Ein Jahr ARGE Lübeck: Ergebnisse können sich sehen lassen

Veröffentlicht am 13.01.2006

Ein Jahr ARGE Lübeck: Ergebnisse können sich sehen lassen

Ein Jahr ARGE Lübeck: Ergebnisse können sich sehen lassen

060030L 2006-01-13

Nach einjähriger Arbeit haben der Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Bernd Saxe, Sozialsenator Wolfgang Halbedel und der Leiter der Agentur für Arbeit Lübeck, Jürgen Spiekermann, heute gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Lübeck, Markus Dusch, Bilanz über die Ergebnisse der ARGE in 2005 gezogen.

„In den vergangenen zwölf Monaten hat die ARGE Lübeck bereits viel erreicht und bewiesen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr leistungsfähig sind. Nachdem Anfang 2005 noch die Gewährung des Arbeitslosengeldes II im Vordergrund stand, wurde ab dem Frühjahr und besonders seit Jahresmitte die Qualifizierung und Integration der arbeitslosen Frauen und Männer forciert. Die Aktivitäten konzentrierten sich dabei vor allem auf die Jugendlichen unter 25 Jahren“, sagten Saxe und Spiekermann.

Bis Ende 2004 hatten die Agentur für Arbeit Lübeck und die Hansestadt Lübeck das Arbeitslosengeld II und Sozialgeld für rund 25.000 ehemalige Bezieher von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe berechnet und ausgezahlt. Bis Dezember 2005 erhöhte sich die Zahl der Leistungsbezieher auf 29.000. Bezogen auf die Bedarfsgemeinschaften bedeutete dies eine Steigerung von 40 Prozent gegenüber der vom Bund 2004 geschätzten und erwarteten Anzahl an Bedarfsgemeinschaften in der Hansestadt Lübeck. Die Zahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen stieg von 17.800 im Januar auf 21.200 im Dezember.

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften lag im Dezember bei 16.366, das entspricht einer SGB II-Quote von 13,8 Prozent. Damit weist die Hansestadt Lübeck, im Vergleich zu den übrigen kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein, die geringste Quote auf, so Dusch. Einer der Gründe dafür ist, dass in Lübeck mehr Personen wieder in Arbeit vermittelt werden konnten, als in anderen kreisfreien Städten. Auch die Arbeitslosenquote ist in Lübeck erfreulich stark zurückgegangen: Gegenüber dem Jahresanfang 2005 um rund vier Prozentpunkte. Saxe: „Einen derart starken Rückgang hatten wir in den vergangenen 20 Jahren nicht.“

Bis Juni 2005 wurden nach und nach die vier Standorte „Agentur für Arbeit“ im Januar, „Kaninchenborn“ und „Innenstadt“ im Februar und „Kücknitz“ im Mai bezogen. In den vier Geschäftsstellen und der Auslagerung „Wahmstraße“ arbeiten insgesamt 285 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hansestadt Lübeck und der Agentur für Arbeit Lübeck. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bearbeiteten insgesamt 52.082 Neuanträge und erledigten 137.155 Kundenanliegen in Form von persönlichen Vorsprachen in den Eingangszonen, schilderte Monika Seger, stellvertretende Geschäftsführerin der ARGE.

An die Hilfebedürftigen wurden im vergangenen Jahr 2005 insgesamt rund 165 Millionen Euro ausgezahlt. Davon entfielen etwa 60 Millionen Euro auf die Kosten für Unterkunft und einmalige Bedarfe, die zunächst aus dem städtischen Haushalt vorfinanziert werden mussten, wie Bürgermeister Saxe sagte. Abzüglich der Beteiligung des Bundes an den Unterkunftskosten in Höhe von 29,1 Prozent musste die Hansestadt Lübeck somit rund 43 Millionen Euro aufzubringen – zuzüglich der Verwaltungskosten, die für die Erledigung der kommunalen Aufgaben entstanden sind.

