bürgermeisters Bernd Saxe statt.

Heute, nach sechs Jahren, sei ein deutlicher Aufbruch sichtbar und überall zu spüren: „Travemünde ist auf dem besten Weg, wieder die Nummer 1 an der deutschen Ostseeküste zu werden“, sagte Saxe. Eine Einschätzung, die von Senatorin Annette Borns und ihren Kollegen, den Senatoren Wolfgang Halbedel (Wirtschaft, Soziales), Thorsten Geißler (Umwelt; Inneres) und Franz-Peter Boden (Bau) uneingeschränkt geteilt wird. Die aktuellen Übernachtungszahlen belegen, dass Travemünde wieder im Kommen ist: Im Zeitraum Januar bis April 2006 stieg die Zahl der Übernachtungen in Travemünde um 35 Prozent – ein Wert, der deutlich über dem Landesdurchschnitt von 4,3 Prozent liegt.

„Die Investitionen in die touristische Infrastruktur zahlen sich nun aus,“ sagte Saxe. Und Halbedel ergänzte: „Damit schaffen wir nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern bewirken für Travemünde auch einen positiven Imagewechsel, der das Ostseebad auch für Tagesbesucher wieder interessant macht.“

Die Rückkehr zu altem Glanz begann mit dem des Umbau des Casinogebäudes zu einem neuen Fünf-Sterne-Hotel im Jahr 2003. Es wird seit 2005 von der Columbia Hotelgruppe betrieben. Seitdem wird das städtebauliche Dreieck zwischen dem Hotel Maritim, dem Standbahnhof und dem Casino konsequent touristisch weiter entwickelt.

Mit dem Umbau des ehemaligen Kurhaushotels zum A-Rosa-Ressort im vergangenen Jahr boomen auch wieder die Übernachtungszahlen in Travemünde. Durch die Neugestaltung des Brügmanngartens (2002 bis 2005) ist ein attraktiver Open-Air-Veranstaltungsort entstanden, der nicht nur – wie derzeit – zur Fußball-WM ein beliebter Treffpunkt für viele Gäste und Einheimische ist. In Kürze wird – auch Dank des Engagements der Possehl-Stiftung – die aufwendige Sanierung des Strandbahnhofs abgeschlossen sein. „Die Neugestaltung des Godewindparks zu einer grünen Oase verstärkt den Naherholungscharakter des Ostseeheilbades“, betonte Geißler.

Die Aufenthaltsqualität im inneren Kurgebiet wurde mit der Modernisierung der Vorderreihe und Kurgartenstraße deutlich erhöht (2004). Den vorläufigen Schlusspunkt bilden hier zurzeit die Arbeiten am Fährvorplatz.

Um Travemünde endlich auch wieder attraktiv für Kreuzfahrer zu machen, wurde der Ostpreußenkai modernisiert (2002). Die deutlich steigende Zahl von Anläufen belegt, wie sinnvoll diese Investition in die touristische Infrastruktur des Ostseeheilbades ist – für 2006 wird mit einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 20 Prozent gerechnet.

Auch beim einstigen „Sorgenkind“ Priwall tut sich viel: Mit dem Bau des Priwall-Feriendorfs wird der steigenden Nachfrage nach Ferienhäusern mit Komfort und ausreichend Platz für die ganze Familie Rechnung getragen. Die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau der 120 Ferienhäuser sind geschaffen worden (2005/2006). Bereits im kommenden Jahr (2007) sollen die ersten Häuser in die Vermietung gehen. Insgesamt werden dann rund 150 Millionen Euro in die touristische Infrastruktur investiert worden sein.

„Städtebaulich haben wir die Voraussetzungen für neue Investitionen geschaffen, die Travemünde als Ferien-, Erholungs- und Wellness-Standort deutlich aufwerten“, sagt Bausenator Boden. „Travemünde bietet eine vielfältige Kulisse, die einzigartig an der deutschen Nord- und Ostseeküste ist. Diesen Aspekt müssen wir in Zukunft noch stärker heraus arbeiten.“ Diese Ansicht teilt auch Umweltsenator Geißler. „Travemünde bietet nicht nur eine attraktive touristische Infrastruktur mit grünen Oasen wie dem Godewindpark, sondern auch Naturerleben pur – sei es auf dem Priwall oder am Brodtener Ufer.“ Und Wirtschaftssenator Halbedel weist darauf hin, dass Travemünde für jeden etwas biete: „ Morgens Naturerleben bei einem Spaziergang auf dem Priwall, eine Runde Reiten oder Golf, mittags zum Baden an den Strand oder zum Segeln raus auf die Lübecker Bucht, nachmittags zum Eisessen in die Vorderreihe und abends zu einer Veranstaltung in den Brügmanngarten.“

Die bisherigen Erfolge sollen weiter ausgebaut werden, lautet die Maxime des Senats. Mit der Bebauung der Eselswiese erweitert das Columbia–Casino-Hotel seine Kapazitäten und stärkt gleichzeitig die Nachfrage im gehobenen Übernachtungssegment. Im Zuge der Verlängerung und des Ausbaus der Paul-Brümmer-Straße wird das innere Kurgebiet vom Verkehr entlastet und der Bahnhofsvorplatz durch städtebauliche Maßnahmen deutlich aufgewertet, so dass im Umfeld von Bahnhof, Casino, A-Rosa und Maritim Travemünde nicht nur für Bahnreisende ein Entree erhält, das seinesgleichen an der gesamten Ostseeküste suchen wird.

