Gesundheitsamt: Gruppe für Alkoholkranke und Angehörige

Veröffentlicht am 09.03.2006

Gesundheitsamt: Gruppe für Alkoholkranke und Angehörige

Gesundheitsamt: Gruppe für Alkoholkranke und Angehörige

060179L 2006-03-09

Die Alkoholberatungsstelle des Gesundheitsamtes der Hansestadt Lübeck weist auf ihre Gruppe für Alkoholgefährdete und Alkoholabhängige sowie deren Angehörige hin, die von Barbara Pauls geleitet wird. Die einzelnen Gruppenmitglieder haben hier die Möglichkeit, ihre aktuellen Problemsituationen gemeinsam in der Gruppe zu hinterfragen und zu lösen, Erfahrungen im schweren Kampf gegen die Sucht auszutauschen und sich gegenseitig zu stützen. Wer Interesse an dieser Gruppe hat, meldet sich bei Barbara Pauls, Alkoholberatungsstelle des Gesundheitsamtes der Hansestadt Lübeck, Sophienstraße 2 - 8, Telefon (0451) 122-53 46.

Das Trinken unterschiedlicher Alkoholika gehört bei den meisten Frauen und Männern zum täglichen Leben. Jeder Mensch kann von Alkohol abhängig werden. Dabei spielen Beruf, Alter, Geschlecht und soziale Herkunft keine Rolle. Die Grenzen zwischen dem gesellschaftlich akzeptierten Konsum von Alkohol, Alkoholmissbrauch und einer Alkoholabhängigkeit sind fließend. Nicht jeder, der trinkt, ist Alkoholiker, aber jeder, der trinkt, kann zum Alkoholiker werden. Je häufiger Alkohol konsumiert wird bei Geselligkeiten oder auf Grund psychischer Belastungen, desto größer ist die Gefahr einer Suchtentwicklung. Stimmung zu verändern und schmerzhafte Gefühle zu verdrängen, ist für viele Menschen ein Grund, Suchtmittel zu konsumieren. Wer gelernt hat, seine negativen Gefühle auf diese Art und Weise zu beeinflussen, gerät leicht in die Versuchung, dieses Verhalten immer wieder zu wiederholen. Sucht ist eine von vielen Möglichkeiten, mit der eigenen Wertlosigkeit umzugehen.

Alkoholmissbrauch und dessen Folgen sind ein gewaltiges Problem, wie die folgenden Zahlen verdeutlichen. In Deutschland gibt es:

  • 1,2 Millionen alkoholkranke Männer
  • 1 Million alkoholkranke Frauen
  • 3,2 Millionen „trockene“ Alkoholiker/innen
  • 5 bis 7 Millionen Angehörige
  • Eine Viertel Million Kinder und Jugendliche, die stark alkoholgefährdet oder bereits abhängig sind
  • 70.000 Menschen, die jährlich an den Folgen des Alkoholmissbrauchs sterben
  • 2.200 Kinder, die jährlich mit Alkoholschäden geboren werden.

Alkohol gehört neben Nikotin zu den Spitzenreitern der konsumierten Suchtstoffe. Der Alkoholismus ist das größte Suchtproblem in unserer heutigen Leistungs- und Wohlstandsgesellschaft. Trinken ist ein Ausdruck von Frust und Leid. Alkoholika sind unter anderem ein Ersatz von Wut, mangelndem Selbstbewusstsein, Einsamkeit und verletzten Gefühlen. Diese selbstzerstörende Strategie – ein Selbstmord auf Raten – ist oftmals eine Antwort auf problemhafte und gesellschaftliche Bedingungen. Auf Grund der Vielzahl ungelöster familiärer und beruflicher Konflikte sowie der eigenen Biografie kompensieren Alkoholiker/innen Enttäuschung und Ängste sowie die damit verbundene negative Emotionalität durch psychosomatische Störungen und Erkrankungen, aber auch durch Suchtmittel, wie Alkohol, Nikotin und/oder Medikamente.

Sucht findet im Anfangsstadium im Verborgenen statt. Die Suchtabhängigkeit ist erst im fortgeschrittenen Stadium erkennbar. In der Hoffnung, eine positivere Wirkung zu erzielen, wird der Suchtstoff immer häufiger und in immer höherer Dosierung bis zur Abhängigkeit konsumiert. Viele Forscher sind sich darüber einig, dass weniger die chemische Substanz den typischen Charakter der Sucht bestimmt, als vielmehr die Psyche, auf die der Stoff wirkt. +++