„Die Beteiligung des Bundes an den Kosten für Unterkunft muss auch zukünftig gewährleistet sein“, forderte denn auch Saxe. Und Senator Halbedel ergänzte: „Ein Ausstieg des Bundes, wie im vergangenen Jahr von der Bundesregierung geplant, ist für keine Kommune tragbar.“

Nach Abschluss des Personalaufbaus der ARGE im November 2005 lag der Betreuungsschlüssel bei den unter 25-Jährigen als besondere Zielgruppe des Arbeitsmarktes rechnerisch bei eins zu 52. Das heißt, auf 52 Arbeitslose unter 25 Jahren kommt ein/e persönliche/r Ansprechpartner/in oder Sachbearbeiter/in in den U25-Teams der ARGE. Diese enge Betreuung der Jugendlichen zeigte im Verlauf des Jahres deutlich seine Wirkung. Dusch wies darauf hin, dass bereits am 31. Januar 2005 die ersten Trainingsmaßnahmen für Jugendliche begonnen hatten und dieser Zielgruppe bis Dezember 2005 insgesamt 2500 Maßnahmeplätze angeboten werden konnten.

Von Januar bis Dezember 2005 meldeten sich bei der ARGE Lübeck insgesamt 13.600 Frauen und Männer arbeitslos, 12.000 haben im selben Zeitraum die Arbeitslosigkeit wieder beendet. Von besonderer Bedeutung waren dabei die Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebote sowie die Integrationsleistungen in den Arbeitsmarkt. Rund 5.800 Arbeitslose sind in eine Qualifizierungsmaßnahme gegangen, haben eine mit einem Eingliederungszuschuss finanzierte Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt aufgenommen oder einen sogenannten „Ein-Euro-Job“ erhalten. Diese Größenordnung entsprach dem angestrebten arbeitsmarktpolitischen Ziel für 2005. Insgesamt 1700 Arbeitslose konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ARGE ungefördert wieder in Arbeit bringen. Die arbeitsmarktpolitischen Instrumente wurden und werden erst genutzt, wenn eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt nur über diese „Brücke“ möglich ist.

Sehr günstig hat sich in den letzten Monaten die Jugendarbeitslosigkeit entwickelt. Während im September 2005 noch 2.000 Frauen und Männer unter 25 Jahren arbeitslos waren, verringerte sich ihre Zahl bis Dezember um 500 auf 1.500. Hier wirkt sich auch der Einsatz der arbeitsmarktpolitischen Instrumente positiv aus. Fast jeder dritte Teilnehmer ist jünger als 25 Jahre. Gemessen an allen Arbeitslosen ist nur gut jeder zehnte unter 25 Jahren.

Die Neuerungen im SGB II ließen neben den üblichen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten erstmalig auch besondere zielgruppenspezifische Maßnahmen für Frauen, Alleinerziehende, Migranten und „Über-58-Jährige“ zu, die in dieser Form bislang so nicht angeboten werden konnten. Von den persönlichen Ansprechpartnern in der zweiten Jahreshälfte offensiv angeboten, wurden sie so von den Kundinnen und Kunden nachgefragt, dass kurzfristig zusätzliche Maßnahmeplätze eingerichtet wurden, um den Bedarf zu decken. Für das Jahr 2006 sind hier neben den bereits entwickelten Maßnahmen weitere Angebote durch die ARGE Lübeck vorgesehen.

„2006 werden wir auf den beachtlichen Ergebnissen des ersten Jahres aufbauen und die ARGE Lübeck weiterentwickeln. Dabei werden die möglichst dauerhafte Integration von Arbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt und eine weitere Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit unser vorrangiges Ziel sein“, betonten Saxe, Halbedel und Spiekermann abschließend.

Alle drei betonten, dass sich die Partnerschaft zwischen der Arbeitsagentur und der Hansestadt Lübeck bewährt habe. Spiekermann sagte, die gewaltige Aufgabe, zwei zuvor getrennte Behörden zusammen zu führen und zu einer gut funktionierenden Einheit aufzubauen, sei nur dank „unglaublich motivierter Mitarbeiter möglich gewesen.“ Nachdem die Aufbauphase der ARGE nunmehr abgeschlossen sei, könne für Anfang 2007 davon ausgegangen werden, dass die Ergebnisse nochmals besser ausfielen – vorausgesetzt, die Konjunktur macht keinen Strich durch die Rechnung. +++