Für die Zukunft soll ein unter der Federführung von Bausenator Boden entstandener Masterplan der Verwaltung die stadtplanerischen Akzente für die weitere touristische Entwicklung Travemündes vorgeben. Hierzu zählen in erster Linie die Schaffung von Hotelkapazitäten im mittleren Preissegment und gewerbliche Ferienwohnungen, da in Travemünde ein deutlicher Nachholbedarf gegenüber den Mitwettbewerbern besteht. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei vor allem auf einer attraktiven Nachnutzung des Aqua Top-Grundstücks. Boden: „Im Kern geht es bei dem zukunftsweisenden Masterplan um die touristische Aufwertung von Baggersand über den Fischereihafen bis zur Nordermole zu einer Schau-, Flanier- und Erholungsmeile.“

Zur Attraktivitätssteigerung Travemündes haben nach Auffassung von Saxe und seiner Senatskollegen auch die alljährlich stattfindenden Großveranstaltungen, wie die Travemünder Woche als zweitgrößte Segelveranstaltung der Welt, das Drachenfestival und die Sandworld (seit 2002 jährlich im Sommer) mit insgesamt fast einer Million Besuchern beigetragen. Hinzu kamen das Tall Ship Race (2003) und Powerboat-Rennen, die Lübeck und Travemünde durch die Berichterstattung weltweit bekannt mach(t)en.

„Mit der Travemünder Woche haben wir ein Traditions-Event der Spitzenklasse mit dem schönsten Segelrevier der Welt vor der Tür“, sagt die für den Sport zuständige Senatorin Annette Borns. Packende Wettkämpfe und Segeln zum Greifen nah in Strandnähe begeisterten immer mehr Menschen für den Segelsport. „Gleichzeitig fühlen sich die Aktiven bei uns wohl. Denn bei uns steht der Segelsport im Mittelpunkt“, so Borns. An diesem Kurs wolle man zusammen mit dem Partner Travemünder Woche GmbH auch weiterhin festhalten.

„Travemünde ist aber nicht nur Tourismusstandort, sondern auch ein bedeutender Hafenstandort,“ betont Bürgermeister Saxe. Der Skandinavienkai ist das größte Fährterminal Europas mit einem Jahresumschlag von knapp 17 Millionen Tonnen. Bis 2010 werden 20 Millionen Tonnen angestrebt.

Mit der Umsetzung des Hafenbauprogramms Skandinavienkai 2000 werden bis 2008 nicht nur 250 Millionen Euro in den Hafenausbau investiert, wobei durch die umfangreichen Bauarbeiten zeitweilig eine der größten Baustellen Europas entstand. Hinzu kommen zwei Gewerbegebiete für hafennahe Dienstleistungen auf einer Fläche von rund 35 Hektar. Vorläufiger Schlusspunkt wird die Eröffnung des Hafenhauses im August 2006 sein, das prominent über dem Hafen thronend hinter der malerischen Travemünder Kulisse als neues Wahrzeichen für die boomende Hafenentwicklung Lübecks steht. „Mit dem Ausbau des Skandinavienkais stärken wir Lübecks Wettbewerbsposition als führenden deutschen Ostseehafen und größten Fährhafen Europas“, sagte Saxe. Die Investitionen in den Hafenausbau seien angesichts des ökonomisch stark wachsenden Ostseeraums auch Investitionen in die Zukunft Lübecks. Zusammen mit dem Tourismus werden zur Zeit 500 Millionen Euro in Travemünde investiert. „Das ist ein gewaltiger Kraftakt, aber notwendig bei den enormen Anstrengungen für mehr Wachstum und Beschäftigung.“

Hafen und Tourismus sehen denn auch Saxe und seine Senatskollegen als die beiden Kernfelder, die für die Zukunft Travemündes stehen. Hieran gelte es weiter zu arbeiten. Mögliche Konflikte zwischen Hafenbetrieb und Tourismus seien zu lösen. „Dabei sind wir auf einem guten Weg“, sagt der Bürgermeister. Landstromanschlüsse für die Fähren und das neue Südgate des Skandinavienkais trügen zur Entlastung Travemündes bei. +++